12.10.2021

(06) Der Galaterbrief - Der Fluch des Gesetzes


 


Der Fluch des Gesetzes

Wir werden uns heute mit dem Abschnitt ab Galater 3:10 beschäftigen. Dieser Abschnitt wird sehr oft mißverstanden und falsch ausgelegt. Hier sagt der Apostel folgendes:

"Denn alle, die aus Werken des Gesetzes sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben steht, um es zu tun«."

Interessant ist hier, daß die erste Formulierung "die aus den Werken des Gesetzes sind" unserem Verstand vermittelt, daß diejenigen, die aus den Werken des Gesetzes sind, die Leute sind, die es für wichtig halten, das Gesetz zu halten. Aber wir haben in früheren Studien darüber gesprochen, daß die Formulierung "Werke des Gesetzes" oder "aus den Werken des Gesetzes" das überhaupt nicht aussagt.

Diejenigen, die aus den Werken des Gesetzes sind, sind diejenigen, die danach streben, durch das Gesetz gerechtfertigt zu werden. Sie denken, es sei das Mittel zur Rechtfertigung. Sie sehen es als System der Gerechtigkeit, das sie entwickelt haben, von dem sie glauben, daß es ihnen Rechtfertigung verschaffen wird. Und wenn wir Vers 10 lesen, dann werde ich ihn gleich so lesen, wie manche Leute ihn gerne lesen: "Verflucht ist jeder, der versucht, dem Gesetz zu gehorchen." So wird es oft gelesen, aber es ist nicht das, was Paulus hier sagt. Er sagt hier, daß die verflucht sind, die NICHT tun was im Buch des Gesetzes geschrieben steht.

Es wird also ein Fluch über diejenigen ausgesprochen, die aus den Werken des Gesetzes sind, das sind die Menschen, die nicht im Gesetz bleiben, sie gehorchen dem Gesetz nicht. In Galater‬ ‭3:11 wird die andere Klasse beschrieben:

"Daß aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben«.‬"

Und wir haben letztes Mal darüber gesprochen, daß der einzige Weg, um wirklich Gehorsam zu leisten, der Gehorsam ist bei dem das Herz im Einklang mit dem Willen Gottes steht.

Wo man sich Gott unterordnet, wo diese demütige Haltung des Vertrauens in Gott offensichtlich ist, da ist Glaube zu finden. Wir schauen zurück auf Römer 3:31, wo es heißt:

"Vielmehr bestätigen wir das Gesetz."

Diejenigen, die aus den Werken des Gesetzes leben, bleiben also nicht in den Dingen des Gesetzes. Diejenigen, die aus dem Glauben leben, sind gerecht, das heißt, sie bestätigen das Gesetz. Das ist die einzige Art und Weise, wie das Gesetz im menschlichen Herzen verankert werden kann, und deshalb sagt Paulus in Galater‬ ‭3:13

"Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem Er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«),"

Wir müssen uns also darüber im Klaren sein, daß Christus nicht gekommen ist, um jemanden vom Gesetz zu erlösen, sondern von dem Fluch des Gesetzes. Der Fluch des Gesetzes ist der Fluch des Ungehorsams oder der Sünde. In Vers 13 heißt es, daß Christus uns vom Fluch des Gesetzes erlöst hat, d.h. Er hat die Menschen von dem Fluch des Ungehorsams gegen das Gesetz erlöst, indem Er gekreuzigt wurde. Es heißt ja:

»Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.«

Er hat also unsere Schuld, unsere Strafe für den Ungehorsam gegenüber dem Gesetz auf sich genommen, das ist es, was hier im Wesentlichen aussagt wird. In Galater‬ ‭3:14 heißt es dann:

"Damit der Segen Abrahams zu den Heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war.‬"

Zuerst erlöst Er uns von dem Fluch des Ungehorsams gegenüber dem Gesetz, dann gibt Er uns den Geist, der das Gesetz in unsere Herzen schreibt und Er gibt uns im Wesentlichen ein gehorsames Herz. Er stirbt für unseren Ungehorsam und pflanzt in unser Herz etwas ein, das vorher nicht da war, ein Herz des Gehorsams. Ich denke, es ist so wichtig, dies hier zu begreifen, denn diejenigen, die aus den Werken des Gesetzes sind, sind Menschen, die Gott nicht gehorchen, sondern ungehorsam sind, weil der Mensch in seiner eigenen Kraft versucht, seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit zu wahren.

