12.10.2021

(11) Der Galaterbrief - Das Fleisch und der Geist

 



Wir gehen zu Galater 5:13. Dieser Abschnitt wurde noch nicht oft kommentiert. Wir werden uns mit dem befassen, was der Apostel Paulus in Galater 5:13-15 schreibt.

"Denn Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder; nur macht die Freiheit nicht zu einem Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe. Denn das ganze Gesetz wird in einem Wort erfüllt, in dem: »Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst«. Wenn Ihr einander aber beißt und freßt, so habt acht, daß Ihr nicht voneinander aufgezehrt werdet!"

Was Paulus damit sagen will, ist Folgendes:

Die judaisierenden Lehrer sind hereingekommen und haben den Galatern ein falsches Evangelium aufgezwungen, das Evangelium der Beschneidung. Wie wir bereits besprochen haben, haben die Galater dieses falsche Evangelium angenommen und Paulus versucht, darauf hinzuweisen, daß ihr Verhalten und ihr Glaube nicht übereinstimmen. Es wird immer eine entsprechende Handlung zum eigenen Glaubenssystem geben. Paulus versucht, ihnen zu helfen, zu erkennen, daß ihr Lebensstil nicht christlich ist und das sollte sie darauf hinweisen, daß in dieser Situation etwas nicht stimmt. Eines der Dinge, die er hier in diesem Abschnitt anspricht, ist die Tatsache, daß so viele Menschen nicht verstehen, worum es geht, wenn Paulus sagt, daß das ganze Gesetz in einem Wort erfüllt ist, nämlich in dem, daß man Nächsten lieben sollt wie sich selber. Man kann das so verstehen, als ob Paulus sagen würde, daß die Zehn Gebote eigentlich nicht mehr existieren, solange wir uns gegenseitig lieben.

Es gibt einen Vers in Römer 13, der eine Parallele zu diesem Vers darstellt. Auch hier ist es der Apostel Paulus, der schreibt und den Römern denselben Gedanken auf eine andere Weise erklärt. Er sagt in Römer‬ ‭13:8-10‬,

"Seid niemand etwas schuldig, außer daß Ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen, Du sollst nicht töten, Du sollst nicht stehlen, Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, Du sollst nicht begehren« — und welches andere Gebot es noch gibt —, werden zusammengefaßt in diesem Wort, nämlich: »Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst!« Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes."

Hier verwendet er also ein Wort, das ich für sehr wichtig halte. Er sagt, sie sind alle in diesem Satz zusammengefaßt: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst." Im Grunde will er damit sagen: "Wenn Du Deinen Nächsten liebst, wirst Du nicht gegen ihn sündigen. Du wirst Dich nicht auf eine ehebrecherische Beziehung einlassen. Du wirst den anderen nicht anlügen, Du wirst ihm keinen Schaden zufügen." Und so würde das Konzept der Nächstenliebe dazu führen, daß man diese Gebote hält, wenn man seinen Nächsten liebt. Der Gedanke ist hier nicht, daß die Liebe das Gesetz ersetzt, sondern daß die Liebe das Gesetz zusammenfäßt. Das ist eine ganz klare Unterscheidung.

Die andere Sache, die es wert ist, hier erwähnt zu werden, ist, daß Er sagt:

"Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst."

und das steht so eigentlich auch im Alten Testament in 3. Mose 19. Zu sagen, daß Nächstenliebe, die Zehn Gebote ersetzt, wäre falsch. Damals im Alten Testament gab es dasselbe Gebot, es befindet sich in 3. Mose 19:18. Hat es die Zehn Gebote damals abgeschafft? Nein. Warum sollte es sie jetzt abschaffen? Der Apostel Paulus macht im Galaterbrief einfach deutlich, daß die Liebe das Gesetz zusammenfäßt und diejenigen, die lieben, werden das Gesetz erfüllen.

