25.10.2021

Die Natur Jesu



Die Katholiken und viele Protestanten lehren die Lehre von der Erbsünde. Der Grundgedanke ist, daß wir als Sünder geboren werden, weil Adam uns die Schuld seiner Sünde vererbt hat. Mit anderen Worten, wir sind einfach deshalb schuldig, weil wir als Nachkommen Adams sündiges Fleisch erben. Wäre Jesus mit der gleichen sündigen Natur wie der Rest der Menschheit geboren worden, wäre er nach dieser Auffassung von Geburt an sündig gewesen. In einem solchen Fall hätte Jesus einen Retter gebraucht.

Es besteht kein Zweifel, daß jeder Mensch auf dieser Welt mit einer sündigen menschlichen Natur geboren wurde. Das heißt, der Sog der Sünde (Einzahl) wohnt in jedem Nachkommen Adams und die Macht der Sünde verleitet uns dazu, Sünden (Mehrzahl) zu begehen.

Der Apostel Paulus beschreibt diese sündige Natur mit Ausdrücken wie "Begierden des Fleisches", Kampf zwischen "dem Gesetz Gottes, und dem Fleisch das dem Gesetz der Sünde", dienen will oder "die Begierden unserer sündigen Natur".

Diese Ausdrücke beziehen sich nicht auf konkrete sündige Handlungen, sondern vielmehr auf unsere inneren sündigen Neigungen und Tendenzen, die uns dazu verleiten, Sünden zu begehen. Diese inneren Neigungen zum Ungehorsam werden jedoch erst dann sündig, wenn wir den Begierden unserer sündigen Natur nachgeben.

Jakobus 1:13-15 erklärt, wie unsere sündige Natur uns dazu verleitet, echte Sünden zu begehen.

"Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht auch niemand; sondern jeder Einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod."

Jesus ließ sich nie von seinen eigenen Begierden verführen. Er hatte wohl Begierden und Verlockungen, aber in dem Moment, als die Versuchung kam, diesen Begierden und Verlockungen nachzugeben, wies er sie zurück. Jesus hat die Versuchung überwunden, bevor sie überhaupt entstanden war!

Was ist Sünde?

Wir sündigen, wenn wir uns entscheiden, entgegen dem offenbarten Willen Gottes zu handeln, zu sprechen oder zu denken. Sünde ist, wenn wir unserer gefallenen menschlichen Natur erlauben, gegen den Willen Gottes zu handeln. Wenn Sünde nicht eine Frage der Natur, sondern der Wahl ist, dann hätte Jesus unsere sündige menschliche Natur erben können, ohne ein Sünder zu werden.

Jesus blieb sündlos, weil er in dem Moment, als die Versuchung kam, beschloss, Gott zu gehorchen, und niemals zuließ, daß Seine sündige menschliche Natur sein Handeln bestimmte. Sein Erbe war wie unseres, aber seine Entscheidungen waren anders.

‭‭5. Mose‬ ‭24:16‬ ‭

"Die Väter sollen nicht für die Kinder getötet werden und die Kinder sollen nicht für die Väter getötet werden, sondern jeder soll für seine Sünde getötet werden."

Hesekiel‬ ‭18:20

"Die Seele, welche sündigt, die soll sterben! Der Sohn soll nicht die Missetat des Vaters mittragen, und der Vater soll nicht die Missetat des Sohnes mittragen. Auf dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit, und auf dem Gottlosen sei seine Gottlosigkeit!"

Hebräer‬ ‭2:17

"Daher musste er in jeder Hinsicht den Brüdern ähnlich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester würde in dem, was Gott betrifft, um die Sünden des Volkes zu sühnen;‬"

In seinem Menschsein hatte Christus Anteil an unserer sündigen, gefallenen Natur. Wenn nicht, dann wurde er nicht "seinen Brüdern gleich gemacht", wurde nicht "in allen Stücken versucht wie wir", hat nicht überwunden, was wir überwinden müssen, und ist daher nicht der vollständige und vollkommene Erlöser, den der Mensch braucht und haben muss, um gerettet zu werden.

Die Vorstellung, Christus sei von einer unbefleckten oder sündlosen Mutter geboren worden, habe dadurch keine Neigung zur Sünde geerbt und konnte aus diesem Grund nicht sündigen, entfernt ihn aus dem Bereich einer gefallenen Welt und von dem Ort, an dem Hilfe benötigt wird. Auf seiner menschlichen Seite hat Christus genau das geerbt, was jedes Kind Adams erbt - eine sündige Natur. Was die göttliche Seite betrifft, so wurde er von seiner Empfängnis an aus dem Geist gezeugt und geboren. Und all das geschah, um die Menschheit auf eine gute Ausgangsbasis zu stellen und zu zeigen, daß jeder, der "aus dem Geist geboren" ist, auf dieselbe Weise Siege über die Sünde in seinem eigenen sündigen Fleisch erringen kann. So soll ein jeder überwinden, wie Christus überwunden hat. Offenbarung 3:21. Ohne diese Geburt kann es keinen Sieg über die Versuchung und keine Erlösung von der Sünde geben. Johannes 3:3-7.

Wo hat Gott in Christus die Sünde verurteilt und für uns den Sieg über Versuchung und Sünde errungen?

Römer‬ ‭8:3‬

"Denn was dem Gesetz unmöglich war — weil es durch das Fleisch kraftlos war —, das tat Gott, indem Er Seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte.‭"

‭‭Gott hat in Christus die Sünde verurteilt, nicht indem er sie lediglich als Richter auf dem Richterstuhl verurteilte, sondern indem er im Fleisch kam und in der Gestalt des sündigen Fleisches lebte, ohne jedoch zu sündigen. In Christus hat er gezeigt, daß es durch seine Gnade und Macht möglich ist, der Versuchung zu widerstehen, die Sünde zu überwinden und ein sündloses Leben im Fleisch zu führen.

Nach der römisch-katholischen Theologie werden Babys mit der Erbsünde geboren und müssen daher als Säuglinge getauft werden, um den Makel so schnell wie möglich zu beseitigen.

Die biblische geprägte Sichtweise ist anders. Wir glauben, daß wir die Folgen von Adams Sünde, d.h. seine sündige menschliche Natur, geerbt haben, daß Gott uns aber nicht für schuldig hält, solange wir uns nicht für die Sünde entscheiden. Die biblische Theologie lehrt, daß wir eine sündige menschliche Natur erben, die zur Sünde neigt, und daß Gott uns aus diesem Grund an der göttlichen Natur teilhaben lässt, um die Sünde im sündigen Fleisch zu überwinden. Leider wird die sündige Natur umso stärker, je mehr wir dem Sog unserer sündigen menschlichen Natur nachgeben. Mit anderen Worten: Die Natur, die wir nähren, wird stark, während die Natur, die wir aushungern, schwach wird. Die sündige Natur Jesu wurde zu Tode gehungert.

Die Bibel über die menschliche Natur von Christus

Römer‬ ‭1:3-4‬ ‭(Jesus hat das Wesen seiner Vorfahren geerbt)

"Nämlich das Evangelium von Sseinem Sohn, der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten, Jesus Christus, unseren Herrn,"

Johannes‬ ‭1:14 (Jesus hat unser Fleisch angenommen)

"Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen Seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit."

‭‭Römer‬ ‭8:1-3‬ ‭

"So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem Gesetz unmöglich war — weil es durch das Fleisch kraftlos war —, das tat Gott, indem Er Seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte."

Das Wort homoiomati ("gleichen") kommt im Neuen Testament dreimal vor (Römer 8,3; Hebräer 2,17; Philipper 2,7), und jedes Mal hat die Bedeutung mit Ähnlichkeit zu tun, nicht mit Unterschied. Es ist klar, daß Jesus nicht mit uns identisch war. Auf welche Weise war er anders? War Er anders, weil Er Adams Natur vor dem Sündenfall annahm und nicht danach?

Der Hebräerbrief sagt uns, daß Jesus in allem seinen Brüdern gleich war, bis auf die Sünde (das heißt die Übertretung des Gesetzes). Mit anderen Worten: Jesus hatte sündiges Fleisch wie wir, aber Er war nicht ganz so wie wir, denn Er hatte nie eine Neigung oder einen bösen Hang zur Sünde. Er stand so sehr unter der Kontrolle des Heiligen Geistes, daß Er vor dem Bösen zurückschreckte. Seine menschliche Natur war sicherlich nicht wie die Adams vor dem Sündenfall, denn dann wäre Er nicht ähnlich, sondern anders gewesen.

Hebräer 2:11-18 Ist jeder Mensch, der auf die Welt kommt, ein "Bruder" Jesu?

"Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem. Aus diesem Grund schämt Er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen, sondern spricht: »Ich will Meinen Brüdern Deinen Namen verkündigen; inmitten der Gemeinde will Ich Dir lobsingen!« Und wiederum: »Ich will Mein Vertrauen auf Ihn setzen«; und wiederum: »Siehe, Ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat«. Da nun die Kinder an Fleisch und Blut Anteil haben, ist Er gleichermaßen dessen teilhaftig geworden, damit Er durch den Tod den außer Wirksamkeit setzte, der die Macht des Todes hatte, nämlich den Teufel, und alle diejenigen befreite, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben hindurch in Knechtschaft gehalten wurden. Denn Er nimmt sich ja nicht der Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt Er sich an. Daher mußte Er in jeder Hinsicht den Brüdern ähnlich werden, damit Er ein barmherziger und treuer Hoherpriester würde in dem, was Gott betrifft, um die Sünden des Volkes zu sühnen; denn worin Er selbst gelitten hat, als Er versucht wurde, kann Er denen helfen, die versucht werden."

Jesus wurde in allen Punkten versucht, wie wir, nicht nur wie Adam.

Hebräer‬ ‭4:15‬ ‭

"Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise wie wir, doch ohne Sünde."

Jesus wurde von einer Frau geboren, genau wie wir auch.

Galater‬ ‭4:4+5‬ ‭

"Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen."

Paulus sagt uns, daß Jesus "wie" die Menschen wurde. Beschreibt das Wort "wie" eine Ähnlichkeit oder einen Unterschied? Aus dem Zusammenhang geht eindeutig hervor, daß das Wort "ähnlich" bedeutet:

Philipper‬ ‭2:6-8‬ ‭

"Der, als Er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern Er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in Seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte Er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz."