Ich möchte neu formulieren, was ich damit meine. Wenn ich mir das Gesetz Gottes anschaue, dann schließe ich daraus, was richtig und was falsch ist, aber ich betrachte es immer noch nur aus meinem begrenzten Verständnis heraus. Wie oft hat man schon gedacht, daß man richtig lebt oder handelt oder was auch immer, und dann lernt man etwas Neues, das man vorher nicht wußte? Sehr oft. Ja, wenn ich also heute nach meiner höchsten Vorstellung von Rechtschaffenheit lebe, meinem höchsten Ideal von dem, was richtig ist, wird das dann richtig sein? Nicht unbedingt, nein! Morgen könnte ich etwas Neues lernen und übermorgen wieder etwas Neues. Wenn der Mensch also denkt, er könne sich selbst einen Begriff von Rechtschaffenheit zurechtlegen, dann ist das sinnlos.

Nur der Herr selbst weiß, was Gerechtigkeit ist, und deshalb heißt es in der Bibel in Jesaja‬ ‭51:7, wo der Herr über diejenigen spricht, die die Gerechtigkeit kennen:

"Hört auf mich, Ihr, die Ihr die Gerechtigkeit kennt, Du Volk, das Mein Gesetz im Herzen trägt!"

‭‬Das ist die einzige Möglichkeit, wahre Gerechtigkeit zu erfahren. Diejenigen also, die durch die Werke des Gesetzes gerechtfertigt werden, stehen unter dem Fluch, es kann nicht anders sein, man kann den Maßstab Gottes niemals mit menschlicher Kraft erfüllen. Der wichtigste Grund dafür ist, daß diejenigen, die versuchen, durch die Werke des Gesetzes gerechtfertigt zu werden, nicht zu Christus gehen, um gerechtfertigt zu werden.

Sie erhalten also keine göttliche Natur, alles, womit sie arbeiten können, ist das Fleisch, das selbstsüchtige Herz. Sie können also Dinge tun, aber selbst die Dinge, die sie tun, werden aus selbstsüchtigen Beweggründen heraus geschehen. Sie werden sich wahrscheinlich nur bestimmte Dinge aussuchen, weil ihr Herz in Wirklichkeit nicht gehorsam ist, wie wir in Römer 8:7 lesen, wo es heißt:

"Weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht."

Wir müssen Christus haben, der uns etwas von oben gibt, den Geist Gottes, der uns diesen demütigen Geist gibt der bereit ist, Gott zu gehorchen.

Das ist der Punkt, an dem das Konzept weitergeht, wenn Paulus weiterredet, und wir gehen zu Galater 3:16 und beachten, was er hier sagt.

"Nun aber sind die Verheißungen dem Abraham und seinem Samen zugesprochen worden. Es heißt nicht: »und den Samen«, als von vielen, sondern als von einem: »und Deinem Samen«, und dieser ist Christus.‬"

Wir werden, glaube ich, nächstes Mal mehr über den Samen Abrahams sprechen, aber in Galater‬ ‭3:17‬ heißt es:

"Das aber sage ich: Ein von Gott auf Christus hin zuvor bestätigtes Testament wird durch das 430 Jahre danach entstandene Gesetz nicht ungültig gemacht, sodaß die Verheißung aufgehoben würde."

Er spricht hier über die Verabschiedung des Gesetzes, nicht nur der Zehn Gebote, sondern auch der Zeremonialgesetze, die am Sinai gegeben wurden, und er bezieht sich hier auf dieses Ereignis.

Der Apostel wollte damit sagen, daß derselbe Gott, der die Verheißung der Erlösung in Christus gegeben hat, auch das Gesetz gegeben hat, und ich würde diejenigen fragen, die damit gerungen haben und darüber nachgedacht haben, ob das Gesetz für Christen immer noch bindend ist und ob wir das Gesetz der Zehn Gebote immer noch halten sollten. Wir haben bereits darüber gesprochen. Aber wir müssen uns fragen, wer war es, der das Gesetz der Zehn Gebote gegeben hat? Es war Gott.

Ein lieber Freund von mir hat immer gesagt, daß es ein Wort gibt, das Gott nie benutzt, ein Wort, das Gott nie ausspricht, und dieses Wort ist "ups"! Gott hat kein Gesetz erlassen und sagt: "Ups, Ich habe einen Fehler gemacht, Ich hätte das Gesetz nicht erlassen sollen". Der Apostel will damit nur sagen, daß derselbe Gott, der in Seinem Sohn Jesus Christus das Heil gegeben hat, auch das Gesetz erlassen hat. Nun, er würde uns kein Gesetz geben, das Seinem eigenen Versprechen widerspricht.

