12.10.2021

(07) Der Galaterbrief - Der Same Abrahams


 

(07) Der Same Abrahams

Wir freuen uns darauf, wieder einmal das Buch Galater mit Euch zu studieren. Wir lieben es, uns mit dem Wort Gottes zu beschäftigen, und ausgerechnet dieses Buch ist so kraftvoll und spannend. Es ist voll von kraftvollen Wahrheiten des Evangeliums, und das ist der Grundton des Galaterbriefes: das Evangelium. Paulus schrieb es, um das ewige Evangelium zu verdeutlichen, und das letzte Mal, als wir zusammen waren, sprachen wir über das, was Paulus in Galater Kapitel 3 als "den Fluch des Gesetzes" bezeichnet und wir werden dort fortsetzen, wo wir in Galater Kapitel 3 aufgehört haben.Wir werden gleich weitermachen, doch vorher wollen wir erst einmal einen Rückblick halten.

Wenn Ihr also Eure Bibel zu Hause habt, könntet Ihr mit uns zu Galater 3 im Neuen Testament gehen. Wir gehen zu Galater 3:13 und hier schreibt der Apostel in den Versen 13+14:

"Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«) damit der Segen Abrahams zu den Heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war."

Etwas, das wir begreifen müssen und das wir beim letzten Mal wiederholt haben, ist, daß Christus nicht gekommen ist, um uns vom Gesetz zu erlösen, sondern von dem Fluch des Gesetzes. Der Fluch des Gesetzes ist natürlich der Fluch der Sünde.

Römer‬6:23

"Der Lohn der Sünde ist der Tod."

Interessant ist hier, daß er auf den Segen Abrahams und die Verheißung des Geistes eingeht und dann über Abraham und seine Nachkommen spricht.

Unser heutiges Thema lautet "Abrahams Same". Ich denke, wir sollten mit Vers 5 beginnen und uns dort einen Überblick über den Segen Abrahams verschaffen, bevor wir uns mit dem "Samen Abrahams" beschäftigen.

Galater‬ 3:5-9

"Der Euch nun den Geist darreicht und Kräfte in Euch wirken läßt, [tut er es] durch Werke des Gesetzes oder durch die Verkündigung vom Glauben? Gleichwie Abraham Gott geglaubt hat und es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde, so erkennt auch: Die aus Glauben sind, diese sind Abrahams Kinder. Da es nun die Schrift voraussah, daß Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Abraham im Voraus das Evangelium verkündigt: »In Dir sollen alle Völker gesegnet werden«. So werden nun die, welche aus Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham."

Dies ist ein faszinierender Abschnitt. Ich möchte hier eine Klarstellung hinzufügen. In einigen Übersetzungen heißt es, daß die Gläubigen nicht deshalb gesegnet wurden, weil sie Abraham geglaubt haben, sondern daß sie zusammen mit Abraham gesegnet wurden, der ein gläubiger Mensch und der treu war. Das könnte verwirrend sein, aber wenn man sich Vers 8 genau ansieht,

"Da es nun die Schrift voraussah, daß Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde."

sehen wir, daß Gott voraussah, daß die Heiden an diesem Segen und dieser Verheißung, die Abraham gegeben wurde, teilhaben würden. Es heißt nicht: "In Dir sollen alle Juden gesegnet werden." Sondern es heißt: "In Dir sollen alle Völker gesegnet werden!" Das würde also nicht nur diejenigen einschließen, die im Allgemeinen als "Beschnittene" bezeichnet werden, sondern auch die Unbeschnittenen, von denen der Apostel Paulus hier sagt, daß Gott sie offensichtlich nicht wegen der Beschneidung Abrahams, sondern wegen des Glaubens Abrahams rechtfertigt.

Wenn alle Heiden denselben Segen erhalten sollten, dann muß er durch den Glauben und nicht durch die Beschneidung kommen, und dann heißt es in Vers 14, den wir am Anfang gelesen haben.

"Damit der Segen Abrahams zu den Heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war."

Hier haben wir also Abraham als denjenigen, dem die Verheißung gegeben wurde, und die Verheißung, von der der Apostel Paulus sagte, daß er sie erhalten würde und die Heiden sie erhalten würden, welches die Verheißung des Geistes ist. Der Geist, von dem der Apostel Paulus an anderen Stellen spricht, spielt eine besondere Rolle für unser Bewußtsein des ewigen Erbes.