Wurde Jesus von innen heraus versucht, wie wir es werden? Ja, aber Er hat Seiner sündigen menschlichen Natur nie erlaubt, Ihn zu kontrollieren. Jesus ließ nicht zu, daß die Sünde in Seinem Leben Platz hatte.

Jakobus‬ ‭1:13-15

"Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und Er selbst versucht auch niemand; sondern jeder Einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.‬‭"

Psalm 51:7

"Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen."

Hesekiel‬ ‭18:20

"Die Seele, welche sündigt, die soll sterben! Der Sohn soll nicht die Missetat des Vaters mittragen, und der Vater soll nicht die Missetat des Sohnes mittragen. Auf dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit, und auf dem Gottlosen sei seine Gottlosigkeit!"

Sünde ist die Übertretung des Gesetzes. Wir sündigen, wenn wir unserer sündigen menschlichen Natur erlauben, sich in sündigen Handlungen auszudrücken.

1. Johannes 3:4

"Wer Sünde tut, der übertritt auch das Gesetz; denn Sünde ist die Übertretung des Gesetzes."

Böse Neigungen?

Was sind "böse Neigungen"? Es handelt sich um Neigungen zur Sünde, die durch sündigen Genuß verstärkt worden sind. Die Neigung selbst ist nicht sündhaft, solange wir ihr nicht nachgeben, und wenn wir ihr nachgeben, wird sie immer stärker.

Eine Neigung ist eine Neigung zur Sünde. Wenn die Neigung unter der Kontrolle des Heiligen Geistes steht, ist die Neigung nicht sündhaft. Die angeborenen Neigungen zur Sünde werden erst dann zu "bösen Neigungen", wenn wir der Versuchung nachgeben, und je mehr wir nachgeben, desto stärker wird die sündige Neigung.

Übersetzung Alex Janzen, Oktober 2021©




12.10.2021

Der Brief an die Galater

 Der Galaterbrief 
eine Ausarbeitung in allen Einzelheiten von 
Mark und Jim Howard




(01) Das ewige Evangelium

(02) Das Problem mit der Beschneidung

(03) Wie wird man gerechtfertigt?

(04) Dem Gesetz gestorben

(05) Glaubensgehorsam

(06) Der Fluch des Gesetzes

(07) Der Same Abrahams

(08) Sklave oder Sohn?

(09) Die zwei Bündnisse

(10) Das Ärgernis des Kreuzes

(11) Das Fleisch und der Geist

(12) Einer trage die Last des anderen

(13) Sich des Kreuzes rühmen



(01) Der Galaterbrief - Das ewige Evangelium

 


Das Buch Galater steht im Neuen Testament.

Wir gehen direkt zu Galater 1:6 und tauchen gleich ein, denn in Vers 6 stellt der Apostel Paulus den eigentlichen Grund vor, warum er den Galaterbrief geschrieben hat. Hier in Galater‬1:6 heißt es:

"Mich wundert, daß Ihr Euch so schnell abwenden laßt von dem, der Euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium..."

Und dann sagt er in Galater‬1:7,

"...während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die Euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen."

Der Apostel Paulus wollte das wahre Evangelium im Galaterbrief hervorheben. Wir glauben, daß wir eine besondere Berufung von Gott haben, die uns in Offenbarung Kapitel 14 gegeben wurde, um eine Botschaft an die ganze Welt zu verkünden, und ich denke, wir sollten uns vielleicht dorthin begeben. Dort heißt es in Offenbarung 14:6,

"Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen..."

Es gab nie mehrere Evangelien, sondern immer nur das ewige Evangelium.

"...denen, die auf der Erde wohnen, und zwar jeder Nation und jedem Volksstamm und jeder Sprache und jedem Volk."

Was daran so stark ist, ist der Begriff des "ewigen Evangeliums". Es zerstört das Verständnis des "Dispensations-Evangeliums" im Christentum. *(1) Das Evangelium ist das Evangelium. Deshalb betont Paulus so nachdrücklich, daß das Evangelium im Alten Testament dasselbe ist wie im Neuen Testament, es ist ewig.

Was ich in Offenbarung 14 faszinierend finde, ist, daß wir in Vers 12 den Hintergrund für diese drei Botschaften sehen. Der Apostel Johannes schreibt in Offenbarung 14:12,

"Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren!"

Und das spricht ein Problem an, wenn wir uns mit dem Buch der Galater beschäftigen, denn es gibt eine Menge Debatten darüber, was das Gesetz Gottes, die 10 Gebote, mit der Botschaft des Evangeliums zu tun haben. Es gibt Leute, die denken, daß wir jetzt, wo wir das Evangelium haben, das Gesetz nicht mehr brauchen, aber hier finden wir in den allerletzten Momenten der Erdgeschichte eine Verschmelzung von Gesetz und Evangelium: diejenigen, die an Jesus glauben, sind diejenigen, die die Gebote Gottes halten.

Nun, zur Zeit des Apostels Paulus war es nicht unumstritten. Deshalb hat er den Brief geschrieben. Wir wollen jetzt in diese ersten fünf Verse des Buches Galater eintauchen, denn in diesen ersten fünf Versen stellt sich der Apostel Paulus nicht nur selbst vor, sondern gibt auch einen kleinen Einblick in das "ewige Evangelium", das das Thema des Buches Galater sein wird. Schauen wir uns also Galater Kapitel 1:1-5 gemeinsam an, wo es heißt:

"Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der Ihn auferweckt hat aus den Toten, und alle Brüder, die mit mir sind, an die Gemeinden in Galatien: Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, dem die Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

Ich habe gehört, daß diese ersten 5 Verse im Galaterbrief, wenn es keine anderen Verse in der Bibel gäbe, ausreichen würden, um jeden Menschen auf der Welt zu retten. Das ist ein sehr aussagekräftige Abschnitt und wir wollen hier nur die wichtigsten Punkte hervorheben. Wir haben hier eine Botschaft: Das erste, worüber er spricht, ist "Gnade und Frieden". Beachtet die Aussage:

"Von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Wir sehen also bereits eine Zweckgemeinschaft zwischen Vater und Sohn. Ich stoße auf eine Reihe von Christen, deren Konzept ist, sogar unter Christen, daß Gott der Vater gegen uns steht und Jesus der Sohn ist, der für uns steht und wegen Jesu Opfer kann Gott uns dann lieben. Es ist fast so, als ob das eine gegen das andere ausgespielt wird. So wie ein guter Gott in einem bösen Gott. Man hört ja auch oft, daß der Gott des Alten Testaments gemein und rachsüchtig war, während das Neue Testament einen anderen Gott zeichnet. Aber hier sagt Paulus:

"Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Ihr seht eine gemeinsame Anstrengung von Gott, dem Vater, und dem Sohn, den Herrn Jesus Christus. Und dann sagt er weiter, daß Er sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat. Das ist eine bedeutende Maßnahme, über die wir im weiteren Verlauf sprechen werden.

"Damit Er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters."

Es ist also der Wille Gottes, des Vaters, daß wir befreit werden, nicht nur der Wille von Jesus. Wir haben also diese Botschaft der Gnade und des Friedens, wir haben die Vereinigung von Vater und Sohn, wir haben diesen Vorgang, daß Christus sich für unsere Sünden hingibt und uns von der Sünde in diesem bösen Zeitalter befreit. Dies sind die Dinge, die wir hier auspacken.

Diese drei Verse enthalten sozusagen das ganze Evangelium. Wir fangen jetzt ganz am Anfang an, bei Vers 3, wo es heißt: "Gnade sei mit Euch". Das Wort "Gnade" wird in der Bibel mit dem Evangelium verbunden. Tatsächlich heißt es in Apostelgeschichte 20 das "Evangelium der Gnade Gottes." Die Gnade Gottes wird zur Verkörperung des Evangeliums, also müssen wir diesen Punkt zuallererst verstehen.

Ich denke, wir sollten dieses Stichwort aufgreifen und zum Buch der Epheser gehen, denn ich möchte die Gnade Gottes an einer Stelle betrachten, an dem sie verstärkt wird und das ist Epheser 2. Also gleich nach dem Galaterbrief kommt das Buch der Epheser und in Epheser Kapitel 2 beginnt Paulus gleich am Anfang des Kapitels mit der Beschreibung der Situation in der die Menschen sich befinden. So heißt es also in Epheser‬ 2:1-3

"Auch Euch, die Ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen Ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen."

Er malt kein sehr schönes Bild der Menschheit, oder? - Nein, ganz und gar nicht. Er sagt, daß wir tot waren in Schuld und Sünde. Der Gedanke ist, daß sie keine guten Neigungen hatten, daß es nichts gab, womit sie sich vor Gott empfehlen oder auszeichnen konnten. Und das gilt auch für uns alle. Als Sünder haben wir nichts in uns, womit wir uns Gott anvertrauen könnten. Das können wir nur durch Christus erreichen. Das ist es, was in Epheser ‬2:4 ins Spiel gebracht wird, denn nach der Beschreibung des menschlichen Zustands, tot in Übertretungen und Sünden zu sein, heißt es:

"Gott aber,..."

Das sind zwei sehr aussagekräftige Worte:

"Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um Seiner großen Liebe willen, mit der Er uns geliebt hat..."

Barmherzigkeit ist der Wunsch, uns etwas Besseres zu geben als das, was wir verdient haben. Ich möchte das noch einmal wiederholen.

"Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um Seiner großen Liebe willen, mit der Er uns geliebt hat..."

Das ist die Quelle für das, was jetzt kommen wird. Und weiter heißt es in Epheser‬ 2:5,

".. auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen,..."

Wir haben nichts, was uns Gott empfehlen könnte.

"… mit dem Christus lebendig gemacht (aus Gnade seid Ihr errettet!)"

Die Worte:

"Aus Gnade seid Ihr errettet"

stehen hier in Klammern. Es ist eine Klammeraussage, die im Grunde dasselbe sagt wie "lebendig gemacht zusammen mit Christus".

Die Gnade, die uns geschenkt wird, ist also nicht nur etwas, das das Buch im Himmel verändert.

Die Gnade Gottes macht uns tatsächlich in geistlicher Hinsicht lebendig. Der Gedanke der Gnade, der hier vermittelt wird, wird oft mit dem Begriff der "unverdienten Gunst" umschrieben. Der Gedanke hinter der Gnade vermittelt, was Paulus hier darlegt, wenn er den menschlichen Zustand aufzeigt, wie wir in Vers 4 gelesen haben. Gott sagt im Wesentlichen, daß es nichts gibt, womit wir diese Güte verdient hätten.

