02.04.2021

Den Sieg erringen

 



Römer 3:10-12 

"Wie geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer!"

 Im Allgemeinen glaube ich, daß wir uns über unsere geistlichen Bedürfnisse mehr im klaren sind, als wir in der Lage sind, sie zu stillen. Die meisten Menschen wissen, wo ihre individuelle Schwäche liegt. Aber das Problem ist es zu wissen, wie man die Hand ausstreckt und Hilfe erhält, wenn wir unsere große geistliche Schwäche und Not erkennen. Nun gibt es viele Menschen, die diese Bedürfnisse einfach ignorieren. Sie schämen sich sogar, sich selbst einzugestehen, daß sie mit Gott nicht im Reinen sind und daß ihnen etwas fehlt.

Diese Menschen hoffen irgendwie, daß sich das vielleicht legen wird, wenn sie es einfach ignorieren, aber so einfach geht das nicht. Man wird geistliche Schwäche nicht los, indem man sie ignoriert. Wir müssen positive Maßnahmen ergreifen, um ein tiefes geistliches, christliches Leben zu erlangen. Ich hoffe, daß diese Studie sehr praktisch für Dich sein wird, wenn wir das Problem des entmutigten, besiegten Christen untersuchen.

Bei der Suche, von wo aus wir heute beginnen könnten, kam mir die Erfahrung des Apostels Paulus in den Sinn. Ich denke, es gibt Tausende von Christen, die dem Saulus von Tarsus sehr ähnlich sind. Dieser junge Mann war in der Gemeinde aufgewachsen und war ein Gemeindemitglied, solange er sich erinnern konnte. Einige der größten und weisesten Männer des römischen Reiches waren die Lehrer von Saulus gewesen, und von diesen frühesten Jahren an war er in allen Einzelheiten seiner gesetzlichen Religion unterwiesen worden. Niemand konnte das Judentum besser erklären als dieser Mann, Saulus. Er rühmte sich dessen viele, viele Male.

Tatsächlich sagte er in Apostelgeschichte 22:3

"Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Cilicien, aber erzogen in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels, unterwiesen in der gewissenhaften Einhaltung des Gesetzes der Väter, und ich war ein Eiferer für Gott, wie Ihr alle es heute seid."

Und dann lesen wir weiter in Philipper 3:5+6

"Beschnitten am achten Tag, aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen."

Nun, er sagt: "Ich bin ein vollkommener Jude; ich habe diese Dinge von der Wiege an gekannt; ich verstehe alle Einzelheiten der religiösen Anforderungen und Erfordernisse meiner Religion." Doch meine Freunde, ich sage Euch heute, daß Paulus kein glücklicher, zufriedener Mann war. Er war ganz und gar kein zufriedener Mensch. Es fehlte etwas und er wußte es, obwohl er nicht verstand, was es war. Er suchte nach etwas, das er nicht hatte. Er versuchte mit allen Mitteln, die Errettung zu spüren. Er suchte die Errettung zu schmecken. Ich bin sicher, der Mangel war deutlich zu spüren, als er dastand und die Mäntel der Mörder von Stephanus hielt. Er bewachte sie. Er hielt sie in seiner Obhut fest, damit die anderen die Steinigung vornehmen konnten und merkte selber nicht, daß er ein Herz aus Stein hatte.{Apostelgeschichte 7:58}