Es gibt eine Stelle, an der wir uns das ansehen können. Wir werden uns nun Epheser‬ 1:13+14 ansehen. Dort heißt es:

"In Ihm seid auch Ihr, nachdem Ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium Eurer Errettung, gehört habt — in Ihm seid auch Ihr, als Ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob Seiner Herrlichkeit."

Die Garantie für unser Erbe ist also der Heilige Geist. Als die Heiden also den Geist empfingen, war das der Beweis dafür, daß sie an dem Erbe teilhaben, das Abraham verheißen war.

Erinnert Ihr Euch an das Beispiel aus Apostelgeschichte‬15:8+9, wo der Apostel Petrus sagte:

"Und Gott, der die Herzen kennt, legte für sie Zeugnis ab, indem Er ihnen den Heiligen Geist gab gleichwie uns; und Er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem Er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hatte."

Der Geist ist also die Verheißung, die Gott gegeben hat. Dies ist ein interessanter Gedanke.

Diese Judaisierer in der galatischen Gemeinde, die so viel Ärger verursachten und das Evangelium verdrehten, verstanden noch nicht einmal, wie sie die Verheißung empfangen konnten, und sie verstanden auch nicht, was die Verheißung selber war. Sie verstanden noch nicht einmal, wie man gerechtfertigt wird, um den Segen Abrahams zu erhalten, sondern auch nicht, was der Segen überhaupt war. Der Segen war der Geist, die Geburt aus dem Geist. Sie versuchten nur, die Beschneidung zu benutzen, um die innere Veränderung zu vermeiden, die der Geist bringen würde. Wißt Ihr, der Geist ist die Erfahrung der Wiedergeburt, die Veränderung des Herzens, die Veränderung des Lebens, und sie setzten die Beschneidung als Ersatz für diese Veränderung ein und verpaßten die Kraft des Evangeliums, die ein verändertes Leben ist.

Was hier interessant und wichtig ist, ist, daß manche Leute, wenn sie den Galaterbrief lesen oder sogar wenn sie die Heilige Schrift durchlesen, die Beschneidung und das ganze System des Gesetzes in einen Topf werfen wollen, und ich bin von Leuten gefragt worden, von Christen, die auf mich zukamen und mich fragten, ob es tatsächlich wahr sei, daß das Gesetz der Beschneidung und das Gesetz der Opfer und der Zehn Gebote ein und dasselbe Gesetz ist. In gewisser Weise ist das wahr, denn im Alten Testament zum Beispiel ist das Wort für "Gesetz" das Wort "Thora" und es bedeutet "Unterweisung".

Wenn man im Alten Testament das Wort "Gesetz" liest, ist damit die "Thora" oder die "Weisung Gottes" gemeint. Die Hebräer haben das im "Pentateuch", den ersten fünf Büchern der Bibel, den Büchern von Mose, zusammengefaßt. Das ist zwar richtig, aber es gab auch eine Unterscheidung. Zum Beispiel wurden die Zehn Gebote Gottes mit dem Finger Gottes geschrieben. Es ist jedoch das Einzige in der Heiligen Schrift, von dem wir wissen, daß es mit Gottes eigenem Finger geschrieben wurde. Es wurde in der heiligen Bundeslade mitgeführt, während die anderen Gesetze von Mose in einer besonderen Tasche neben der Bundeslade aufbewahrt wurden. Da gab es also eine Unterscheidung. Im Neuen Testament finden wir zum Beispiel im 1. Korintherbrief, Kapitel 7, daß der Apostel Paulus eine sehr klare Unterscheidung zwischen der Beschneidung und den Zehn Geboten macht, ich denke, weil er die Neigung dazu voraussah, daß einige versuchen könnten, sie zu trennen oder in einen Topf zu werfen, und er wollte sicherstellen, daß, obwohl die Beschneidung ein von Gott gegebener Ritus war, es ein Ritus war, der Abraham gegeben wurde, weil Abraham einen anderen Weg einschlug, den Gottes Plan nicht vorsah. Das war nicht Teil des ursprünglichen Plans, und es war eine klare Unterscheidung, die vom Gesetz der Zehn Gebote getrennt gehalten werden sollte. In 1. Korinther 7:19 schreibt der Apostel Paulus:

"Beschnitten ‭sein ‭ist ‭nichts ‭und‭ unbeschnitten‭ sein ‭ist ‭auch ‭nichts, ...‭"

Das bedeutet nicht, daß sie unbedeutend war, Gott hatte sie gegeben, aber in der Gesamtheit der Dinge war sie nicht die Hauptsache.

