Römer 3:10-12
"Wie
geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist
keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle
abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der
Gutes tut, da ist auch nicht einer!"
Im Allgemeinen glaube ich, daß wir uns über unsere geistlichen Bedürfnisse mehr im klaren sind, als wir in der Lage sind, sie zu stillen. Die meisten Menschen wissen, wo ihre individuelle Schwäche liegt. Aber das Problem ist es zu wissen, wie man die Hand ausstreckt und Hilfe erhält, wenn wir unsere große geistliche Schwäche und Not erkennen. Nun gibt es viele Menschen, die diese Bedürfnisse einfach ignorieren. Sie schämen sich sogar, sich selbst einzugestehen, daß sie mit Gott nicht im Reinen sind und daß ihnen etwas fehlt.
Diese Menschen hoffen irgendwie, daß
sich das vielleicht legen wird, wenn sie es einfach ignorieren, aber
so einfach geht das nicht. Man wird geistliche Schwäche nicht los,
indem man sie ignoriert. Wir müssen positive Maßnahmen ergreifen,
um ein tiefes geistliches, christliches Leben zu erlangen. Ich hoffe,
daß diese Studie sehr praktisch für Dich sein wird, wenn wir das
Problem des entmutigten, besiegten Christen untersuchen.
Bei der Suche, von wo aus wir heute
beginnen könnten, kam mir die Erfahrung des Apostels Paulus in den
Sinn. Ich denke, es gibt Tausende von Christen, die dem Saulus von
Tarsus sehr ähnlich sind. Dieser junge Mann war in der Gemeinde
aufgewachsen und war ein Gemeindemitglied, solange er sich erinnern
konnte. Einige der größten und weisesten Männer des römischen
Reiches waren die Lehrer von Saulus gewesen, und von diesen frühesten
Jahren an war er in allen Einzelheiten seiner gesetzlichen Religion
unterwiesen worden. Niemand konnte das Judentum besser erklären als
dieser Mann, Saulus. Er rühmte sich dessen viele, viele Male.
Tatsächlich sagte er in
Apostelgeschichte 22:3
"Ich
bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Cilicien, aber erzogen
in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels, unterwiesen in der
gewissenhaften Einhaltung des Gesetzes der Väter, und ich war ein
Eiferer für Gott, wie Ihr alle es heute seid."
Und dann lesen wir weiter in Philipper 3:5+6
"Beschnitten
am achten Tag, aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein
Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, im
Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf
die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen."
Nun, er sagt: "Ich bin ein
vollkommener Jude; ich habe diese Dinge von der Wiege an gekannt; ich
verstehe alle Einzelheiten der religiösen Anforderungen und
Erfordernisse meiner Religion." Doch meine Freunde, ich sage
Euch heute, daß Paulus kein glücklicher, zufriedener Mann war. Er
war ganz und gar kein zufriedener Mensch. Es fehlte etwas und er
wußte es, obwohl er nicht verstand, was es war.
Er suchte nach etwas, das er nicht hatte. Er versuchte mit allen
Mitteln, die Errettung zu spüren. Er suchte die Errettung zu
schmecken. Ich bin sicher, der Mangel war deutlich zu spüren, als er
dastand und die Mäntel der Mörder von Stephanus hielt. Er bewachte
sie. Er hielt sie in seiner Obhut fest, damit die anderen die
Steinigung vornehmen konnten und merkte selber nicht, daß er ein
Herz aus Stein hatte.{Apostelgeschichte
7:58}
Als
Paulus das strahlende Gesicht dieses christlichen Märtyrers
betrachtete, erkannte er, daß Stephanus etwas hatte, was er nicht
hatte. Es gab etwas, das in seinem eigenen Leben fehlte, und er
konnte es aus dem Gesicht dieses hingebungsvollen Christen leuchten
sehen. Es hat Saulus sehr beunruhigt, als er den Ort der Hinrichtung
verließ. Aber das Erlebnis, das an sein Gewissen appellierte, war
nicht so stark wie seine Überzeugung, daß er richtig gehandelt
habe, denn die Gedanken, daß Stephanus ein todeswürdiger Kandidat
gewesen ist, waren so stark, daß sie sein Gewissen zum Schweigen
brachten. Aufgrund dessen ging er noch eifriger an die Tat die
Christen zu erfolgen und begab sich mit dem Einverständnis und der
Rückenstützung "von höchster Stelle" nach
Damaskus, um diese "abtrünnigen Christen" zum
Schweigen zu bringen. Doch wer nicht zum Schweigen gebracht werden
konnte war Christus und dieser trat für Sein Volk ein und sorgte
dafür, daß Saulus auf seinem Weg, seinem Haß tatkräftig Ausdruck
zu verleihen, eine gewaltige, drastische und lebensverändernde
Begegnung mit Jesus Christus hatte. Der Himmel schien sich zu öffnen
und auf ihn herabzustrahlen. Dieser gesetzestreue Pharisäer wurde an
diesem Tag in einen triumphierenden Christen verwandelt, als der
Friede Gottes in sein Leben kam.