Es gibt nichts, was wir Gott anbieten können, bzw. womit wir es verdienen können. Im Gegenteil, obwohl wir es nicht verdienen, ist Gott doch reich an Barmherzigkeit. Aufgrund Seiner Güte bietet Er uns das an, was wir nicht verdient haben, und zwar die Erlösung. Er bietet uns an, uns lebendig zu machen, wenn wir jetzt tot sind. Das bedeutet, daß wir wiedergeboren werden, daß Gott in unser Herz kommt und uns eine neue Natur gibt.

Wir wollen zurück zum Galaterbrief gehen und verstehen, was die Aussage in Galater‬1:3 bedeutet, wo es heißt:

"… und Friede von Gott..."

Der Friede Gottes kann uns gehören, denn er ist ebenfalls Teil des Evangeliums. Nun, der Friede ist der Punkt, an dem es wirklich lebendig wird. Hier finden wir die Kraft, uns mit der Gnade zu verbinden. Wir haben darüber gesprochen, daß die Gnade Gottes die unverdiente Gunst Gottes ist und gleichzeitig die Kraft, durch die wir durch diese Gnade lebendig und wiedergeboren werden, und das hinterläßt den Eindruck, daß niemand von uns die Gnade Gottes verdient. Niemand von uns kann sich die Erlösung verdienen. Wie können wir dann gerettet werden? Weil Gott jeden liebt. Es gibt es einen wichtigen Vers, den wir uns noch nicht angeschaut haben. Er steht in Epheser 2:8, wo es einfach heißt:

"Denn aus Gnade seid Ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus Euch — Gottes Gabe ist es."

Das bringt also die Entscheidung des menschlichen Elements ins Spiel. Mit anderen Worten: Die Gnade Gottes wird uns frei angeboten. Das Heil Gottes wird uns umsonst gegeben, aber unser Glaube an diese Verheißungen, unser Glaube an die Gnade Gottes, die unsere Herzen und unser Leben verändert, ist der Glaube, durch den wir die Gnade Gottes ergreifen können.

Wenn wir also so darüber nachdenken, können wir auf Römer 5:1 verweisen, wo es heißt, daß wir, nachdem wir durch den Glauben gerechtfertigt worden sind, durch den Glauben, durch den wir die Gnade Gottes in Anspruch nehmen, Frieden mit Gott haben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch diese Gnade, die uns in Harmonie mit Gott bringt, hindert uns unser starrköpfiger Wille nicht länger daran, Eintracht mit Gott oder Frieden mit Gott zu haben. Das ist richtig, und wir müssen das wirklich ein wenig bereinigen, denn die Vorstellung des Friedens mit Gott ist zu dem Verständnis verdreht worden, daß Gott gegen mich ist. Und diese verkehrte Vorstellung ist wie folgt:

Weil Jesus für mich gestorben ist, hat Gott jetzt einen Weg gefunden, mich zu lieben, weil Jesus etwas getan hat, weil ich etwas getan habe. Die Vorstellung sit also, daß der Friede mit Gott also etwas ist, das geschieht, weil Gott endlich aufhört zu kämpfen, denn das Gegenteil von Frieden ist ja bekanntlich Krieg.

Nun, als ob Gott sich ändern würde. Wir sprachen über einen Zustand des Friedens, jemand hört auf zu kämpfen und wir nehmen oft an, daß es Gott sein muß der aufgehört hat zu kämpfen. In Wirklichkeit ist es so, daß die Botschaft des Evangeliums in der Anrede von Paulus in Galater‬1:3 zum Ausdruck kommt:

"Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Das erinnert mich an den Gesang der Engel bei der Geburt Jesu und an die Hirten auf dem Feld in Lukas Kapitel 2, wo die Engel sagen:

"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, Wohlwollen unter den Menschen."

Mit anderen Worten: Gott sagt: "Ich kämpfe nicht gegen Euch, aber Ihr habt gegen mich gekämpft." Gott lädt uns ein, unsere Kriegswaffen niederzulegen, und das ist es, worüber Paulus in Römer 5 spricht. Wenn wir uns dafür entscheiden, unsere Kriegswaffen abzulegen, werden wir durch den Glauben gerechtfertigt und haben Frieden mit Gott. Wir können also unseren Willen aufgeben und unseren Kampf niederlegen, und Jesus sagt:

"Meinen Frieden gebe Ich Euch."

Er will also nicht mit uns kämpfen, Er will, daß wir unsere Waffen abgeben, damit wir Frieden mit Ihm haben können. Das bringt uns zurück zum Apostel Paulus.

Wenn jemand wußte, wie es war, mit der Gnade und dem Frieden Gottes zu ringen, dann war es Paulus selbst, vor seiner Bekehrung. Wir können uns das kurz ansehen. In Apostelgeschichte 9:5 sehen wir ein kleines Bild des Kampfes des Apostels Paulus gegen Gott. Dort sehen wir, wie Jesus Paulus, der allerdings zu diesem Zeitpunkt noch Saulus hieß, auf der Straße nach Damaskus trifft und fragte:

"»Wer bist Du, Herr?« Der Herr aber sprach: »Ich bin Jesus, den Du verfolgst. Es wird Dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!«"

Ein "Stachel" war ein spitzes Werkzeug, mit dem man ein Tier anspornte. - Und wenn ein Tier nicht vorwärts gehen wollte und sich bewußt war, daß es angestupst wurde, dann stieß es gegen den Stachel und versuchte, sich von dem Vorwärtstreiber zu entfernen. Offensichtlich hat also etwas Saulus vorwärts getrieben. Der Herr Jesus sagte:"Ich treibe Dich vorwärts, aber Du kämpfst gegen Mich."

Ich denke, eine der stärksten Stellen, an denen der Heilige Geist das Gewissen des Apostels Paulus anspornte, war in Apostelgeschichte Kapitel 7. Dort stand Paulus, und dies was noch vor seiner Bekehrung, als er noch Saulus genannt wurde, dabei, als der erste christliche Märtyrer, Stephanus, ein großer Diakon, einen Bericht über die Geschichte Israels und die Erfahrungen Israels gab und darüber, was sie getan hatten, um sich dem Willen Gottes zu widersetzen. Und auch dann noch widersetzten sie sich dem Heiligen Geist und die Führer waren deswegen so aufgebracht, daß sie Stephanus steinigten. Mitten in dieser Steinigung geschieht etwas Erstaunliches: Stephanus blickt auf und sieht Jesus. Er richtet einen Appell an Ihn, eine Bitte oder ein Gebet, wenn man so will. Er sagte in Apostelgeschichte‬7:60

"Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!"

Kannst Du Dir vorstellen, daß Du Saulus wärest, der diese Steinigung anordnete, und Du schaust zu demjenigen, der auf dich wütend sein sollte, der Dir gegenüber haßerfüllt sein sollte, und dann sagt er aber:

"Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!"

Ich sage Euch, sein Gewissen muß gestochen worden sein. Anstatt sein Herz aufzugeben, kämpfte er umso härter, denn gleich danach, in Kapitel 8, begann diese große Verfolgung, weil Saulus begann, die Christen noch stärker zu verfolgen als je zuvor. Also tritt er offensichtlich gegen den Stachel an.

Faszinierend ist in diesem Zusammenhang, daß wir heute eine Auseinandersetzung um das Buch Galater erleben. Es gibt Christen, die aufrichtig glauben, daß das Evangelium besagt, daß das Gesetz für Christen keine Rolle mehr spielt. Doch wir finden das genaue Gegenteil vor. Was wir finden ist, daß Saulus gegen das Evangelium von Stephanus kämpfte und daß Stephanus in seiner letzten Rede in Apostelgeschichte 7:53 diese jüdischen Führer anklagt und zu ihnen sagt:

"Ihr, die Ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt!"

Das Evangelium von Stephanus klagte sie also wegen Gesetzesübertretung an, und Saulus wurde wütend und zornig, als auch er indirekt darauf hinwiesen wurde, daß er dem Gesetz Gottes nicht gehorchte und es nicht befolgt hätte.

Das war das Letzte, was sie hörten, bevor sie sagten: "Das war's!" und sie beschlossen, Stephanus zu steinigen. Stephanus forderte sie heraus und sah sie direkt an und sagte wie es in Apostelgeschichte‬7:53 steht:

"Ihr, die Ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt!"

Das war zu viel für sie, und ich denke, wenn man sich anschaut, wie Saulus gegen diese Überzeugung ankämpfte, versteht man, daß er später, als er der Apostel Paulus war, bestimmt wußte, wie es ist, einen sturen Willen zu haben. Er hatte eine fleischliche Natur, die sich dem Willen Gottes widersetzte. Sie wollte sich nicht demütigen, sie wollte nicht zugeben, daß sie im Unrecht war und so sah man dieses harte Herz in Saulus, deshalb sagte der Herr Jesus in Apostelgeschichte‬ 9:5

"Es wird Dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!"

Aber was der Apostel später in Galater, Kapitel 1, hervorhebt, sind ein paar starke Aussagen. Ich möchte sie in Galater 1:23 lesen.

"Sie hatten nur gehört:..."‭‭

Das sind die christlichen Gemeinden.

"...»Der, welcher uns einst verfolgte, verkündigt jetzt als Evangelium den Glauben, den er einst zerstörte!«"

Kein Wunder, daß sie Gott verherrlichten, denn hier war der Feind Nummer eins der christlichen Gemeinde, zu Gott gekommen. Er war derjenige, den sie fürchteten, derjenige, von dem sie wußten, daß er hinter ihnen her war. Er war bekannt als derjenige, der die Christen verfolgt hat, und jetzt wurde er nicht nur gläubig, sondern wurde vom Feind Nummer eins zum Evangelisten Nummer eins. Wenn jemand die Macht eines veränderten Lebens, die Macht des Evangeliums verstanden hat, dann war es der Apostel Paulus. Und wenn wir zurückgehen, dann verstehen wir wieso er Gnade und Frieden vorstellt. Und dann spricht er noch darüber, wie der Herr Jesus sich für unsere Sünden hingegeben hat, damit Er uns erlösen kann, und das ist es, worüber er spricht, über diese Erlösung.

Ich möchte auf dieses Geben eingehen. Wenn Jesus sich für unsere Sünden hingibt und die Gnade Gottes vergrößert wird, dann findet hier ein Austausch statt. Wir geben eine Sache für eine andere Sache. Das ist so, wie wenn man in einen Laden geht, Geld gibt und ein bestimmtes Produkt zurückbekommt. Wenn man nun dieses Produkt nach Hause bringt und es sich als Schrott entpuppt, egal was es ist, wird man eine Verwendung dafür finden?