"Beschnitten sein ist nichts und unbeschnitten sein ist auch nichts, wohl aber Gottes Gebote halten."

Es gibt also einen klaren Unterschied zwischen der Beschneidung und dem Gesetz der Zehn Gebote. Ich denke, wenn wir im Römerbrief nachschauen, werden wir noch mehr finden, das genau diesen Punkt umreißt. In Römer‬ 2:21+22 heißt es:

"Nun also, Du lehrst andere, Dich selbst aber lehrst Du nicht? Du verkündigst, man solle nicht stehlen, und stiehlst selber? Du sagst, man solle nicht ehebrechen, und brichst selbst die Ehe?"

Er spricht also eindeutig von den Zehn Geboten. In Vers 25 sagt er:

"Die Beschneidung nämlich hat nur Wert, wenn Du das Gesetz hältst; bist Du aber ein Übertreter des Gesetzes, so ist Deine Beschneidung zur Unbeschnittenheit geworden."

In dem nächsten Vers, Vers 26 wird der Unterschied noch deutlicher.

"Wenn nun der Unbeschnittene die Rechtsbestimmungen des Gesetzes befolgt, wird ihm

dann nicht seine Unbeschnittenheit als Beschneidung angerechnet werden?"

Also im Zusammenhang mit den Zehn Geboten - wie kann ein Unbeschnittener die gerechten Forderungen des Gesetzes halten, wenn die Beschneidung Teil des Gesetzes ist? In diesem Zusammenhang ist das Gesetz, von dem er spricht, die Zehn Gebote. - Die Vorstellung von der Beschneidung und den Verheißungen Gottes hatten die Juden in ihrem Verständnis von der Bedeutung der Beschneidung verzerrt und sie tatsächlich an die Stelle des Gehorsams gesetzt.

Es ist interessant, daß er in dem Abschnitt aus dem Römerbrief sagt, daß die Beschneidung nur dann von Bedeutung ist, wenn man Gott gegenüber gehorsam ist. So lasen wir neulich, daß die Beschneidung Abraham in Römer 4 als Zeichen des Glaubens, nicht als Zeichen des Gehorsams gegeben wurde. Doch in Römer 2 heißt es, daß die Beschneidung nur dann von Nutzen ist, wenn man gehorsam ist. Wir sehen also in den Schriften von Paulus erneut die Verbindung von Glaube und Gehorsam. Die Ausübung des Glaubens ist Gehorsam.

Gehen wir jetzt zu Vers 15 in Galater 3 und fahren hier in der Schrift des Apostels Paulus fort. In Galater 3:15-18 heißt es:

"Brüder, ich rede nach Menschenweise: Sogar das Testament eines Menschen hebt niemand auf oder verordnet etwas dazu, wenn es bestätigt ist. Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und Deinem Samen«, und dieser ist Christus. Das aber sage ich: Ein von Gott auf Christus hin zuvor bestätigtes Testament wird durch das 430 Jahre danach entstandene Gesetz nicht ungültig gemacht, sodaß die Verheißung aufgehoben würde. Denn wenn das Erbe durch das Gesetz käme, so käme es nicht mehr durch Verheißung; dem Abraham aber hat es Gott durch Verheißung geschenkt."

Die Zuhörer von Paulus, bzw. seine Zuhörerschaft, hatten den Glauben Abrahams, sie glaubten an die Verheißung, die Gott Abraham gegeben hatte, sie glaubten, daß der Nachkomme Abrahams derjenige war, durch den die Verheißungen eintreffen würden, und das war Isaak. Aber Paulus nimmt diesen Glauben, den sie gemeinsam haben, als Grundlage: Ja, Abraham war der Vater der Gläubigen, ja, Gott hat die Verheißungen gegeben, aber dann dreht er ihn um und sagt: "Ich stimme mit Euch allen überein, aber ihr müßt verstehen, daß der Same gar nicht Isaak war, der Same war Christus." Mit anderen Worten, um zu Isaak zu gehören, muß man ein Nachkomme Abrahams sein, buchstäblich aus der jüdischen Nation stammen und beschnitten sein, aber wenn er nicht der Same war, dann ist die Beschneidung nicht der Weg in die Familie. Er weist also darauf hin, daß der Same nicht Isaak ist. Der Same ist in Wirklichkeit Christus.