Das Gesetz steht also nicht im Widerspruch zur Erlösung. Wenn wir als Christen sagen: "Ich bin für das Evangelium." oder "Ich bin für das Gesetz.", dann sind wir auf dem Holzweg. Derselbe Gott, der das Gesetz gegeben hat, hat auch das Evangelium gegeben. Derselbe Gott, der das Evangelium gegeben hat, hat auch das Gesetz gegeben. Sie arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinander. Ich denke an die Zeit, als Jesus zu den Pharisäern sprach und in Matthäus 23:23 sagte:

"Wehe Euch, Ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, Ihr Heuchler, daß Ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässigt, nämlich das Recht und das Erbarmen und den Glauben!"

Viele Leute denken, wenn sie den Galaterbrief lesen, daß er diese Leute angreift, die so sehr darauf bedacht sind, diese Regeln und Anforderungen zu befolgen, aber in Wirklichkeit müssen wir aufpassen, daß wir das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Wenn man sich das Beispiel Jesus ansieht, sagt Er, daß es in Ordnung ist, den Zehnten zu zahlen, aber vernachlässigt nicht die wichtigeren Angelegenheiten des Gesetzes. Es ist kein Gehorsam gegenüber dem Gesetz, diese äußeren Anforderungen zu erfüllen, wenn man in seinem Herzen bitter und zornig ist. Es ist kein Gehorsam gegenüber dem Gesetz, wenn wir andere kritisieren, weil sie dem Gesetz nicht gehorchen.

Das ist so ziemlich alles, was unser Sturkopf tun kann. Das ist keine Befolgung des Gesetzes. Wir brauchen etwas Tieferes. Wir können nicht das eine wegwerfen, um Platz für das andere zu schaffen. Wir müssen es als ein vollkommenes Ganzes betrachten.

Wenn Paulus über das Gesetz spricht, sagt er wiederholt, daß der Mensch nicht durch das Gesetz gerechtfertigt werden kann. Durch die Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerechtfertigt. Das bringt manche Menschen auf die Idee, daß das Gesetz keinen Sinn hat. Meine Frau und ich haben zum Beispiel diese wunderschöne Obstschale aus Keramik von Freunden bekommen, die nach Übersee gereist sind und sie mitgebracht haben. Stellen wir uns vor, ich komme eines Tages durch die Küche und gehe in die Garage, nehme die Obstschale, nehme das Obst heraus und gehe in die Garage, und meine Frau sagt:

"Schatz, warte mal, wo willst Du mit der Obstschale hin?"

- "Oh, ich gehe nur raus, um das Öl zu wechseln."

Sie würde fragen: "Was willst Du damit machen?"

- "Ich wechsle das Öl, keine Sorge, ich bringe es zurück."

Daraufhin würde sie sagen: "Nein, Du gehst nirgendwohin, um irgendetwas mit der Obstschale zu machen, Du stellst sie gleich wieder hier hin! Du kannst in dieser Obstschale kein Öl wechseln, dafür ist sie nicht gedacht!"

Stellen wir uns vor, meine Antwort wäre:

- "Na ja, wenn sie nicht dafür da ist, wozu ist sie dann gut, und ich werfe das Ding in den Mülleimer."

Das käme nicht gut an. Okay, ich denke, ihr Ehemänner zu Hause könnt das nachempfinden. Das ist genau das, was manche Christen mit dem Gesetz Gottes machen. Wenn Paulus sagt, daß das Gesetz nicht rechtfertigen kann, dann sagen sie, was nützt es, dieses Gesetz gehört in die Mülltonne. In Wirklichkeit hatte diese Obstschale einen Zweck, oder? Auf jeden Fall. Es gab einen Zweck, nur nicht den, das man damit Öl wechselt. Es gibt einen Zweck für das Gesetz Gottes, es ist einfach nicht dazu da, um damit gerechtfertigt zu werden, aber es dient einem Zweck.

Schauen wir uns Galater 3:19 an, wo der Apostel Paulus sozusagen im Voraus denkt und weiß, was für Fragen kommen werden. In Vers 19 sagt er:

"Wozu nun das Gesetz?..."

Wenn das Gesetz, wie die Schale mit den Früchten, nicht dazu diente, das Öl aufzufangen, heißt das dann, daß wir es wegwerfen sollen? Wenn das Gesetz nicht zur Rechtfertigung dient, bedeutet das, daß es keine Verwendung für das Gesetz gibt?

Der Apostel Paulus versucht, diese Frage zu beantworten. Er sagt weiter:

"… Der Übertretungen wegen wurde es hinzugefügt. ..."

Ich möchte hier hier einen Moment innehalten. Viele Menschen denken, wenn sie das lesen, daß die Zehn Gebote nur wegen der Sünde hinzugefügt wurden, doch es heißt weiter:

"...bis der Same käme, dem die Verheißung gilt."