Wir haben bereits gesehen, daß Paulus den Zehn Geboten positiv gegenübersteht, es ist nur der Mißbrauch der Zehn Gebote, um den es ihm geht. Das Gleiche gilt für die Lehren Jesu. In Matthäus 22:35-40‬ sagt die Bibel:

"Einer von ihnen, ein Gesetzesgelehrter, stellte Ihm eine Frage, um Ihn zu versuchen, und sprach: Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, Deinen Gott, lieben mit Deinem ganzen Herzen und mit Deiner ganzen Seele und mit Deinem ganzen Denken«. Das ist das erste und größte Gebot. Und das zweite ist ihm vergleichbar: »Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst«. An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten."

Alles, was Paulus damit sagen will, ist, daß sich das Gesetz in diesen beiden Grundsätzen zusammenfassen läßt: Erstens: "Liebe Gott von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt, von ganzer Seele und mit aller Kraft." Das fäßt die ersten vier Gebote zusammen, die sich mit unserer Liebe zu Gott befassen. Unser Dienst an Gott und so weiter. Die letzten sechs der 10 Gebote lassen sich wie folgt zusammenfassen: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst."

Natürlich ging es Paulus im Zusammenhang des Galaterbriefs um die Art und Weise, wie sie einander behandelt haben und deshalb betont er die Bedeutung der Liebe. Es ist leicht für uns, uns in bestimmten Pflichten zu verfangen. Ich werde nicht stehlen und ich werde nicht lügen, aber in unserem Herzen können wir Bosheit oder Bitterkeit hegen. Das war es, was in Galatien geschah, und Paulus wies auf das Problem hin, das sich dort abspielte. Natürlich hat er die Bedeutung der Gebote Gottes genauso wenig in Abrede gestellt wie Jesus es hier tat, als Er mit diesem Gesetzesgelehrten über die beiden großen Gebote sprach. Im Galaterbrief, Kapitel 5, beginnt der Apostel Paulus über den Grundsatz der Liebe zu sprechen, der wirklich nur durch die neue Geburt möglich ist. Wir können niemanden wirklich lieben, wenn wir keine Verbindung mit Christus haben, der die Liebe ist.

Ich habe Leute sagen hören, daß es nicht mehr so wichtig ist, daß wir die Zehn Gebote halten, und wenn ich frage, warum? Antworten sie: Weil es für uns unmöglich ist, die Gebote zu halten. Das einzige was wir tun müssen, ist einfach zu lieben. Das verrät den Irrglauben des fleischlichen Verstandes, daß es für uns einfacher wäre, so zu lieben, wie Gott es von uns will, als die Zehn Gebote zu halten.

Diese Liebe ist es, die uns dazu bringt, die Gebote wirklich zu halten und es ist unmöglich, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben, wenn wir nicht wiedergeboren sind. Und genau hier setzt der Apostel Paulus an und im Laufe von diesem und dem nächsten Studium werden wir sehen, daß der Apostel Paulus immer praktischer wird und uns zu erkennen hilft, daß diese Erfahrung des Evangeliums unsere Lebensweise verändern sollte.

Das macht er in Galater‬ ‭5:16-18 deutlich.

"Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet Ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodaß Ihr nicht das tut, was Ihr wollt. Wenn Ihr aber vom Geist geleitet werdet, so seid Ihr nicht unter dem Gesetz."

Hier, in diesen wenigen Versen, beginnt er mit den Worten:

"Wandelt im Geist".

Die Art, wie wir leben, sollte im Geist erfolgen. Er zieht diesen Gegensatz: Der Geist wird gegen das Fleisch kämpfen und das Fleisch wird gegen den Geist kämpfen. Der Gedanke dahinter ist, daß selbst jemand, der ein bekehrter Christ ist, d.h. jemand, der wiedergeboren wurde und eine Herzensveränderung erfahren hat, seinen Stolz unterdrücken muß. Auch wenn wir bekehrt sind und Christus erkannt haben, ist das Fleisch immer noch da. Das fleischliche, selbstsüchtige Herz ist immer noch da. Es kämpft gegen die göttliche Natur, den Geist Gottes, der in uns ist. Es gibt diesen Krieg, diesen Kampf, der weitergeht. Was auch immer geschieht, welche Entscheidungen wir im Leben zu treffen haben, es ist nicht so, daß wir keinen Widerstand von innen hätten, das Fleisch ist immer noch da.