Wir wollen uns nun den Vers von Galater‬ 3:16 genauer ansehen.

"Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und Deinem Samen«, und dieser ist Christus."

Wir haben darauf hingewiesen, daß der Same nicht Isaak ist, der Same ist nicht die Abstammung, sozusagen das jüdische Erbe. Der Same ist nicht das, womit man durch die Beschneidung in Verbindung gebracht wird, sondern der Same ist Christus. Sie waren mit Isaak verbunden, aber wenn sie nicht mit Christus verbunden waren, konnten sie die Verheißung nicht empfangen. Wenn Ihr in Eurer Bibel nachschaut, findet Ihr um diesen Vers herum Zitate, denn er zitiert tatsächlich aus dem Buch 1. Mose. Ich denke, es ist wichtig für uns zu bemerken, daß wir viel verpassen, wenn wir nicht erkennen oder vergessen, daß alle Schreiber des Neuen Testaments auf der Grundlage des Alten Testaments gelehrt haben. Sie predigen das Evangelium aus dem Alten Testament. Die Bibel, die Jesus benutzte, waren die Schriften des Alten Testaments. Manchmal haben die Leute die Vorstellung, daß das Alte Testament nicht im Mittelpunkt des Evangeliums steht und wir uns nur an das Neue Testament halten sollten. Aber Jesus selbst sprach zu den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus, die im Grunde nicht alles annahmen, was die Propheten geschrieben oder gesagt hatten. Er sagte in Lukas‬ 24:25

"Oh Ihr Unverständigen, wie ist doch Euer Herz träge, zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben!"

Jesus sagte also, daß es töricht ist, wenn man sich nicht mit dem auseinandersetzt, was im Alten Testament geschrieben steht, denn das ist die Grundlage, die einem den Hintergrund für vieles gibt, was im Neuen Testament gelehrt wird. Der Apostel Paulus verstand die Schriften des Alten Testaments sehr gut. Wenn er also schreibt und zitiert, ist es für uns wichtig, den Hintergrund, die Botschaft und die Geschichte, aus der er zitiert, herauszufinden, um das Bild zu vervollständigen und den wirklichen Zusammenhang der Botschaft zu verstehen. Wenn wir uns diese spezielle Situation ansehen, dann lernen wir etwas sehr Wichtiges, wenn wir dahin zurückgehen woher er zitiert.

In 1. Mose 22:18 heißt es:

"Und in Deinem Samen..."

Es handelt sich hier um ein Wort in der Einzahl. Und das ist es, was Paulus sagt. Nicht "Samen", sondern "Same".

"Und in Deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil Du Meiner Stimme gehorsam warst!"

Ich finde das faszinierend, denn es heißt, daß Abraham dieses Erbe durch eine Verheißung erhalten hat, und wir denken, daß es eine Verheißung des Glaubens ist und nicht des Gehorsams, daß es nichts mit dem Gesetz zu tun hat, sondern nur mit dem Glauben. Doch wenn man genau zu der Stelle zurückgeht, an der Gott diese Verheißung gibt, dann heißt es dort, daß "Ich Dir diese Verheißung gebe, weil Du Meiner Stimme gehorcht hast."

Wahrer Gehorsam, der den Geist Christi in sich trägt, ist ein Gehorsam, der aus dem Glauben erwächst. Wir gehen also zu Galater 3:19 und fahren fort, wo es heißt:

"Wozu nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde es hinzugefügt, bis der Same käme, dem die Verheißung gilt, und es ist durch Engel übermittelt worden in die Hand eines Mittlers."

Paulus hat hier also nur darauf hingewiesen, daß das Gesetz nicht dazu da ist, die Verheißung aufzuheben. Es stand nicht im Widerspruch zu der Verheißung, sondern wirkte in Verbindung mit der Verheißung. Die Gebote sollten den Menschen helfen, ihre Übertretungen zu erkennen, weil sie ihren wahren Zustand und ihr Bedürfnis nach Gerechtigkeit außerhalb ihrer selbst vergessen haben. Das wird in Vers 23 ganz klar aufgegriffen, und wir haben diese Verse bereits durchgelesen. Das ist die Grundlage dafür, auf die wir zusteuern. Galater ‬3:23-25

"Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister."