Als Paulus das strahlende Gesicht dieses christlichen Märtyrers betrachtete, erkannte er, daß Stephanus etwas hatte, was er nicht hatte. Es gab etwas, das in seinem eigenen Leben fehlte, und er konnte es aus dem Gesicht dieses hingebungsvollen Christen leuchten sehen. Es hat Saulus sehr beunruhigt, als er den Ort der Hinrichtung verließ. Aber das Erlebnis, das an sein Gewissen appellierte, war nicht so stark wie seine Überzeugung, daß er richtig gehandelt habe, denn die Gedanken, daß Stephanus ein todeswürdiger Kandidat gewesen ist, waren so stark, daß sie sein Gewissen zum Schweigen brachten. Aufgrund dessen ging er noch eifriger an die Tat die Christen zu erfolgen und begab sich mit dem Einverständnis und der Rückenstützung "von höchster Stelle" nach Damaskus, um diese "abtrünnigen Christen" zum Schweigen zu bringen. Doch wer nicht zum Schweigen gebracht werden konnte war Christus und dieser trat für Sein Volk ein und sorgte dafür, daß Saulus auf seinem Weg, seinem Haß tatkräftig Ausdruck zu verleihen, eine gewaltige, drastische und lebensverändernde Begegnung mit Jesus Christus hatte. Der Himmel schien sich zu öffnen und auf ihn herabzustrahlen. Dieser gesetzestreue Pharisäer wurde an diesem Tag in einen triumphierenden Christen verwandelt, als der Friede Gottes in sein Leben kam.

Nun Freunde, ich möchte, daß wir den Rat des Apostels Paulus studieren. Ich möchte, daß wir das Geheimnis dieses glücklichen Lebens herausfinden, das ihm durch Christus Jesus zuteil wurde. Wir wollen lernen, welchen Rat Paulus für uns haben könnte und wie unser eigenes Leben in diese Art von Erfahrung verwandelt werden kann. Es ist keine kurze Geschichte. Es ist der Bericht eines langen Kampfes.

Der Römerbrief gibt die Geschichte ziemlich gut wieder. Es ist die Biographie der religiösen Erfahrung von Paulus. Ich denke, der erste Schritt bestand darin, daß er anfing, die Sünde so zu sehen, wie sie wirklich war, als er begann, die Übertretung mit all ihrer Häßlichkeit und ihren schrecklichen Folgen zu sehen. Wir wollen dazu Römer 3:10-12 lesen. Paulus spricht hier:

"Wie geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verstän dig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer!"

Und dann Vers 23:

"Denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten."

Nun hatte Paulus das noch nie zuvor zugegeben. Als selbstgerechter Pharisäer hätte er sich niemals als Übertreter und Sünder gesehen. Aber jetzt schämte er sich so sehr, daß er sagt, daß alle in die Irre gegangen sind. Es gibt nicht einen Gerechten, alle haben gesündigt und sind der Herrlichkeit Gottes nicht gerecht geworden.

Als er sich selbst in diesem Licht sah, begann Paulus seine eigene Güte und seine eigene Gerechtigkeit zu verabscheuen. Er erkannte, daß er ein verlorener und verurteilter Mensch war und er sah die Sünde als Gesetzlosigkeit, die ihn zum Tod verurteilt hatte. Er begann auch, die Sünde als eine Verunreinigung zu sehen. So heißt es in Jesaja 1:18

"Wenn Eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden."

Paulus erkannte, daß er gereinigt werden mußte, daß es unbedingt notwending war, daß er rein gewaschen werden mußte. Er war schmutzig, er war dreckig, er war durch seine Sünden befleckt. Und dann konnte Paulus offenbar erkennen, daß die Sünde eine herrschende Macht war, die einen Sklaven aus ihm gemacht hatte, denn in Römer 6:14 sagt er:

"Denn die Sünde soll nicht über euch herrschen."

Sie hatte die Herrschaft in seinem Leben. Er wußte das. Er wollte frei von dieser Knechtschaft sein, und so begann der große Kampf im Leben von Paulus. Er begann zu sehen, was er tun sollte und was er sein sollte, aber er hatte keine Macht, es zu tun. Er war hilflos. Angesichts guter Wünsche und guter Absichten sagte er: 

"Die Dinge, die ich tun möchte, kann ich unmöglich selbst tun."

Lesen wir es in Römer 7:18-25 

"... denn das Wollen ist bei mir vorhanden; aber aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!"

Seht Ihr, wie gefangen Paulus war? Seht Ihr wie versklavt er von seiner Sünde war? Er sagte:

"Ich kann mich nicht losreißen. Ich will es tun. Ich hasse diese Dinge, die mich verunreinigen und mich an die Sünde binden, aber ich kann nicht ausbrechen, ich kann nicht davon loskommen, ich kann nicht entkommen!"