Der Apostel Paulus fordert uns auf, im Geist zu wandeln und das Fleisch zu zähmen. In der Tat sehen wir ein sehr klares Bild davon in Römer 7, wo der Apostel Paulus dies noch ein wenig deutlicher ausführt. Alles, was er im Galaterbrief sagt, ist, daß das Fleisch und der Geist einander feindlich gesinnt sind, so daß man nicht das tut, was man tun möchte. Wir sehen das in Römer‬ ‭7:14-19, wo Paulus sagt:

"Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft. Denn was ich vollbringe, billige ich nicht; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, daß es gut ist. Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich."

Was Paulus damit sagen will, ist, daß er diesen inneren Kampf führt: Er will das Richtige tun, aber er tut das Falsche. Er widersetzt sich dem Unrecht, aber er tut es trotzdem. Er steckt in dieser Asueinandersetzung und sagt, daß er im Laufe dieses Vorganges, weil das Gesetz auf Dinge hinweist, die er als falsch erkennt, ihm bewußt wird, daß das Gesetz gut ist. Ich stimme mit dem Gesetz überein, daß es gut ist, das einzige Problem ist und das ist interessant, er kämpft jetzt nicht gegen das Gesetz, er sagt nicht, ich denke, wir müssen das Gesetz nicht halten, er erkennt, daß wir das Gesetz halten müssen. Das einzige Problem ist, daß sein Fleisch sich nicht dem Gesetz unterwirft. Er kann nicht herausfinden, wie er das Gesetz halten soll und so steckt er in dieser Erfahrung fest, von der es im Galaterbrief heißt, daß der Mensch, der vom Geist geleitet wird, nicht unter dem Gesetz steht. Wir haben über die Person gesprochen, die unter dem Gesetz steht, unter der Herrschaft der Sünde. In Römer 6:14 heißt es:

"Ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade; die Sünde soll nicht über Euch herrschen, denn Ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade."

Wenn die Sünde die Herrschaft über Dich hat, bedeutet das, daß Du ein Sklave der Sünde bist. So ein Mensch muß alles tun, was sein Herr sagt, und sein Herr ist das Fleisch.

Wenn wir jetzt weiter lesen, wird es noch praktischer: In Römer‬ ‭7:20-25 sagt er:

"Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde."

Dies ist ein sehr aussagekräftiger Abschnitt und einer der wichtigsten Punkte, die ich hier hervorheben möchte, ist, daß viele Menschen, wenn sie das lesen und sich wiedererkennen. Sie haben Freude am Gesetz Gottes, gemäß dem inneren Menschen. "Ich will Gutes tun, aber ich tue es nicht." Das ist genau wie beim Apostel Paulus, also sollte das in Ordnung sein, mit anderen Worten: "Meine guten Absichten sind wirklich alles, was Gott braucht. Er weiß, daß ich innerlich weiß, was richtig ist, auch wenn ich vielleicht nicht das Richtige tue." Sie nehmen Römer 7 als Haltestelle, aber das geht nicht. Wir können klar erkennen, daß Jesus sagt:

"Nicht jeder, der zu Mir sagt: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen wird, sondern nur der, der den Willen Meines Vaters im Himmel tut."

Gute Absichten sind also nicht gerade das, was Gott sucht.

Wir haben also diesen Widerstreit im Inneren der Person. Der Gedanke dahinter ist, daß jemand hier einen Vorgang durchläuft, indem der Heilige Geist an seinem Herzen gearbeitet hat. Der Herr Jesus offenbart einer Person Seinen Willen und doch gibt es diesen Kampf, weil die entscheidende Zutat des Geistes Gottes fehlt, die sie in die Lage versetzt, so ein Leben zu führen, zu dem Gott sie ruft.