Also diente das Gesetz wieder als Lehrmeister, der uns zeigte, daß wir außerhalb des Willens Gottes standen, was uns die sichere Strafe des Todes einbrachte, und gab uns den Beweggrund zu Christus zu gehen, um das zu finden, was wir brauchten. Das, was wir brauchten, war der Glaube an die Verheißung des Geistes. Das lesen wir in Galater‬ 3:14. Ihr empfangt die Verheißung des Geistes durch den Glauben.

"Damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war."

Das ist ein wichtiger Punkt, und es bedeutet, daß der Geist Gottes sein Gesetz in unsere Herzen schreibt. Dann heißt es, daß wir keinen Lehrer mehr brauchen. Mit anderen Worten: Sobald der Geist Gottes in uns ist, brauchen wir niemanden mehr, der uns sagt, daß wir nicht ehebrechen sollen. Wir werden keinen Ehebruch mehr begehen wollen. Wir brauchen niemanden, der uns sagt, daß wir den Sabbat halten sollen, sondern wir werden Gottes Willen tun wollen und den Sabbat zu halten.

Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir mit Gott übereinstimmen, und deshalb wird in Vers 26 diese schöne Aussage gemacht:

"Denn Ihr seid alle Kinder Gottes durch den Glauben an Christus Jesus."

Wir werden durch den Glauben zu Söhnen. Die Erfahrung des Samens, Teil der Familie Abrahams zu sein, geschieht durch den Glauben. Das müssen wir begreifen, wenn wir über den Samen sprechen. Das jüdische Volk dachte, daß durch die Nachkommenschaft Abrahams das ganze Volk gesegnet werden würde. Sie dachten, daß der Segen ihnen galt. Also jedem, der durch die Linie Abrahams geboren wurde. Jeder, der ein Nachkomme war, ein buchstäblicher Nachkomme Abrahams. Heutzutage gibt es viele Christen, die meinen, daß die Nation Israel einen besonderen Platz in Gottes Herzen hat, und zwar aufgrund ihrer natürlichen Abstammung.

Im neutestamentlichen Buch Johannes, in Kapitel 8, spricht Jesus zu den religiösen Führern und sagt diesen jüdischen Führern, den geborenen Juden:

"Wenn Ihr Abrahams Kinder wärt, würdet Ihr die Werke Abrahams tun."

"Wenn Ihr Abrahams Kinder wärt?" Was soll das heißen? Sie waren Abrahams Kinder, aber das, was Jesus sagte, ist das, was Paulus hier sagt. Das Verständnis der Juden war, daß ihr Erbe darauf gegründet war, daß sie von Geburt an in der Nachkommenschaft der Linie Abrahams waren.

Wenn Paulus hingegen sagt, daß Abrahams "Same" nicht von ihm abstammt, dann bedeutet das, daß die Verheißung nicht durch Isaak, sondern lange nach Isaaks Linie gegeben wurde, nämlich durch Jesus Christus und alle, die von Ihm und nicht von Isaak geboren werden würden. Ich möchte das an ein paar Stellen kurz erläutern, und zwar in Römer 5:18+19.

"Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam,..."

Hier ist von Adam die Rede, und es war Adams Sünde, die die Sünde auf das Menschengeschlecht übertrug. Weiter heißt es,

"...so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen..."

Das ist Jesus.

"...für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt. Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht."

Hier wird also ein Kontrast zwischen Jesus und Adam hergestellt. In 1. Korinther 15:22

sagt Paulus:

"Denn‭ gleich wie‭ in‭ Adam ‭alle‭ sterben,‭ so‭ werden‭ auch ‭in ‭Christus‭ alle‭ lebendig‭ gemacht‭ werden.‭"

Und dann heißt es in Vers 45:

"So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam, »wurde zu einer lebendigen Seele«; der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist."

Hier wendet er also den Begriff "letzter Adam" tatsächlich auf Jesus an. Er vergleicht die beiden, und das ist es, was er sagt: So wie Adam der Stammvater der menschlichen Rasse war, und weil wir von Adam abstammen, haben wir das erhalten, was Adam weitergegeben hat, die Natur Adams, die gefallene Natur der Sünde.