Man wird es nicht einfach weg werden, weil man immerhin 100 € dafür bezahlt, hat, sondern‭ es wenigstens als Briefbeschwerer oder ähnliches verwenden. Hier im Galaterbrief wird ein Handel getätigt, bei der Gott einen unendlichen Preis gezahlt hat, den höchsten Preis, der je gezahlt wurde, und Er wußte, was Er dafür bekommen würde. Und noch einmal: Es heißt nicht, daß Er sich für uns hingegeben hat, sondern daß Er sich für unsere Sünden hingegeben hat. Er gab Sich also selbst für uns, denn wir sind oft versucht zu sagen: "Ich höre, daß Gott mich liebt, aber kann Er mich überhaupt wegen meiner Sünden annehmen?"

Unsere Sünden sind das, was er gekauft hat. Jemand hat einmal gesagt, wenn Du in einen Laden gehst und Geld für etwas gibst und sie Dir nicht das geben, wofür du bezahlt hast, nennst Du sie einen Gauner oder etwas anderes. Jesus hat für unsere Sünden bezahlt, warum geben wir sie Ihm nicht? Wir müssen Ihm das geben, wofür Er bezahlt hat, und wenn wir meinen, wir seien nicht würdig genug, Ihm das zu geben, dann ignorieren wir die Tatsache, daß Er wußte, was Er bekam, als Er uns kaufte. Das ist es, worum es bei der Gnade geht. Wenn wir uns also die Aussage des Apostels Paulus hier in Galater‬1:3 ansehen.

"Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Der Apostel Paulus weist darauf hin, daß Gott sich uns anbietet, obwohl wir sündig sind. Im vollen Licht der Tatsache, daß wir sündig sind, bietet Er uns Gnade und Frieden an.

Wie wird uns das zuteil? Durch den Herrn Jesus Christus, der sich für unsere Sünden hingegeben hat. Der Grund dafür, daß wir dieses Evangelium vollständig annehmen können, ist, daß der Herr Jesus einen Tausch vorgenommen hat. Er hat diese Sünden auf sich genommen und ist mehr als bereit, diese Sünden auf sich zu nehmen, wenn wir uns ihm hingeben. Aber es geht weiter und es heißt in Vers 4:

"… damit Er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf."

Ich glaube, daß dieser letzte Teil hier wirklich das Problem trifft, das hier in der galatischen Gemeinde existierte. Es gibt viele Menschen, die glauben, daß das Evangelium dazu dienen würde, daß wir mit unserem bösen Leben weitermachen können. Jesus ist gestorben, damit wir das Gesetz nicht halten müssen. Der Apostel Paulus widerspricht genau diesem Gedanken, indem er sagt: Nein, das Evangelium ist dazu da, daß Ihr von Eurem sündigen Leben befreit werdet. Das Evangelium ist dazu da, daß Ihr aus dieser bösen Zeit befreit werdet. In Galater 1:6-9 heißt es in der Bibel:

"Mich wundert, daß Ihr Euch so schnell abwenden laßt von dem, der Euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium, während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die Euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel Euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir Euch verkündigt haben, der sei verflucht! Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand Euch etwas anderes als Evangelium verkündigt als das, welches Ihr empfangen habt, der sei verflucht!"

Das sind starke Worte. Das Wort, das Paulus hier benutzt lautet "Anathema", was soviel bedeutet wie "ohne jede Hoffnung auf Rettung". Es ist eine sehr deutliche Sprache, die er verwendet. Paulus wendet sich hier mit Nachdruck gegen die Vorstellung eines anderen Evangeliums, als das, das er bereits gepredigt hat. Er macht also deutlich, daß es nur ein Evangelium gibt. Die Herausforderung für uns, wenn wir beim Lesen des Buches an die Galater stolpern, besteht darin, daß dies ein Brief ist, den er an diese Gemeinde in Galatien geschrieben hat, und er gibt diesen netten kleinen Gruß.

"Gnade und Friede sei mit Euch"

Und dann sagt er: "Ich kann es nicht glauben! Was ist passiert? In was seid Ihr hier hineingestolpert?" In Wirklichkeit ist es für uns schwer zu verstehen, worauf er hinaus will, ohne ein wenig über den Hintergrund zu erfahren, der zum Verfassen dieses Briefes geführt hat. Und genau das werden wir heute tun. Wir werden versuchen, den Hintergrund des Briefes an die galatische Gemeinde zu verstehen.

Nun, vielleicht sollten wir zuerst im Buch Galater nachsehen, ob wir ein paar Zeichen, ein paar Hinweise darauf finden können, was der Hintergrund sein könnte. Wir wissen bereits, daß das Evangelium verdreht wurde. Aber es gibt einen bestimmten Punkt, den wir herausfinden, wenn wir uns Galater Kapitel 2 ansehen. Schauen wir uns also im nächsten Vortrag gemeinsam Galater 2:1 an.

(01) "Das ewige Evangelium"

Übersetzung Alex Janzen, Oktober 2021©

*(1)

Der Dispensationalismus ist eine heilsgeschichtlich orientierte Form der Bibelauslegung, die mit einer bestimmten Lehre von der Endzeit verknüpft ist. In Anlehnung an die Lehre altkirchlicher Theologen (Irenäus, Augustinus) wird davon ausgegangen, dass die Heilsgeschichte als Abfolge verschiedener „Haushaltungen“ (Dispensationen) oder Zeitalter verstanden werden müsse. Diesen werden jeweils spezifische Episoden göttlicher Offenbarung bzw. göttlicher Prüfungen der Menschheit zugeordnet. Dabei wird zwischen Israel und der (christlichen) Kirche zumeist eine scharfe Trennlinie gezogen.


(02) Der Galaterbrief - Das Problem mit der Beschneidung

 


Wir werden gleich zu Beginn ein paar Verse mehr lesen. Es heißt in Galater 2:1

"Darauf, nach 14 Jahren, zog ich wieder hinauf nach Jerusalem mit Barnabas und nahm auch Titus mit."

Wir befinden uns hier mitten in der Beschreibung des Apostels Paulus, wie er bekehrt und in welches Apostelamt er berufen wurde.

Es waren inzwischen schon 17 Jahre seit der Bekehrung von Paulus vergangen, während er diese Geschichte erzählte, und das wird im weiteren Verlauf noch eine Rolle spielen. Laßt uns jetzt sehen wie es weiter geht. Galater 2:2-5,

"Ich zog aber aufgrund einer Offenbarung hinauf und legte ihnen, insbesondere den Angesehenen, das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige, damit ich nicht etwa vergeblich liefe oder gelaufen wäre. Aber nicht einmal mein Begleiter Titus, obwohl er ein Grieche ist, wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen. Was aber die eingeschlichenen falschen Brüder betrifft, die sich hereingedrängt hatten, um unsere Freiheit auszukundschaften, die wir in Christus Jesus haben, damit sie uns unterjochen könnten — denen gaben wir auch nicht eine Stunde nach, daß wir uns ihnen unterworfen hätten, damit die Wahrheit des Evangeliums bei Euch bestehen bliebe."

Es gibt also einige sehr finstere Pläne, von denen er hier spricht, und im Zentrum steht in Vers 3 die Aussage, daß nicht einmal Titus, der bei ihm war, weil er ein Grieche, also kein Jude war, gezwungen wurde, sich beschneiden zu lassen. Das sagt er fast aus dem Nichts, als ob sie wüßten, wovon er spricht. Aber wir wissen es nicht genau, ob sie es wirklich wußten was Paulus meinte.

Zum Glück wurde für uns diese Geschichte, von der er sagt, daß er nach 14 Jahren wieder nach Jerusalem hinaufzog, aufgezeichnet. Diesen Bericht finden wir in Apostelgeschichte 15. Schauen wir also dort nach, und es wird uns eine etwas bessere Vorstellung davon vermitteln, vor welchem Hintergrund der Apostel Paulus diesen Brief an die Gemeinde von Galater schrieb.

In Apostelgeschichte 15:1 heißt es:

"Und aus Judäa kamen einige herab und lehrten die Brüder: Wenn Ihr Euch nicht nach dem Gebrauch Moses beschneiden laßt, so könnt Ihr nicht gerettet werden!"

Jetzt bekommen wir einen kleinen Hinweis darauf, warum er die Beschneidung in Galater Kapitel 2 erwähnt. Er sagte, daß nicht einmal Titus, ein Grieche, gezwungen war, sich beschneiden zu lassen. Offensichtlich sagten diese Männer, daß man beschnitten sein müsse, aber Paulus selbst war nicht der Meinung, daß das stimmte. In Apostelgeschichte 15:5 heißt es dann erneut:

"Aber einige von der Richtung der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen: Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten!"

Nun, die Pharisäer waren jüdische religiöse Führer, die hier Jesus Christus als den Messias anerkannten. Sie waren also gläubige Pharisäer. Doch dann es heißt es in Apostelgeschichte 15:5,

"Sie standen auf und sprachen: Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten!"

Es gibt Leute, die das lesen und sagen, es ist sehr offensichtlich, was hier passiert. Sie wollen, daß diese neuen Gläubigen beschnitten werden, und man soll ihnen gebieten die Zehn Gebote zu halten. Ich möchte jedoch betonen, daß dieser Begriff "Gesetz des Mose" in der Bibel sehr oft vorkommt.

Im gesamten Neuen Testament kommt der Begriff "Gesetz des Mose" ca. 20 mal vor. Dabei bezieht sich dieser Begriff nie ausschließlich auf die Zehn Gebote, sondern auf das, was wir den "Pentateuch" oder die "Tora" nennen, die ersten 5 Bücher der Bibel, die von Moses geschrieben wurden. Unterweisungen, die durch Mose kamen. Es ging also nicht nur speziell um die Zehn Gebote, hier geht es offensichtlich um die Beschneidung, die nicht zu den Zehn Geboten gehört. Es geht um das umfassendere Bild der Anweisungen, die Gott durch Mose gab.

Ein Beispiel dafür finden wir im Buch 2. Mose und dort im 12ten Kapitel. Vielleicht sollten wir uns das einmal genauer ansehen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie diese Leute gedacht haben könnten. In 2. Mose 12 heißt es in Vers 43:

"Und der Herr sprach zu Mose und Aaron."