Nun Freunde, ich möchte, daß wir den
Rat des Apostels Paulus studieren. Ich möchte, daß wir das
Geheimnis dieses glücklichen Lebens herausfinden, das ihm durch
Christus Jesus zuteil wurde. Wir wollen lernen, welchen Rat Paulus
für uns haben könnte und wie unser eigenes Leben in diese Art von
Erfahrung verwandelt werden kann. Es ist keine kurze Geschichte. Es
ist der Bericht eines langen Kampfes.
Der Römerbrief gibt die Geschichte
ziemlich gut wieder. Es ist die Biographie der religiösen Erfahrung
von Paulus. Ich denke, der erste Schritt bestand darin, daß er
anfing, die Sünde so zu sehen, wie sie wirklich war, als er begann,
die Übertretung mit all ihrer Häßlichkeit und ihren schrecklichen
Folgen zu sehen. Wir wollen dazu Römer 3:10-12 lesen. Paulus spricht
hier:
"Wie
geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist
keiner, der verstän dig ist, der nach Gott fragt. Sie sind alle
abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes
tut, da ist auch nicht einer!"
Und dann Vers 23:
"Denn
alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor
Gott haben sollten."
Nun hatte Paulus das noch nie zuvor
zugegeben. Als selbstgerechter Pharisäer hätte er sich niemals als
Übertreter und Sünder gesehen. Aber jetzt schämte er sich so sehr,
daß er sagt, daß alle in die Irre gegangen sind. Es gibt nicht
einen Gerechten, alle haben gesündigt und sind der Herrlichkeit
Gottes nicht gerecht geworden.
Als er sich selbst in diesem Licht sah,
begann Paulus seine eigene Güte und seine eigene Gerechtigkeit zu
verabscheuen. Er erkannte, daß er ein verlorener und verurteilter
Mensch war und er sah die Sünde als Gesetzlosigkeit, die ihn zum Tod
verurteilt hatte. Er begann auch, die Sünde als eine Verunreinigung
zu sehen. So heißt es in Jesaja 1:18
"Wenn
Eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und
wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden."
Paulus erkannte, daß er gereinigt
werden mußte, daß es unbedingt notwending war, daß er rein
gewaschen werden mußte. Er war schmutzig, er war dreckig, er war
durch seine Sünden befleckt. Und dann konnte Paulus offenbar
erkennen, daß die Sünde eine herrschende Macht war, die einen
Sklaven aus ihm gemacht hatte, denn in Römer 6:14 sagt er:
"Denn
die Sünde soll nicht über euch herrschen."
Sie hatte die Herrschaft in seinem Leben. Er wußte das. Er wollte frei von dieser Knechtschaft sein, und so begann der große Kampf im Leben von Paulus. Er begann zu sehen, was er tun sollte und was er sein sollte, aber er hatte keine Macht, es zu tun. Er war hilflos. Angesichts guter Wünsche und guter Absichten sagte er:
"Die
Dinge, die ich tun möchte, kann ich unmöglich selbst tun."
Lesen wir es in Römer 7:18-25
"...
denn das Wollen ist bei mir vorhanden; aber aber das Vollbringen des
Guten gelingt mir nicht. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will,
sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich. Wenn ich aber
das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern
die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also das Gesetz vor, wonach
mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe
Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber
ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner
Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der
Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich
erlösen von diesem Todesleib? Ich danke Gott durch Jesus Christus,
unseren Herrn!"
Seht Ihr, wie gefangen Paulus war? Seht
Ihr wie versklavt er von seiner Sünde war? Er sagte:
"Ich kann mich nicht losreißen.