Genauso ist es bei denen, die die Natur des zweiten Adam angenommen haben, der an Adams Stelle kam und das vollkommene Leben lebte, das Adam nicht lebte. Dieser letzte Adam wird der Stammvater der neuen Rasse. Mit anderen Worten: Diejenigen, die Jesus annehmen und aus Christus geboren werden, aus Seinem Samen, der aus dem Geist geboren wird, werden ein Mitglied dieses Samens, dieser neuen Familie.

Das Problem mit der Denkweise der Juden zur Zeit Christi und zur Zeit des Paulus, die er anzusprechen versucht, besteht darin, daß sie glaubten, der Segen käme durch ihre Geburt, und wie ich schon sagte, glauben viele Christen heute, der Segen käme durch die Geburt aus der Nation Israel, anstatt durch die Geburt aus dem wahren Israel, Jesus Christus.

Das war der Name, der Jakob gegeben wurde, als er ein geistlicher Mann und ein Überwinder wurde. Es war ein geistlicher Name, der auf das wahre Israel hinwies, auf Jesus Christus, der das Haupt einer neuen Rasse sein wird und sein Wesen an die Menschheit weitergeben und sie in die Familie Gottes aufnehmen wird. Im weiteren Verlauf des Galaterbriefs macht er diesen Punkt sehr deutlich. Schauen wir uns Galater 3 an, und ich fange in Vers 26 an, damit wir den Sinn seiner Worte erfassen können.

"Denn Ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus."

Um ehrlich zu sein, war das für ihn eine etwas ketzerische Aussage, die er ihnen gegenüber machte. Sie glaubten, daß nur die Beschnittenen "Söhne Gottes" seien. Nur diejenigen, die in direkter Linie mit Abraham verwandt waren. Wenn man nicht aus der direkten Linie Abrahams stammte, mußte man beschnitten werden. - Das ging so weit, daß es gar nicht mehr so wichtig war, wie man lebte, solange man beschnitten war, denn die Beschneidung wurde zu einem Ersatz. - Ein Ersatz für Gehorsam, ein Ersatz für echten Glauben, und damit will er sagen: "Nein, wenn Ihr zur Familie gehören wollt, müßt Ihr den Glauben Abrahams haben, der diesen Geist mit sich bringt, indem Ihr aus Christus geboren werdet. Geboren aus dem Geist Gottes."

Galater‬3:27-28

"Denn Ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft seid, Ihr habt Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn Ihr seid alle einer in Christus Jesus."

Der Teil, der einigen wirklich weh tat, war wahrscheinlich der erste Teil. "Da ist weder Jude noch Grieche." Ich meine, Paulus sagt hier, daß es keinen Unterschied gibt, daß Ihr alle gleichberechtigte Erben des Heils seid. Es waren alles nur eine Frage der neuen Geburt, und in Vers 29 sagt er:

"Wenn‭ Ihr ‭aber‭ Christus ‭angehört,‭ so‭ seid‭ Ihr‭ Abrahams‭ Same ‭und‭ nach ‭der‭ Verheißung‭ Erben.‭"

Ist das nicht mächtig? - Es ist gewaltig aus meiner Sicht, denn ich bin nicht der geborene Nachkomme Abrahams, aber ich bin ein Erbe dieses Erbteils. Und es gibt noch eine andere Stelle, an der dies gesagt wird, und ich dachte, es wäre wertvoll für uns, sie zu betrachten, denn das Neue Testament schweigt nicht zu diesem Punkt.

Römer‬2:28+29

"Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist, nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott."

Wenn man sich also diesen Abschnitt ansieht, wird deutlich, daß es letztlich der Geist und nicht der Buchstabe ist, der uns zu Kindern Abrahams macht. Der Geist spricht hier also von innerer Religion, die ihren Weg in den Buchstaben findet, in das Äußere, aber der Buchstabe bedeutet nicht immer, daß man dem Geist gehorcht, und so haben wir dieses wunderbare Bild, das uns im Buch Galater gemalt wird, daß jeder von uns ein Kind Abrahams durch Christus sein kann.

(07) "Der Same Abrahams"

Übersetzung Alex Janzen, Oktober 2021©



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