Der Herr gibt uns also eine Anweisung, und Mose hat sie aufgeschrieben, und in Vers 48 sagt Er:

"Und wenn sich bei Dir ein Fremdling aufhält und dem Herrn das Passah feiern will, so soll alles Männliche bei ihm beschnitten werden, und dann erst darf er hinzutreten, um es zu feiern; und er soll sein wie ein Einheimischer des Landes, denn kein Unbeschnittener darf davon essen."

Das steht also in 2. Mose. Und diese Pharisäer glaubten, sie würden Texte wie den im Buch 2. Mose lesen und sagen können, daß in 2. Mose steht, daß ein Nichtjude, der zu ihnen gehören will, beschnitten werden muß. Das stimmt, und ich denke, daß es für uns schwierig ist, dies zu betrachten und eine Schlußfolgerung zu ziehen, wenn wir nicht wirklich den Hintergrund kennen, wie die Beschneidung überhaupt zustande kam. Wir müssen also zum Vater der Juden, Abraham, zurückgehen. Wir gehen zurück zu 1. Mose 12, zu Abraham, weil er derjenige war, dem das Gebot der Beschneidung gegeben wurde. Wir werden also dort hingehen und herausfinden, welche Bedeutung das hatte. In 1. Mose 12:1-3 können wir folgende Worte lesen:

"Der Herr aber hatte zu Abram gesprochen: Geh hinaus aus Deinem Land und aus Deiner Verwandtschaft und aus dem Haus Deines Vaters in das Land, das Ich Dir zeigen werde! Und Ich will Dich zu einem großen Volk machen und Dich segnen und Deinen Namen groß machen, und Du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die Dich segnen, und verfluchen, die Dich verfluchen; und in Dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!"

Um aus Abraham ein großes Volk zu machen und damit alle Familien der Erde durch ihn gesegnet werden, brauchte er Nachkommen. Es dauerte eine Weile, und nichts geschah. Seine Frau Sarai war nicht schwanger, und etwa 10 Jahre später kommen wir zu Kapitel 15, und wir sehen, daß die Verheißung immer noch nicht erfüllt war. Nun, irgendwann wurde es offensichtlich, und zwar schon ein paar Verse vorher, in 1. Mose‬11:30,

"Sarai‭ aber ‭war‭ unfruchtbar;‭ sie ‭hatte ‭kein ‭Kind.‭"

Sie dachten also, daß sie früher oder später fruchtbar werden würde, aber die Realität ist, daß es auch mit der Zeit, keine Nachkommenschaft gab. Die Hoffnung wurde immer geringer. Und dann heißte es in 1.Mose 15:1,

"Fürchte ‭Dich ‭nicht,‭ Abram,‭ Ich ‭bin‭ Dein‭ Schild‭ und‭ Dein‭ sehr‭ großer‭ Lohn!‭"

Gott spürte seine Angst, und sagte deswegen:

"Ich ‭bin‭ Dein‭ Schild‭ und‭ Dein‭ sehr‭ großer‭ Lohn!‭"

Das ist ein kraftvoller Vers in der Heiligen Schrift. Gott versprach Abraham, daß Er selbst seine Belohnung sein würde. Aber Er fährt in 1. Mose‬ 15:2-5 fort und sagt:

"Abram aber sprach: »O Herr, Herr, was willst Du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe? Und Erbe meines Hauses ist Elieser von Damaskus!« Und Abram sprach weiter: »Siehe, Du hast mir keinen Samen gegeben, und siehe, ein Knecht, der in meinem Haus geboren ist, soll mein Erbe sein!« Doch siehe, das Wort des Herrn erging an ihn: « Dieser soll nicht Dein Erbe sein, sondern der aus Deinem Leib hervorgehen wird, der soll Dein Erbe sein!« Und Er führte ihn hinaus und sprach: »Sieh doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn Du sie zählen kannst! Und Er sprach zu ihm: So soll Dein Same sein!« "

Hier ist also wieder die Verheißung. Gott sagt: "Abram, Ich habe es Dir vor 10 Jahren gesagt und Ich sage es Dir wieder, Du wirst einen Nachkommen haben, durch den alle Familien der Erde gesegnet sein werden."

Und dann kommen wir zu Vers 6. Und Vers 6 gibt ist ein sehr wichtiger Vers in der Heiligen Schrift. Dieser Vers 6 wird später im Galaterbrief als ein wichtiger Teil des Evangeliums behandelt werden. In 1. Mose‬15:6 heißt es:

"Und er..."

das ist Abram,

"… glaubte dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an."

Dies ist ein sehr wichtiger Vers. Abraham glaubte immer noch an die Verheißung. Gott hatte gesagt, daß dieser Erbe aus seinem eigenen Körper kommen würde, aber Er hatte nicht gesagt, daß er aus Sarais Körper kommen würde. Also sagte Sarai: "Das klappt nicht, ich bin immer noch unfruchtbar", und deswegen schmiedete sie einen Plan, der vorsah, daß Hagar, Ihre Magd, diejenige sein sollte, durch die Abram schließlich Nachkommen haben würde. Sie spürten förmlich, daß sie dem Herrn unter die Arme greifen mußten, damit es sich doch noch erfüllte, was Gott versprochen hatte. Sie würden selbst dafür sorgen, daß ein Nachkomme im Haus geboren würde.

Und so wurde natürlich ein Nachkomme geboren. Sein Name war Ismael, und Abraham, Sarai und Hagar dachten, sie hätten den Willen Gottes durch Ihren eigenen Plan erfüllt. Ismael wuchs heran, und viele Jahre lang waren sie zufrieden, weil sie dachten, daß sich die Verheißung Gottes erfüllt hatte. Wir lesen nun weiter in 1. Mose 16:16. Dort heißt es:

"Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar."

Sie dachten, das sei das Kind und die Verheißung sei erfüllt. Doch dann kommen wir zu dem nächsten Vers. Wir gehen jetzt zu 1. Mose‬17:1,

"Als nun Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: »Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor Mir und sei untadelig!«"

Ismael müßte also zu diesem Zeitpunkt irgendwo zwischen 13 und 14 Jahren alt gewesen sein. Seit 13 Jahren ist dies das Kind, das Abraham in seinem Herzen als seinen eigenen Sohn bewahrt und gehütet hat. Er dachte, daß ist der verheißene Erbe. Er dachte es. Doch dann kam Gott zu Abraham und sagt in 1. Mose‬17:2+3

"Und Ich will Meinen Bund schließen zwischen Mir und Dir und will Dich über alle Maßen mehren! Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach:"

Hier ändert Gott nun seinen Namen in Abraham. Aber Abraham ist außer sich, und das wird in 1. Mose‬17:18 deutlich, wo es heißt:

"Und ‭Abraham‭ sprach‭ zu ‭Gott: Ach,‭ daß ‭Ismael‭ vor Dir ‭leben‭ möchte!‭"

Er konnte es einfach nicht verstehen, denn 13 Jahre lang dachte er, daß dies die Erfüllung der Verheißung sei, und dann taucht Gott auf und sagt: "Okay, Abraham, jetzt ist es so weit." Er hatte sein ganzes Herz an Ismael gehängt und Ismael als den Verheißenen angesehen. Und nun kommt Gott zu ihm und sagt, daß Ismael nicht der Verheißene ist und wir greifen jetzt diese Situation in 1. Mose‬ 17:9-11 auf.

"Und Gott sprach weiter zu Abraham: »So bewahre Du nun Meinen Bund, Du und Dein Same nach Dir, von Geschlecht zu Geschlecht! Das ist aber Mein Bund, den Ihr bewahren sollt, zwischen Mir und Euch und Deinem Samen nach Dir: Alles, was männlich ist unter Euch, soll beschnitten werden. Und Ihr sollt am Fleisch Eurer Vorhaut beschnitten werden. Das soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen Mir und Euch.«"

Was für ein Zeichen. Wenn Menschen das sehen, sagen sie, warum in aller Welt hat Gott ausgerechnet die Beschneidung als Zeichen eingesetzt? In Wirklichkeit hatte Gott es mit einem Teil von Abrahams Anatomie zu tun. Gott wollte ihm und jeder nachfolgenden Generation mitteilen, daß er erst dann etwas tun könnte, wenn das Fleisch weggeschnitten wäre. Erst dann, wenn Gott in dieser Situation eine Operation durchgeführt hätte. Erst dann würden die Werke des Menschen für Gott annehmbar sein. Und das deutet auf etwas hin. Es deutet nicht so sehr auf die äußere Form der Beschneidung hin, sondern auf etwas wo Gott mit eingeschlossen ist.

Wir können das ganz gut in 5. Mose sehen. Dort gibt Gott uns ein kleines Bild, eine Ausschau zu Gottes wahren Absichten betreffs der Beschneidung. In 5. Mose 10:16 sagt Gott etwas sehr Interessantes.

"So beschneidet nun die Vorhaut Eures Herzens und seid nicht mehr halsstarrig!"

Halsstarrig sein bedeutet stur zu sein. Die Beschneidung der Vorhaut des Herzens bedeutet, daß es keine äußere Veränderung, sondern eine innere Veränderung bewirkt. Es gibt noch einen weiteren Vers im fünften Buch Mose, der dies anspricht, und zwar in Kapitel 30:6. Ich denke, es lohnt sich diesen Vers zu betrachten. Es heißt hier in 5. Mose‬ 30:6,

"Und der Herr, Dein Gott, wird Dein Herz..."

Da steht es wieder.

"...und das Herz Deiner Nachkommen beschneiden, daß Du den Herrn, Deinen Gott, liebst

von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit Du lebst."

Die Bedeutung der Beschneidung war also ein Zeichen und ein äußeres Symbol für eine innere Tatsache des Mißtrauens in sich selbst, des Mißtrauens in das Fleisch, und des Wunsches, Gott in allem zu vertrauen und Ihn von ganzem Herzen zu lieben.

Solange das Fleisch, also meine eigenen Meinungen, meine eigenen Ideen, meine eigene Gerechtigkeit und meine eigenen Pläne im Weg waren, konnte ich den Herrn, meinen Gott, nicht von ganzem Herzen lieben. Und Abraham hat es auch genauso verstanden. Doch, das war aber nicht bei allen seinen Nachkommen der Fall. Mit der Zeit wurde es mehr und mehr als einfache "Eintrittskarte" betrachtet, als Garantie für den Himmel. Anstatt also die innere Veränderung anzustreben, für die es ein Zeichen war, verließ sich das jüdische Volk lieber nur auf das äußere Zeichen der Beschneidung.