Wir haben darüber gesprochen, daß wir uns manchmal an diesem Punkt aufhalten und sagen: "Gott kennt mein Herz. Er weiß, daß ich das Richtige tun will, aber ich habe dieses Problem mit bestimmten Dingen, doch Er kennt meine wahren Absichten." Der Apostel Paulus sagt, daß der Kampf damit noch nicht zu Ende ist. Es gibt einen Sieg, der errungen werden kann. Das gilt nicht nur für jemanden, der zum ersten Mal zum Herrn Jesus kommt, sondern auch für jemanden, der schon lange mit dem Herrn Jesus zusammen ist und in einem anderen, neuen Bereich seines Lebens, den der Herr Jesus ihm offenbart hat, eine vergleichbare Auseinandersetzung hat.

Und was jetzt passiert, ist, daß er wie der Apostel Paulus in Römer‬ ‭7:24‬ ausruft:

"Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?"

Dies ist ein Schrei der Not. Dann sagt er in Vers 25:

"Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!‭‭"

Im Römer‬ ‭8:1 gibt Paulus dann diese schöne Erklärung ab:

"So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.‬"

Dies wiederholt also, was der Apostel Paulus sagt: "Im Geist zu wandeln gibt Dir den Sieg, Frieden mit Gott und die Erkenntnis, daß Du nicht mehr unter der Verdammung des Gesetzes stehst." Es ist wichtig zu beachten, daß der Mann in Vers 24 "im Fleisch" ist.

Wenn wir uns mit Vers 24 identifizieren, dann müssen wir damit rechnen, daß wir im Fleisch sind. Und dann kommt Vers 25, und hier kommen die Leute nun durcheinander. Er sagt: "Ich danke Gott!" Mit anderen Worten, der Mann in Vers 24 will Befreiung von seinem Zustand. Er sagt nicht: "Das ist in Ordnung, so bin ich nun mal. Ich bin im guten Mittelfeld. Wir sind alle Sünder und niemand ist vollkommen. "

Nein, er will Befreiung, also ruft er, und weil er nach Befreiung ruft, findet er Befreiung in Jesus Christus und er dankt Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Und dann sagt er, daß die Menschen denken, daß dies der Zustand der Erlösung ist, aber das ist er nicht. Das ist nicht der Fall und hier in Vers 25 von Kapitel 7, führt er seine Gedanken einfach weiter aus. Er beschreibt, was er in seinem Zustand vorgefunden hat. Römer‬ ‭7:25‬

"So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.‭‭"

Das ist der Zustand, in den wir kommen, wenn wir Jesus annehmen. Er gibt uns diesen neuen Geist und dieses neue Herz. Aber wir haben immer noch das Fleisch und so müssen wir eine Wahl treffen, und das ist der Punkt, wo Römer‬ ‭8:1 einsetzt.

"So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.‬"

Es gibt somit Menschen, die sich entschieden haben, nicht nach dem Fleisch zu wandeln, sondern nach dem Geist. Sie wandeln nach dem Geist, der dem Gesetz Gottes dienen will, statt nach dem Fleisch, das dem Gesetz der Sünde dienen will.

Es heißt nicht, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern die nach dem Geist wandeln. Aber das braucht niemanden zu verwirren, denn alles was wir tun müssen ist, zu Vers 13 hinüberzuschauen, und wir fangen in Vers 12 von Römer Kapitel 8 an, wo es heißt:

"So sind wir also, Ihr Brüder, dem Fleisch nicht verpflichtet, gemäß dem Fleisch zu leben! Denn wenn Ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müßt Ihr sterben; wenn Ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet Ihr leben."

Das Leben hängt also davon ab, ob man die Taten des Körpers, die Taten des Fleisches, die Werke des Fleisches, über die der Apostel Paulus spricht, ablegt. Und jetzt gehen wir zurück zum Galaterbrief und sehen uns an was diese "Werke des Fleisches" sind.

Wir brauchen nicht raten, was die "Werke des Fleisches" sind, denn Paulus erklärt es hier in Galater‬ ‭5:19-21, er sagt,

"Offenbar sind aber die Werke des Fleisches,..."

Mit anderen Worten, es sind Dinge, die wir alle sehen können und die wir alle kennen,

"...welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich Euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden."

Die Liste hier von Paulus ist längst nicht zu Ende. Mit anderen Worten, wenn es etwas gibt, das er hier nicht erwähnt hat oder etwas, das diesen Dingen ähnelt oder auch nur im Entferntesten damit vergleichbar ist, dann sind das Werke des Fleisches.

"… wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden."

Betrachten wir noch 1. Korinther 6:9, denn er sagt, daß diejenigen, die solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. Er ist sehr deutlich, es gibt keine Entschuldigung, wenn sich diese Verfahrensweisen nicht ändern. Das ist es, was er sagt und er greift es in ‭‭1.Korinther‬ ‭6:9‬-11 auf, wo er sagt:

"Wißt Ihr denn nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt Euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind etliche von Euch gewesen; aber Ihr seid abgewaschen, Ihr seid geheiligt, Ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes!"

Wir müssen verstehen, daß Gott nicht versucht, eine Person einer anderen gegenüber oder eine Sünde gegenüber einer anderen abzuwerten.

Wir müssen damit rechnen, daß es keine Rolle spielt, was meine Sünde ist, ob es sich um Hurerei oder Ehebruch oder Homosexualität oder Trunkenheit oder ähnliches handelt. Was auch immer es ist, ich bin ein Sünder, der der Erlösung bedarf. Das ist der Punkt von ‭‭1. Korinther‬ ‭6:11, denn es heißt dort:

"Und solche sind etliche von Euch gewesen; aber Ihr seid abgewaschen, Ihr seid geheiligt, Ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes!"

Es spielt also keine Rolle, welche Sünde es ist. Wenn Du bereit bist, sie zu erkennen, kann Gott Dich von ihr reinwaschen. Und in diesem Abschnitt stehen Sünden, die einige von uns getan haben. Wenn ich an meine frühen Erfahrungen zurückdenke, werde ich beim Lesen dieses Verses immer in eine Zeit zurückversetzt, die anders war als alle anderen. Ich war erst seit ein paar kurzen Wochen Christ. Ich hatte begonnen, meine Bibel zu lesen, und der Herr arbeitete an meinem Herzen, aber all die Veränderungen, die sich aus der Begegnung mit dem Wort Gottes ergeben, waren noch nicht wirklich eingetreten.

Nur drei Wochen nach meinem Bekehrungserlebnis war eine besondere Party geplant und ich erinnerte mich, daß ich zu dieser Party gehen sollte. Ich begann zu denken: "Oh Mann, das wird mein Leben verändern, aber ich lerne. Ich fragte mich zum ersten Mal, ob ich zu dieser Party gehen sollte." Ich hatte mir noch nicht so viele Gedanken über die Veränderungen gemacht, die auf mich zukommen würden. Ich kämpfte und rang damit und ich erinnere mich, daß ich ins Schlafzimmer meines Vaters ging, mich hinsetzte und mit ihm sprach, er hatte gerade angefangen, die Bibel zu lesen. Ich erinnere mich, daß ich mich auf sein Bett setzte und mit ihm über die Dinge sprach, die mir auf dem Herzen lagen.

Ich fragte mich, ob Gott wirklich will, daß ich aufhöre zu trinken und auf Partys zu gehen, weil ich niemandem wirklich wehtue. Will Er wirklich, daß ich das tue? Weiß Er nicht, daß alles vorbei sein wird, wenn ich das tue? Meine Freunde werden nicht mehr mit mir abhängen wollen, und mein ganzes Leben, wie ich es kenne, wird vorbei sein. Mein Vater sah mich an und sagte: "Ich glaube, Du fragst die falsche Person." Das hat mein Herz getroffen. Er sagte im Grunde: "Ich habe Dir nicht gesagt, daß Du diese Dinge nicht tun sollst. Das war der Heilige Geist, Du mußt mit Gott reden." Oh, ich habe mich gegen diesen Gedanken gewehrt. Papa hatte auf seinem Nachtisch neben dem Bett seine aufgeschlagene Bibel liegen, und ich habe seine Bibel herausgezogen und gelesen was gerade aufgeschlagen war.

Es war Galater 5:19-21, wo von den Werken des Fleisches die Rede ist, und dazu gehören Trunkenheit und Gelage, also genau das, was ich vorhatte zu tun.

"Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich Euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden."