Ich will es tun. Ich hasse diese Dinge, die mich verunreinigen und
mich an die Sünde binden, aber ich kann nicht ausbrechen, ich kann
nicht davon loskommen, ich kann nicht entkommen!"
Er sagte:
"Da ist ein Gesetz der Sünde,
das in meinem Leben, in meinem Körper, in meinem Geist wirkt. Und es
fesselt mich wie Stahl."
Aber dann, plötzlich, als Paulus über
seine Gefangenschaft in der Sünde klagte, als er über die grausame
Natur der Sünde sprach, da kam ihm das eine Mittel zur Befreiung in
den Sinn. Gott offenbarte es ihm. Und so spricht er im Triumph diesen
letzten Satz aus:
"Ich danke Gott, daß es durch
Jesus Christus einen Ausweg gibt."
Ja, mein Freund, es gibt nur eine
Hoffnung für uns. Es ist, durch die Gnade unseres Herrn aus diesem
Schlamassel herauszukommen.
Wie befreit nun Christus den Menschen
von der Sünde? Wie zerbricht Jesus diese Fesseln und schneidet uns
frei von der schrecklichen Knechtschaft der Sünde? Beachte bitte,
daß das Gesetz die Bezahlung von Schulden verlangt, nicht wahr?
Stellen wir uns einen armen Mann vor, der vor den Richter gezerrt
wird, weil er Geld schuldet und seine Schulden nicht bezahlen kann.
Da ist das Gesetz, das ihm ins Gesicht schlägt und ihn verurteilt.
Der arme Mann könnte alle möglichen guten Erklärungen haben. Er
könnte Gründe für seinen Zustand angeben und warum er nicht zahlen
kann. Aber das Gesetz sagt:
"Nein! Du mußt
zahlen!"
Und so wird das Urteil gegen diesen
Mann gefällt, egal was seine Entschuldigungen oder Gründe sein
mögen.
Aber angenommen, ein Freund kommt
vorbei und bezahlt die Schulden des Mannes, kümmert sich um seine
Verpflichtung! Was passiert dann? Nun, damit ist alles erledigt. Die
Schulden werden bezahlt, der Mann ist frei, er wird freigesprochen.
Das Gesetz wird aufrechterhalten. Und der Richter hat seine Pflicht
getan. Alles ist geregelt, wenn die Schuld bezahlt ist, auch wenn sie
vielleicht von einem Freund bezahlt wird und nicht von dem
Angeklagten selbst. Wenn die Sünde ins Leben tritt, wird sofort das
Todesurteil des göttlichen Gesetzes verhängt. Wenn Menschen
sündigen, werden sie sofort durch das Gesetz Gottes angeklagt und
das Todesurteil wird über sie ausgesprochen.
Was kann nun getan werden? Eines der
ersten Dinge, die Gott tun muß, um einen Sünder zu retten, ist,
eine Möglichkeit zu finden, den schuldigen Sünder ehrenhaft
freizusprechen, so daß das Todesurteil nicht an ihm vollstreckt
werden muß. Die Schuld muß beglichen werden. Das Gesetz kann nicht
geändert werden und es muß etwas gefunden werden, das diesen armen
Menschen von seiner Verurteilung, seiner Schuld und dem
Todesurteil befreit. Es ist für den Menschen unmöglich, seine
eigene Sünde zu sühnen, aber wie kann Gott gerecht bleiben und den
ungerechten Menschen trotzdem rechtfertigen? Hier sind einige der
Dinge, die getan werden müssen:
1. Der Sünder muß gerettet werden.
2. Gottes Gerechtigkeit und Gottes Gesetz müssen weiterhin aufrechterhalten werden.
3. Die Schuld muß bezahlt werden.
4. Der gottlose Mensch muß gerechtfertigt werden.
Das große Problem war nun, wie Gott
all das erreichen konnte, ohne die Schuld des Übertreters
mitzutragen oder Sein heiliges Gesetz abzuschaffen. Wie konnte das
geschehen? Mit Staunen und Verwunderung und Dankbarkeit betrachten
wir den göttlichen Plan des Himmels, durch den der Erlöser
herabkam, um den Platz mit dem Sünder zu tauschen. Ich verstehe das
nicht, Du etwa? Oh, ich weiß nicht, wie das jemals möglich gewesen
wäre. Die Liebe Gottes ist ohne Maß, wir können sie nicht
verstehen. Ich kann es nicht ergründen, aber ich weiß, daß Jesus
herabkam und Sich selbst ohne Ansehen der Person erniedrigte. Er nahm
die Gestalt eines Menschen an. Er wurde einer von uns. Um die Schuld
zu teilen und den Preis zu zahlen, starb Er den Tod, den wir verdient
haben.