Und das Gesetz der Beschneidung wurde zu ihrer Religion. Sie wurde zur Grundlage ihres Glaubens. Ein Zeichen, das auf die Grundlage hinwies, wurde für die Juden zur Grundlage selbst, und das sehen wir im Buch der Galater. Wenn wir zum Buch an die Galater, Kapitel 2 gehen, erzählt uns Paulus von diesem Hintergrund her, die Situation in Galatien. In Galater 2:11 berichtet er von einer Erfahrung, die er dort gemacht hat.

"Als‭ aber‭ Petrus‭ nach‭ Antiochia ‭kam,...‭"

Wir sprechen übrigens hier von Apostelgeschichte 15, als sie nach Jerusalem zurückkehrten. In Apostelgeschichte 15 kam die Gemeinde zusammen und die Gemeinde beschloß in dieser Sitzung als Ganzes, daß sie den Gläubigen die Beschneidung nicht aufzwingen werden. Und diese Dinge hier finden nun nach dieser Begebenheit statt. Obwohl diese Versammlung schon entschieden hat, gab es immer noch Leute, die die Bedeutung der Beschneidung betonten. Sie war in ihrer Kultur einfach fest verankert. So sehen wir dies in Galater ‬2:11+12:

"Als aber Petrus nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn er war im Unrecht. Bevor nämlich etliche von Jakobus kamen."

Das ist Jakobus, der Bruder Jesu, der in Apostelgeschichte 15 dem Gemeinderat vorsaß und auch das Oberhaupt der Urgemeinde war. Diese Leute kamen von Jakobus, anders ausgedrückt, sie kamen von ihren jüdischen Gemeindeleitern zurück. So heißt es dann in Galater‬ 2:13:

"Bevor nämlich etliche von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. Und auch die übrigen Juden heuchelten mit ihm, sodaß selbst Barnabas von ihrer Heuchelei mit fortgerissen wurde."

Barnabas war der Begleiter von Paulus, sein Reisegefährte. Als Petrus diese Juden nun hereinkommen sieht, fühlt er sich plötzlich unwohl unter den Heiden, weil sie unbeschnitten sind, obwohl er mit ihnen gearbeitet und ihnen das Evangelium gepredigt hat. Er hatte sie gelehrt, daß sie das gleiche Recht auf das Evangelium haben wie die Juden, aber diese eine Handlung hat die Botschaft des Evangeliums sehr beschädigt. Als er nun zu dieser anderen Gruppe von Juden hinübergeht und sich zu ihnen setzt, läßt er die Heiden verwirrt zurück, was sich sogar auf Barnabas und einige der anderen Leiter dort auswirkt. Denkt daran, daß dies 17 Jahre nach der Bekehrung von Paulus geschah.

Das ist wirklich ein ernsthafter Gruppendruck gewesen, den er erlebte und er war so tief greifend, daß er wahrscheinlich eine Menge Zweifel hatte, obwohl es in Apostelgeschichte 15 den Anschein hatte, daß er sehr standhaft war, weil Gott es ihm persönlich gezeigt hatte, daß die Heiden zum Volk Gottes gehören. Gott gab ihm in Apostelgeschichte Kapitel 10 eine Vision, die ihm half zu sehen, daß auch die Heiden das Evangelium empfangen konnten. Und doch war da bei ihm irgendwie diese Vorstellung, daß der äußere Ritus der Beschneidung dazugehört. Er hatte das Gefühl, daß man erst dazugehört, wenn man sich beschneiden läßt, und wenn man das nicht war, dann war man keiner von ihnen. Das war so stark bei ihm ausgeprägt, daß Petrus diesen Vorschlag einfach unterstützten mußte. Daß die Beschneidung aber wirklich nur ein äußerer Ritus war und daß die Beschneidung eigentlich eher ein Zeichen für eine wirkliche Veränderung des Herzens sein sollte, daß übersah Petrus hier.

Wenn wir darüber nachdenken, was ist schwieriger? Ist es schwieriger, das äußere Verhalten zu ändern oder den Stolz, den selbstsüchtigen Willen, von dem jeder von uns herausgefordert ist, sie aufzugeben?

Wenn man zum Beispiel einen Job bekommt und der Chef will, daß man ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt, dann kann man das tun, um seinen Job zu behalten, aber das heißt nicht, daß man da wirklich dahintersteht. Es bedeutet nicht, daß es ins Herz übergeht. Wenn man sich nun den Galaterbrief anschaut, gibt es dort einen Vers, der mich wirklich beeindruckt, und Paulus sagt dort in Galater‬ 5:11,

"Mir, liebe Brüder, wird unterstellt, ich würde immer noch verkünden, man müsse sich beschneiden lassen."

Die Beschneidung zu predigen, hieße also offenbar, den leichteren Weg zu predigen.

Mit anderen Worten: Es wäre der leichtere Weg, nur äußerliche Veränderungen zu predigen, denn der fordert sie nicht auf, die Bedeutung der Beschneidung zu erkennen und ihren Willen dem Willen Gottes und ihr Herz Gott zu überlassen. Und genau das tat Paulus. Und das war der Grund für die Verfolgung. Das ist genau das Gegenteil von dem, was die Leute heute denken, nämlich daß Paulus im Galaterbrief sagt: "Ihr macht es Euch zu schwer, geht doch den leichten Weg." In Wirklichkeit hat er davon gesprochen, daß wir nicht nur die Oberfläche ansprechen sollen, sondern, daß wir tiefer gehen müssen.

Nun ist die Beschneidung sozusagen ein Zeichen für etwas viel Bedeutsameres. Der Apostel Paulus spricht hier über Abraham und seine Erfahrung und sagt in Römer ‬4:11+12

"Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde; und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind,..."

Mit anderen Worten, es reichte nicht aus, beschnitten zu sein.

"...sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war."

Mit anderen Worten, bei der Beschneidung ging es um eine Glaubenserfahrung, sie sollte nicht nur ein äußeres Symbol sein. Das äußere Symbol war nur etwas, das mit einer inneren Veränderung verbunden war. Das Zeichen an sich bedeutet also nichts, es sei denn, es gibt eine innere Veränderung. Wenn es aber eine innere Veränderung gibt, dann hat auch das Zeichen einen Wert. In der Frage, die dem Brief an die Gemeinde der Galater zugrunde lag, hatten sie im Wesentlichen die wahre Bedeutung, also die innere Veränderung, einfach nur durch das äußere Zeichen ersetzt. Dieses äußere Zeichen hat von ihnen keine Veränderung verlangt.

Der Apostel Paulus versucht immer wieder, die wahre Bedeutung der Erlösung hervorzuheben und dazu beizutragen, daß die Erlösung wieder zu einer innerlichen Realität wird, denn solange wir den Menschen erzählen, daß eine äußerliche Veränderung ausreicht, berauben wir sie des Friedens mit Gott. Es gibt ein paar Verse, in denen Paulus dieses Problem besonders anspricht. In Galater 5:6 heißt es:

"Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirksam ist."

Und wenn wir den Galaterbrief weiterlesen, dann heißt es dort in Galater ‬6:15,

"Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Schöpfung."

In 1. Korinther 7:19 heißt es:

"Beschnitten sein ist nichts und unbeschnitten sein ist auch nichts, wohl aber Gottes Gebote ‭halten.‭"

Der Apostel Paulus führt sie immer wieder auf das eigentliche Thema zurück, und letztlich ist die Beschneidung eine Sache des Herzens. Es ging nicht um die Beschneidung, sondern um die Herzensangelegenheit. Es ging nicht darum, ob sie am Fleisch beschnitten waren oder nicht, sondern ob ihr Herz beschnitten war. Die Frage war, ob ihr Herz durch die Gnade Christi erneuert worden ist.

(02) "Das Problem mit der Beschneidung"

Übersetzung Alex Janzen, Oktober 2021©



(03) Der Galaterbrief - Wie wird man gerechtfertigt?

 


Wir hatten über die Auseinandersetzung gesprochen, die zwischen dem Apostel Paulus und dem Apostel Petrus in Galater 2:11 aufkam.

Nochmal zur Erinnerung. Hier in Galater‬2:11-16 heißt es:

"Als aber Petrus nach Antiochia kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, denn er war im Unrecht. Bevor nämlich etliche von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete. Und auch die übrigen Juden heuchelten mit ihm, sodaß selbst Barnabas von ihrer Heuchelei mit fortgerissen wurde. Als ich aber sah, daß sie nicht richtig wandelten nach der Wahrheit des Evangeliums, sprach ich zu Petrus vor allen: »Wenn Du, der Du ein Jude bist, heidnisch lebst und nicht jüdisch, was zwingst Du die Heiden, jüdisch zu leben?« Wir sind [zwar] von Natur Juden und nicht Sünder aus den Heiden; [doch] weil wir erkannt haben, daß der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, damit wir aus dem Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Werken des Gesetzes,‭weil‭ aus‭ Werken ‭des‭ Gesetzes ‭kein‭ Fleisch‭ gerechtfertigt ‭wird.‭"

Hier sehen wir diesen nachdrücklichen Aufschrei gegen die Rechtfertigung durch die Werke des Gesetzes. Denn davon spricht er ganze 3 mal.

Der Kernpunkt des Galaterbriefes, den er nachdrücklich darlegt und den er meiner Meinung nach durch das ganze Buch hindurch zu vermitteln versucht, ist, daß die Rechtfertigung durch den Glauben kommt und nicht durch Werke des Gesetzes. Wenn man sich Vers 16 ansieht, wird dies, wie gesagt, gleich dreimal erwähnt. Und er sagt ausdrücklich, daß durch die Werke des Gesetzes kein Mensch gerechtfertigt werden kann.

Wir wollen uns jetzt ein wenig Zeit nehmen, um über die Rechtfertigung zu sprechen, denn sie ist das zentrale Thema des Galaterbriefes.

Wir haben darüber ja schon gesprochen, was das Evangelium ist. Das wahre Evangelium ist genau das, was Paulus hier anspricht und das Herzstück des Evangeliums ist die Rechtfertigung.

Wenn es nun heißt, daß durch die Werke des Gesetzes kein Mensch gerechtfertigt werden kann, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, daß Paulus hier zwar negativ über etwas spricht, allerdings spricht er nicht negativ über das Gesetz, sondern über die Werke des Gesetzes.