Er sagte:

"Da ist ein Gesetz der Sünde, das in meinem Leben, in meinem Körper, in meinem Geist wirkt. Und es fesselt mich wie Stahl."

Aber dann, plötzlich, als Paulus über seine Gefangenschaft in der Sünde klagte, als er über die grausame Natur der Sünde sprach, da kam ihm das eine Mittel zur Befreiung in den Sinn. Gott offenbarte es ihm. Und so spricht er im Triumph diesen letzten Satz aus:

"Ich danke Gott, daß es durch Jesus Christus einen Ausweg gibt."

Ja, mein Freund, es gibt nur eine Hoffnung für uns. Es ist, durch die Gnade unseres Herrn aus diesem Schlamassel herauszukommen.

Wie befreit nun Christus den Menschen von der Sünde? Wie zerbricht Jesus diese Fesseln und schneidet uns frei von der schrecklichen Knechtschaft der Sünde? Beachte bitte, daß das Gesetz die Bezahlung von Schulden verlangt, nicht wahr? Stellen wir uns einen armen Mann vor, der vor den Richter gezerrt wird, weil er Geld schuldet und seine Schulden nicht bezahlen kann. Da ist das Gesetz, das ihm ins Gesicht schlägt und ihn verurteilt. Der arme Mann könnte alle möglichen guten Erklärungen haben. Er könnte Gründe für seinen Zustand angeben und warum er nicht zahlen kann. Aber das Gesetz sagt:

"Nein! Du mußt zahlen!"

Und so wird das Urteil gegen diesen Mann gefällt, egal was seine Entschuldigungen oder Gründe sein mögen.

Aber angenommen, ein Freund kommt vorbei und bezahlt die Schulden des Mannes, kümmert sich um seine Verpflichtung! Was passiert dann? Nun, damit ist alles erledigt. Die Schulden werden bezahlt, der Mann ist frei, er wird freigesprochen. Das Gesetz wird aufrechterhalten. Und der Richter hat seine Pflicht getan. Alles ist geregelt, wenn die Schuld bezahlt ist, auch wenn sie vielleicht von einem Freund bezahlt wird und nicht von dem Angeklagten selbst. Wenn die Sünde ins Leben tritt, wird sofort das Todesurteil des göttlichen Gesetzes verhängt. Wenn Menschen sündigen, werden sie sofort durch das Gesetz Gottes angeklagt und das Todesurteil wird über sie ausgesprochen.

Was kann nun getan werden? Eines der ersten Dinge, die Gott tun muß, um einen Sünder zu retten, ist, eine Möglichkeit zu finden, den schuldigen Sünder ehrenhaft freizusprechen, so daß das Todesurteil nicht an ihm vollstreckt werden muß. Die Schuld muß beglichen werden. Das Gesetz kann nicht geändert werden und es muß etwas gefunden werden, das diesen armen Menschen von seiner Verurteilung, seiner Schuld und dem Todesurteil befreit. Es ist für den Menschen unmöglich, seine eigene Sünde zu sühnen, aber wie kann Gott gerecht bleiben und den ungerechten Menschen trotzdem rechtfertigen? Hier sind einige der Dinge, die getan werden müssen:

  • 1. Der Sünder muß gerettet werden.

  • 2. Gottes Gerechtigkeit und Gottes Gesetz müssen weiterhin aufrechterhalten werden.

  • 3. Die Schuld muß bezahlt werden.

  • 4. Der gottlose Mensch muß gerechtfertigt werden.

Das große Problem war nun, wie Gott all das erreichen konnte, ohne die Schuld des Übertreters mitzutragen oder Sein heiliges Gesetz abzuschaffen. Wie konnte das geschehen? Mit Staunen und Verwunderung und Dankbarkeit betrachten wir den göttlichen Plan des Himmels, durch den der Erlöser herabkam, um den Platz mit dem Sünder zu tauschen. Ich verstehe das nicht, Du etwa? Oh, ich weiß nicht, wie das jemals möglich gewesen wäre. Die Liebe Gottes ist ohne Maß, wir können sie nicht verstehen. Ich kann es nicht ergründen, aber ich weiß, daß Jesus herabkam und Sich selbst ohne Ansehen der Person erniedrigte. Er nahm die Gestalt eines Menschen an. Er wurde einer von uns. Um die Schuld zu teilen und den Preis zu zahlen, starb Er den Tod, den wir verdient haben.