Ich fing an zu denken: "Oh, ich werde das Reich Gottes nicht erben!" Und ich fing an, mit diesem Gedanken zu ringen und der Geist Gottes arbeitete an meinem Herzen. Ich widerstand und dachte, ich kann mir nicht vorstellen, dies nicht zu tun und diese Freunde zu verlieren. Also habe ich weitergemacht und bin zu der Party gegangen. Ich lächelte und so weiter, aber es herrschte Aufruhr und ich war innerlich unglücklich. Am nächsten Tag war Gottesdienst und ich ging in die Kirche, wo der Redner eine Predigt hielt, die normalerweise keinen sehr herausfordernde Inhalt hatte. Aber an diesem Tag sprach er darüber, daß wir nicht zwei Herren dienen können, sondern entweder dem einen oder dem anderen. Während ich mit dieser Schuld auf dem Herzen dasaß, fing ich an, in meinem Stuhl zu weinen und ich begann zu erkennen daß ich nicht zwei Herren dienen kann.

Als die Schuld weggewaschen wurde, sagte ich: "Herr Jesus, das ist es nicht wert, das ist es nicht wert, dieses Leben, das ich lebe, ich will den Frieden mit Dir, den ich in den letzten drei Wochen gewonnen habe. Ich werde dieses Zeug loslassen, die Werke des Fleisches werden verschwinden!" Und als ich das tat, kamen Frieden und Freude in mein Herz. Als das "Fleisch starb" und der Geist eintrat, geschah das, was vom Apostel Paulus in Galater‬ ‭5:22+23 beschrieben wurde.

"Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz."

Jetzt war ich nicht mehr schuldig, weil es kein Gesetz gegen diese Dinge gab, ich war jetzt im Einklang mit dem Gesetz. Das Gesetz richtet sich gegen die Werke des Fleisches, nicht gegen die Frucht des Geistes. Und im nächsten Vers heißt es dann:

"Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten."

Und genau das ist in meinem Leben passiert. Der Herr Jesus hat mich überführt und ich habe es losgelassen. Ich ließ es zu, daß es mit Christus gekreuzigt wurde und Freude und Frieden erfüllten mein Leben. Nun, es geht noch in Vers 25 weiter und er sagt uns:

"Wenn wir im Geist leben, so laßt uns auch im Geist wandeln."

Manchmal fragen die Leute: "Was bedeutet das? Wie soll ich im Geist wandeln?" Gehen wir noch mal zu Römer 8:5. Paulus sagt hier etwas, das wir uns zu Herzen nehmen und in die Praxis umsetzen müssen. Dort heißt es:

"Denn diejenigen, die gemäß der Wesensart des Fleisches sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht; diejenigen aber, die gemäß der Wesensart des Geistes sind, trachten nach dem, was dem Geist entspricht."

Als ich über diese Party nachdachte, war das eine "Sache des Fleisches", ich hatte mich darauf eingestellt. Wir müssen erkennen und das scheinen nur wenige wirklich zu begreifen, daß wir, wenn wir unser Herz Christus geben, immer noch "das Fleisch" haben, das gegen den Geist kämpft.

‭‭Wir haben zwei Naturen, die um die Vorherrschaft kämpfen. Diejenige, die wir ernähren, wird die stärkere Natur sein. Wenn ich also meinen Geist weiterhin auf die "Dinge des Fleisches" richte, wenn ich die ganze Woche über für die Welt lebe und dann am Wochenende in die Kirche gehe, dann richte ich meinen Geist nicht auf die "Dinge des Geistes". Ich richte meine Gedanken auf die "Dinge des Fleisches". Aber wenn der Geist Gottes mich von meiner Sünde überführt und ich mich entscheide, sie abzutöten (Römer 8:13), dann töte ich diese fleischlichen Begierden und entscheide mich für das, was der Geist Gottes mir sagt. Wenn ich mich für das Richtige entscheide, kommt der Geist Gottes herein und gibt mir ein neues Herz, ein neues Leben, neue Wünsche und versöhnt mich mit Gottes Willen.

Übersetzung Alex Janzen, Oktober 2021©


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