Tatsächlich geht es nicht einmal nur um die Werke des Gesetzes, sondern darum, durch die Werke des Gesetzes gerechtfertigt zu werden. Es macht also keinen Sinn, zu sagen, daß dies irgendwie das Gesetz abschafft und hier ist der Grund dafür: Es liegt im Wort "gerechtfertigt"! Wer muß gerechtfertigt werden? Nun, jemand, der schuldig ist. Man kann aber ohne das Gesetz nicht schuldig sein, weil es einen Maßstab geben muß, der Schuld darlegt und erklärt.

Rechtfertigung setzt also voraus, daß es ein Gesetz geben muß, das die Situation regelt. Rechtfertigung schließt mit ein, daß es ein Gesetz geben muß. Wenn wir zum Beispiel mit einem Freund über etwas diskutieren und es zu einer kleinen hitzigen Auseinandersetzung kommt, sagen wir unserem Freund manchmal, daß wir versuchen, uns zu rechtfertigen. Was wollen wir damit sagen? Wir wollen damit sagen, daß wir versuchen, uns selbst als unschuldig darzustellen. Man versucht sich zu rechtfertigen, wenn man das Gefühl hat, daß man angegriffen wurde, oder, daß man beschuldigt wird. Die Selbstrechtfertigung beginnt damit, wenn der Mensch versucht, sich zu rechtfertigen, weil er das Gefühl hat, daß ihn jemand beschuldigt hat und er deshalb seine Unschuld beweisen muß.

Wir sprechen also von Rechtfertigung. Was Paulus hier sagt ist, daß Rechtfertigung die Antwort des Menschen auf das Gefühl der Verurteilung ist. Und dieses Gefühl, das wird durch das Gesetz hervorgerufen. Es gibt hier noch etwas, was wir hier beachten müssen. Wenn wir uns den griechischen Text ansehen, ist es interessant, daß Paulus im Griechischen keinen bestimmten Artikel verwendet. Er benutzt das Wort "nomos" νόμος , das griechische Wort für "Gesetz", aber er benutzt keinen bestimmten Artikel.

Galater‬ 2:16

"[Doch] weil wir erkannt haben, daß der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerecht fertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, damit wir aus dem Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Werken des Gesetzes, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerecht fertigt wird."

Er versucht also nicht einmal, sich auf ein bestimmtes Gesetz zu beschränken, sondern er spricht nur über die Rolle des Gesetzes und die Verurteilung und den Versuch des Menschen, sich durch das Gesetz zu rechtfertigen. Doch das ist nicht die Aufgabe des Gesetzes. Das Gesetz ist dazu da, die Schuld aufzuzeigen, die eine Rechtfertigung des Menschen erfordert. Rechtfertigung, wie wir sie hier dargelegt haben, ist also nur nötig, wenn jemand schuldig ist.

Schauen wir uns dazu eine Stelle an, die uns ein wenig zeigt, wie und wen Gott rechtfertigt. Sie steht in Römer 4:5. Dort heißt es:

"Wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet."

Und damit sind wir wieder beim Thema, denn wer sonst sollte gerechtfertigt werden, wenn nicht die, die es nötig haben, gerechtfertigt zu werden. Gott rechtfertigt nicht die, die "keine Probleme haben", nicht die, "die perfekt sind" und "ohne Fehler" durch das Leben gehen. Gott rechtfertigt die Unvollkommenen, diejenigen die einen Mangel verspüren, weil sie die einzigen sind, die nach Rechtfertigung verlangen.

Wir haben also verschiedene Beispiele in der Bibel betrachtet die dieses Thema beleuchten. Jetzt wollen wir uns verschiedene Beispiele in der Bibel für Menschen anschauen, die sich nach dieser Rechtfertigung sehnten und wie sie darauf reagierten. Und ich möchte noch einen Punkt hinzufügen, den wir ansprechen werden: Wir sind alle sündhaft, wie es in der Schrift heißt. Es gibt also nicht eine Klasse von Menschen, die keine Rechtfertigung brauchen würde, aber es mag einige geben, die das Gefühl haben, daß sie keine Rechtfertigung benötigen. Wir sind alle sündig, aber nicht jeder spürt daß er sündig ist.

Schauen wir uns ein Beispiel in Lukas 10:25 an. In diesem Abschnitt geht es um einen Mann, einen jungen Rechtsgelehrten, der sich inbesondere mit der Frage der Rechtfertigung auseinandersetzt. Und so heißt es dann in Lukas‬10:25-28

"Und siehe, ein Gesetzesgelehrter trat auf, versuchte Ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu erben? Und Er sprach zu Ihm: »Was steht im Gesetz geschrieben?« Wie liest Du? Er aber antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, Deinen Gott, lieben mit Deinem ganzen Herzen und mit Deiner ganzen Seele und mit Deiner ganzen Kraft und mit Deinem ganzen Denken, und Deinen Nächsten wie Dich selbst!« Er sprach zu ihm: »Du hast recht geantwortet; tue dies, so wirst Du leben!«"

Jetzt denkt der Gesetzesgelehrte wahrscheinlich, daß er sich gut geschlagen habe, und deshalb fragt er sich: "Moment mal, ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich alles richtig gemacht habe." Und in Vers 29 wird es dann deutlich worum es ihm wirklich ging: Lukas‬ 10:29

"Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?"

Er wollte sich also rechtfertigen und fragte Jesus: "Wer ist mein Nächster? Ich meine, das ist nicht jeder, oder? Das sind nur bestimmte Leute, nicht wahr?" Er wollte sicherstellen, daß er unschuldig war, und um das zu erreichen, versuchte er, sich zu rechtfertigen.

Das erinnert mich an ein anderes Beispiel eines jungen Mannes in Lukas 18:18, wo es heißt:

"Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu erben?"

Das ist genau die gleiche Frage. Lukas‬18:19-21

"Da sprach Jesus zu ihm: Was nennst Du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein! Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren!« Er aber sprach: Das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an."

Ein interessanter Unterschied zwischen diesen beiden jungen Männern ist, daß der erste zu erkennen schien, daß er nicht das tat, was er tun sollte. Deshalb versuchte er, sich zu rechtfertigen. Irgendwie versuchte er, sich zu entschuldigen. Nun der zweite Mann jedoch glaubte tief in seinem Herzen wirklich, daß er alles tat, was Gott von ihm verlangt hat. Also kommt Jesus ein wenig näher an das Thema heran und sagt: in Lukas‬18:22,

"Als Jesus dies hörte, sprach‭ Er‭ zu ihm:‭ Eins ‭fehlt‭ Dir ‭noch:‭ Verkaufe ‭alles,‭ was Du‭ hast,‭ und‭ verteile‭ es ‭an ‭die ‭Armen, ‭so ‭wirst ‭Du‭ einen ‭Schatz ‭im ‭Himmel‭ haben,‭ und ‭komm,‭ folge‭ Mir‭ nach!‭"

Und was war die Reaktion darauf? Lukas‬ 18:23,

"Als er aber dies hörte, wurde er ganz traurig; denn er war sehr reich."

Das Interessante an beiden Geschichten ist jedoch, daß beide, wenn man sie genau betrachtet, die Frage stellen: "Was benötige ich, um gerechtfertigt zu werden? Um das ewige Leben zu erben?" Ich meine, bei der Rechtfertigung geht es um das Heil, es geht um die Ewigkeit, und so fragen sie beide, was sie tun müssen, um gerechtfertigt zu werden, und in beiden Fällen sagt Jesus ganz klar: "Wie steht es im Gesetz?" Er verweist sie auf das Gesetz und darauf, ob sie das Gesetz befolgen oder nicht, um zu erkennen, was sie zu tun haben. Jesus benutzt das Gesetz, um sie auf ihre Schuld hinzuweisen, damit sie erkennen, daß sie eine echte Rechtfertigung benötigen. Damit sie in der Lage sind, Ihn zu finden.

Wenn man die Menschen auf das Gesetz hinweist, werden sie, wenn sie es im richtigen Licht betrachten, immer die Notwendigkeit der Rechtfertigung spüren, weil die Bibel zeigt, was jeder Mensch wirklich in sich trägt. Das berührt jeden Menschen, weil wir alle sündhaft sind. Wir wollen uns dazu einen Vers betrachten, der das deutlich macht. Er steht in Römer 8:7 und ist einer der deutlichsten Verse, der den wahren Zustand des Menschen beschreibt.

"Weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht."

Und das ist der Zustand, in dem wir geboren werden.

"...Feindschaft gegen Gott ..."

Das heißt, man ist Gott gegenüber feindselig eingestellt.

"… denn ‭es ‭unterwirft ‭sich‭ dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht."

Diese Natur, mit der wir geboren werden, ist also gegen Gott gerichtet und der Grund, warum sie gegen Gott gerichtet ist, weil sie sich von Natur aus dem Gesetz nicht unterwerfen kann.

Rechtfertigung ist ein wesentlicher Bestandteil des Evangeliums. Wir haben die Rolle der Rechtfertigung und die der Heiligung, die beide erst durch den Glauben an Christus zustande kommen. Darüber werden wir noch später noch lesen. Wir lesen, daß wegen der Verurteilung, die das Gesetz mit sich bringt, eine Rechtfertigung erforderlich ist. Die Rechtfertigung dient dazu, unser Herz mit diesem Gesetz und dem Willen Gottes in Einklang zu bringen. Und der Wille Gottes ist auch in diesem Gesetz klar ersichtlich. Wir haben über die Notwendigkeit der Rechtfertigung gesprochen, und ich möchte, daß wir uns jetzt das Lukas-Evangelium ansehen. Wir gehen zu Lukas 5. Dort finden wir einen Abschnitt, der dieses Thema wirklich hervorhebt. Dort werden wir sehen wie wichtig es ist, die Notwendigkeit der Rechtfertigung durch Christus zu ersehnen. Lukas ‬5:30

"Und‭ die‭ Schriftgelehrten‭ unter‭ ihnen‭ und‭ die‭ Pharisäer‭ murrten‭ gegen Seine‭ Jünger‭ und‭ sprachen: ‭Warum‭ eßt‭ und‭ trinkt‭ Ihr‭ mit‭ Zöllnern‭ und ‭Sündern?‭"

Wir kommen gleich noch auf diesen Vers zurück. Lesen wir weiter in Lukas‬ 5:31+32

"Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße."