Stell Dir vor, daß dieser Heilige ohne jeglichen Fleck und ohne Makel der Schuld in Seinem eigenen Leben an dieses Kreuz ging und die Schande trug und den Tod starb und die Strafe erlitt, die wir verdienten, damit wir, die schuldigen Sünder, in die Familie Gottes auf genommen werden, den Status des Sohnes Gottes selbst erhalten, die Anerkennung all Seiner Gerechtigkeit und Güte erhalten und von unseren Sünden freigesprochen und als ein Mitglied des Hauses Gottes betrachtet werden können, als ob wir nie gesündigt hätten.

Die folgende Geschichte von den zwei Brüdern ist eine fast vollkommene Veranschaulichung von "Gesetz und Gnade" in der Anwendung. Der ältere Bruder war Richter. Sein jüngerer Bruder wurde als Übertreter des Gesetzes vor ihn gebracht. Nach allen Beweisen war es für alle klar, daß er schuldig war. Das Gericht war angespannt. Würde der Richter in einem solchen Fall Gerechtigkeit walten lassen? Der Richter sah seinen Bruder an und erklärte ihn streng für schuldig. Dann verblüffte er das Gericht, indem er die Höchststrafe verhängte. Aber sofort verließ er die Richterbank, warf seine Arme um seinen Bruder und sagte: "Ich mußte es tun, weil Du schuldig bist. Ich weiß, daß Du die Geldstrafe nicht bezahlen kannst, deshalb werde ich sie für Dich bezahlen."

Der Kern der Geschichte ist in seiner Wirkung überaus deutlich. Dem Bruder wurde vergeben, aber die Strafe blieb. Sie mußte bezahlt werden. Aber indem der Richter die Höchststrafe selber bezahlte, schaffte er das Gesetz nicht ab, sondern vollstreckte es. Er demonstrierte, daß seine verbindlichen Ansprüche niemals aufgehoben werden können. In demselben Sinne konnte Gott das Gesetz nicht abschaffen, um Seinen geliebten Sohn zu retten. Es hatte etwas gekostet, das Gesetz aufrechtzuerhalten und die Höchststrafe zu bezahlen. Niemand wird jemals wissen, wie viel es den Sohn Gottes gekostet hat. Aber wie dankbar sollten wir sein, daß Seine Liebe so vollkommen war wie Seine Gerechtigkeit. In Seinem eigenen Körper trug Er die Strafe, erfüllte das Gesetz und rechtfertigte den Übertreter. Erkennen wir nun, daß es keine größere Veranschaulichung hätte geben können, um die Unveränderlichkeit der zehn Gebote und des Gesetzes Gottes zu beweisen? Im ganzen Universum hätte Gott kein überzeugenderes und unwiderlegbares Argument zugunsten Seines Gesetzes zeigen können. Doch angesichts dieser gewaltigen Darbietung setzen fehlgeleitete Millionen von armen, schwachen Menschen die Regierung Gottes herab, indem sie Sein Gesetz herabsetzen. Sie scheinen nicht zu verstehen, daß das Gesetz ein Spiegelbild Seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit ist. Von seiner Abschaffung zu sprechen, grenzt an Verrat an der göttlichen Regierung des Himmels und ist unmöglich in die Tat umzusetzen.

Hast Du Dein Herz für dieses gewaltige Geschenk der Liebe geöffnet? Hast Du das Angebot angenommen und Deine Schuld Christus übergeben, damit Du in Frieden und Freude verwandeln kannst? Wenn nicht, dann tue es jetzt. Die Einladung gilt für Dich und für alle Menschen.  



- ©  Übersetzung - Alex Janzen, Bearbeitung Manuela Sahm - April 2021 -

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