Stell Dir vor, daß dieser Heilige ohne
jeglichen Fleck und ohne Makel der Schuld in Seinem eigenen Leben an
dieses Kreuz ging und die Schande trug und den Tod starb und die
Strafe erlitt, die wir verdienten, damit wir, die schuldigen Sünder,
in die Familie Gottes auf genommen werden, den Status des Sohnes
Gottes selbst erhalten, die Anerkennung all Seiner Gerechtigkeit und
Güte erhalten und von unseren Sünden freigesprochen und als ein
Mitglied des Hauses Gottes betrachtet werden können, als ob wir nie
gesündigt hätten.
Die folgende Geschichte von den zwei
Brüdern ist eine fast vollkommene Veranschaulichung von "Gesetz
und Gnade" in der Anwendung. Der ältere Bruder war Richter.
Sein jüngerer Bruder wurde als Übertreter des Gesetzes vor ihn
gebracht. Nach allen Beweisen war es für alle klar, daß er schuldig
war. Das Gericht war angespannt. Würde der Richter in einem solchen
Fall Gerechtigkeit walten lassen? Der Richter sah seinen Bruder an
und erklärte ihn streng für schuldig. Dann verblüffte er das
Gericht, indem er die Höchststrafe verhängte. Aber sofort verließ
er die Richterbank, warf seine Arme um seinen Bruder und sagte: "Ich
mußte es tun, weil Du schuldig bist. Ich weiß, daß Du die
Geldstrafe nicht bezahlen kannst, deshalb werde ich sie für Dich
bezahlen."
Der Kern der Geschichte ist in seiner
Wirkung überaus deutlich. Dem Bruder wurde vergeben, aber die Strafe
blieb. Sie mußte bezahlt werden. Aber indem der Richter die
Höchststrafe selber bezahlte, schaffte er das Gesetz nicht ab,
sondern vollstreckte es. Er demonstrierte, daß seine verbindlichen
Ansprüche niemals aufgehoben werden können. In demselben Sinne
konnte Gott das Gesetz nicht abschaffen, um Seinen geliebten Sohn zu
retten. Es hatte etwas gekostet, das Gesetz aufrechtzuerhalten und
die Höchststrafe zu bezahlen. Niemand wird jemals wissen, wie viel
es den Sohn Gottes gekostet hat. Aber wie dankbar sollten wir sein,
daß Seine Liebe so vollkommen war wie Seine Gerechtigkeit. In Seinem
eigenen Körper trug Er die Strafe, erfüllte das Gesetz und
rechtfertigte den Übertreter. Erkennen wir nun, daß es keine
größere Veranschaulichung hätte geben können, um die
Unveränderlichkeit der zehn Gebote und des Gesetzes Gottes zu
beweisen? Im ganzen Universum hätte Gott kein überzeugenderes und
unwiderlegbares Argument zugunsten Seines Gesetzes zeigen können.
Doch angesichts dieser gewaltigen Darbietung setzen fehlgeleitete
Millionen von armen, schwachen Menschen die Regierung Gottes herab,
indem sie Sein Gesetz herabsetzen. Sie scheinen nicht zu verstehen,
daß das Gesetz ein Spiegelbild Seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit
ist. Von seiner Abschaffung zu sprechen, grenzt an Verrat an der
göttlichen Regierung des Himmels und ist unmöglich in die Tat
umzusetzen.
Hast Du Dein Herz für dieses gewaltige Geschenk der Liebe geöffnet? Hast Du das Angebot angenommen und Deine Schuld Christus übergeben, damit Du in Frieden und Freude verwandeln kannst? Wenn nicht, dann tue es jetzt. Die Einladung gilt für Dich und für alle Menschen.
- © Übersetzung - Alex Janzen, Bearbeitung Manuela Sahm - April 2021 -
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