Jesus will damit sagen, daß Sein Dienst nicht denen galt, die keine Hilfe brauchten, sondern denen, die Hilfe brauchten. Sein Dienst galt denen, die spürten, daß sie krank waren. Es ist nicht ungewöhnlich, daß Menschen denken: "Ich bin so erbärmlich, ich bin so sündig, daß ich Gott nicht bitten kann, daß Er mir hilft. Ich kann nicht erwarten, daß Gott mich annimmt. Er würde mich niemals so annehmen wie ich bin. "Aber genau das ist es, wofür Jesus gekommen ist.

Und das ist der Grund, warum sie so verärgert sind, weil er mit Zöllnern und Sündern zusammen war. Sie dachten, daß Er mit den Schlimmsten der Schlimmen zusammen war und daß man sich nie in der Gesellschaft dieser niederen Leute aufhalten sollte. Aber genau mit diesen Menschen war Jesus immer zusammen. Er war mit ihnen zusammen, weil sie spürten, daß sie Ihn brauchten.

Eine meiner Lieblingstext ist der, in dem David, nachdem er schwer gesündigt hat, über seine Reue schreibt. Es heißt dort in Psalm 51:5

"Ich erkenne meine Übertretungen."

Der Punkt, den ich ansprechen möchte, ist, daß David nicht nur seine Übertretungen zu gab, sondern auch, daß er seine Übertretungen als Übertretungen anerkannte. Mit anderen Worten: Es ist eine Sache zu wissen, daß das, was man tut, falsch ist, weil Gott sagt, daß es falsch ist. Es ist eine andere Sache, zu glauben und in Deinem Herzen zu verstehen, warum es falsch ist. Wenn Du nur glaubst, daß es falsch ist, weil Gott sagt, daß es falsch ist, und Du versuchst, es in Ordnung zu bringen, wirst Du nicht verstehen, warum das falsch war. Und deswegen ist es keine Reue von ganzem Herzen. Mit anderen Worten, wenn Ihr nur glaubt, daß Gott denkt, daß es falsch ist, dann ist es eine falsche Reue.

Oft sehen die Menschen die Menschen ihre Übertretungen nicht wirklich als Übertretungen an. Und dadurch zeigen sie, daß sie Gottes Willen nicht wirklich annehmen. Wir sprechen bei der Rechtfertigung immer über das Kreuz Christi, das uns rechtfertigt. Er ist unser Stellvertreter. Jesus hat unsere Strafe für uns übernommen. Indem wir die Strafe anerkennen, die Er für unsere Sünden auf sich nimmt, nehmen wir auch Seinen Willen an. Wenn wir anerkennen, daß unsere Sünde den Sohn Gottes gekreuzigt hat, nehmen wir gleichzeitig auch Seinen Willen an, wie Er ihn in Seinem Gesetz zum Ausdruck bringt. Wir müssen das als eine neue Lebensweise annehmen, sonst erkennen wir nicht wirklich an, daß Sünde wirklich Sünde ist.

Das erinnert mich an das Gleichnis vom Pharisäer und dem Zöllner. Es steht in Lukas‬ 18:9 und steht wieder im Zusammenhang der Rechtfertigung.

"Er sagte aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, daß sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis:"

Der Gedanke der diesem Gleichnis zugrunde liegt ist der: "Wenn Gott sagt, daß etwas richtig oder falsch ist, ich mich aber frei fühle, etwas anderes zu tun, dann vertraue ich im Wesentlichen auf mich selbst, weil ich mich für rechtschaffen halte." Das ist ein schwieriger Begriff für uns Christen, denn als Christen werden uns viele religiöse Klischees beigebracht. Wir wissen, daß wir nicht sagen sollen, daß wir rechtschaffen sind. "Ich bin ein Sünder!" sagen wir, aber ist es möglich, daß der Mund zwar die Armut der Seele bekennt, das Herz aber nicht? Das ist möglich und auch hier der Fall mit diesem Pharisäer, der auf sich selbst vertraute. Er hielt sich möglicherweise für vollkommen, aber er dachte wahrscheinlich, er wäre gut genug, um sich über diesen Zöllner zu stellen. Und das ist der Grundgedanke hier im Gleichnis. Der Pharisäer betet und sagt in Lukas‬ 18:11

"Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst also: Ich danke Dir, Gott, daß ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner."

Und ganz in Gegensatz zu ihm heißt es dann von dem Zöllner in Vers 13:

"Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!"

Warum schlägt sich der Mensch an die Brust? Weil er wirklich eine Seelenqual über seine Unwürdigkeit empfindet. Und Jesus antwortet diesen beiden und sagt in Lukas ‬18:14,

"Ich sage Euch: Dieser...."

Damit meinte Er den Zöllner.

"… Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem. ..."

Das ist der Pharisäer.

"Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden."

Das klingt sehr nach einer anderen Geschichte aus dem Alten Testament, nach Kain und Abel. Ich denke immer an diese Geschichte, weil Kain und Abel die Söhne von Adam und Eva waren und beide gelehrt wurden Gott zu verehren.

Sie beteten beide Gott an, Gott hatte ihnen bereits die Anweisung zum Opfern gegeben, Tieropfer, die auf den Tod Christi hinweisen sollten. Sie waren also bereits dabei, einen Altar zu errichten und anzubeten, und wir finden die Geschichte in 1. Mose 4, wo sie beide Gott anbeteten, sie errichteten beide einen Altar, aber Kain beschloß, statt eines Lammes, wie Gott es vorgeschrieben hatte, die Früchte des Bodens zu opfern.

Er war ein Bauer und dachte, das sei genauso gut wie das andere, schließlich bete er Gott an. Er war im Großen und Ganzen, wie wir heute sagen würden, "ein guter Mensch", aber es heißt, daß Gott seine Opfergabe nicht annahm im Gegensatz zu Abels Opfer.

Hier haben wir also ein vollkommenes Bild für die Vorstellung, daß "So lange ich die meisten Dinge gut mache, ich wirklich in Ordnung bin."

Die Vorstellung, bei der Selbstrechtfertigung, besteht also darin, daß wir die Anbetung Gottes oder den Gehorsam gegenüber Gott als unseren eigenen Verdienst ansehen. Nun, Gehorsam wird von einigen als etwas angesehen, das im Gegensatz zum Glauben steht. Mit anderen Worten, wenn man streng gehorcht, dann ist da kein Platz für den Glauben. Was wir sehen, ist, daß der Glaube dieses Vertrauen hervorruft, daß das, was Gott sagt, richtig ist. Rechtfertigung erfährt der Mann, wie der Zöllner, der annehmen kann, daß das, was Gott sagt, richtig ist, und seine eigenen Wünsche oder seine eigenen Vorstellungen von dem was er meint was richtig sei, aufgibt. Das haben wir in Römer 4:5 gesehen, wo davon die Rede ist, daß Gott die Gottlosen rechtfertigt. Römer‬4:5

"Wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet."

Zwei Verse zuvor heißt es in Römer ‬4:3 über Abraham:

"Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«."

Abraham nahm Gottes Urteil über seinen eigenen Zustand und Gottes Ratschlag hinsichtlich des Heilmittels an. Er hat nicht versucht, die Lösung selbst zu finden. Er kam schließlich an den Punkt, an dem er annahm, was Gott sagte, und er handelte danach und gehorchte. Aufgrund seiner Haltung des Gehorsams und seiner Treue zu Gott, sagt die Bibel, daß sein Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet wurde. Ich mag dieses Wort "Haltung". Es beschreibt das Problem der Rechtfertigung wirklich gut, denn es gibt viele Menschen, die sich fragen: "Wenn ich ein Sünder bin und Jesus für mich gestorben ist, um meine Sünden zu bedecken, warum muß ich dann noch Gehorsam sein?" Was macht den Unterschied aus? Wie wird ein Mensch gerechtfertigt, der ein Sünder ist, während ein anderer nicht gerechtfertigt wird?" Nun, das Problem hat mit der Haltung zu tun. Das Beispiel Abrahams paßt perfekt, denn wenn wir Römer 4:20 lesen, dann werden wir entdecken, daß da etwas sehr Interessantes steht.

"Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die Ehre gab."

Der Gedanke, daß er bei der Verheißung Gottes nicht gezögert hat, ist ein bißchen seltsam, denn wir wissen, daß er in dieser Hinsicht Fehler gemacht hat. Man kann sie im Buch 1. Mose nachlesen. Warum hat er dann gesagt, daß er nicht zweifelte? Nun, der Grund ist, daß Abraham nie wirklich zurückblickte, Abraham gab nie auf. Abraham hat sich nie von Gott abgewandt. Abraham war immer bestrebt, vorwärts zu gehen, und auch wenn er Fehler machte, konnten diese Fehler verziehen werden, denn er drängte vorwärts und arbeitete weiter an Gottes Werk. Er drängte vorwärts in seinen Bemühungen, Gott zu folgen. Alles, was wir über Rechtfertigung erfahren, ist das wir die Einsicht der Notwendigkeit der Rechtfertigung haben müssen.

Der Apostel Paulus wies darauf hin, daß der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Christus. In Wirklichkeit ist es so, daß eine Person, die auf die Werke des Gesetzes vertraut, ihre eigene Sündhaftigkeit gar nicht erkennt. Sie fühlt sich in der Lage, die Anforderungen Gottes aus eigener Kraft zu erfüllen, und so heißt es daher in Galater‬ 2:15,

"Wir sind [zwar] von Natur Juden und nicht Sünder aus den Heiden."

Die Herausforderung bestand darin, daß die Juden, die religiös waren, das Gefühl hatten, sie würden über den Heiden stehen und hätten eine gewisse Gerechtigkeit in sich, so wie Christen heute allzu oft versucht sind, zu glauben, sie hätten etwas, was sie in Wirklichkeit nicht haben.

Paulus wollte damit zum Ausdruck bringen, daß wir genauso rechtfertigungsbedürftig sind wie der gewöhnliche gottlose Sünder. Aber wenn wir unsere Not und unsere Schuld spüren, dann ist Jesus bereit, uns zu rechtfertigen. Es kommt darauf an, daß wir erkennen, daß wir Christus brauchen. Auch Paulus sagt in 1. Timotheus 1:15,

"Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, daß Christus Jesus in die Welt gekommen‭ ist, ‭um ‭Sünder‭ zu ‭retten,‭ von ‭denen‭ ich‭ der‭ größte ‭bin.‭"

Wenn wir uns wie der Apostel Paulus fühlen, dann ist Jesus für uns gekommen. Mein Aufruf lautet deshalb: "Nehmen wir Jesus doch heute an!"

(03) "Wie wird man gerechtfertigt?"

Übersetzung Alex Janzen, Oktober 2021©



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