‭‬‬Viele denken jetzt, daß die Gebote nur wegen der Sünde hinzugefügt worden sind und da bleiben sie stehen und es gibt für sie keine Notwendigkeit, sie zu halten, nachdem der Same gekommen ist.

Darauf werden wir im weiteren Verlauf noch etwas näher eingehen, aber ich möchte diesen Punkt ansprechen. Wenn hier vom Gesetz die Rede ist, dann geht es nicht nur um die Zehn Gebote, sondern um das Wort "nomos" (νόμος ), das "Gesetz" im Allgemeinen bedeutet. Im griechischen Originaltext des Galaterbriefs steht nirgendwo, wo Paulus vom Gesetz spricht, daß ein bestimmter Artikel verwendet wird. Mit anderen Worten: Es ist nicht das Gesetz, sondern im Original heißt es einfach "Gesetz", "nomos" (νόμος ).

Welchen Zweck hat das Gesetz im Allgemeinen, wenn die Verheißung der Grund ist, warum wir das Erbe erhalten sollen? Er sagt also, daß es wegen der Übertretungen hinzugefügt wurde. Wenn man darüber nachdenkt, ob es das Sittengesetz ist, die Zehn Gebote, ob es die Opfergesetze sind oder die Zeremonialgesetze, ob es die Beschneidung ist, das Thema, das im Buch der Galater beachtet wurde, worüber auch immer man in Bezug auf das Gesetz spricht, der Grund, warum sie gegeben wurden, war wegen der Übertretung.

Mit anderen Worten: Bevor die Sünde in die Welt kam, gab es keinen Bedarf für das Gesetz, denn die Grunsätze des Gesetzes waren im Herzen und die Menschen lebten das Gesetz in ihrem Leben, Gottes Schöpfung lebte das Gesetz. Nach dem Sündenfall, vor allem nach dem Einzug des Volkes Gottes in Ägypten und seinem Auszug, wurde das Gesetz gegeben, um die Menschen zu belehren, um ihnen noch einmal ein klares Bild von Gottes Willen zu geben. Er spricht davon, daß es in dieser Zeit eine besondere Rolle gespielt hat, aber dieses Geben des Gesetzes bezieht sich nicht auf die Existenz des Gesetzes im Ganzen. Es geht um ein Bild des Willens Gottes.

In dem nächsten Vers werden wir uns ansehen, was der eigentliche Zweck des Gesetzes war, wie es vom Sinai verkündet wurde. In Galater‬ ‭3:19+20 heißt es:

"Wozu nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde es hinzugefügt, bis der Same käme, dem die Verheißung gilt, und es ist durch Engel übermittelt worden in die Hand eines Mittlers. Ein Mittler aber ist nicht [Mittler] von einem; Gott aber ist einer."

Er will damit nur sagen, daß das Gesetz und die Verheißungen beide von Gott stammen und er der einzige Gott ist. Gesetz und Verheißung stehen nicht im Widerspruch zueinander. Es ist auch interessant, daß er darauf hinweist, daß es durch die Hand eines Vermittlers kam, daß es von Engeln eingesetzt wurde, dasselbe, was Stephanus in Apostelgeschichte 7:53 sagte, kurz bevor sie ihn steinigten:

"Ihr, die Ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt!"

Der Apostel Paulus wiederholt also die Worte des Stephanus, der aktiv an seiner eigenen Bekehrung beteiligt war. Wenn man sagt, daß etwas aus der Hand von Engeln empfangen wurde, zeigt man damit seinen erhabenen Charakter. Wenn etwas aus der Hand von Engeln kommt, dann handelt es sich um etwas Heiliges.

Ich möchte ergänzen, daß die meisten Ausleger im Galaterbrief ein echtes Problem mit Vers 21 haben. Sie sagen, daß Paulus in Vers 21 eine Mauer darstellen wollte? Dann ringen und ringen sie, und ich denke, der Grund, warum so viele Menschen mit Vers 21 nicht klar kommen, ist, daß sie das Gesetz gegen die Verheißungen ausspielen wollen. Wenn man die Realität versteht, sagt Paulus, daß derselbe Gott, der das Gesetz vermittelt hat, auch die Verheißungen vermittelt hat, derselbe Gott, der das Gesetz gegeben hat, hat auch die Verheißungen gegeben, deshalb können sie nicht im Widerspruch zueinander stehen. Sie gehören zusammen und gehen Hand in Hand, man sollte also nicht versuchen sie gegeneinander auszuspielen und dann wird mandie Wahrheit Gottes verstehen.

Er fragt in Galater‬ ‭3:21,

"Ist nun das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes?‭‭"

Die Antwort ist ziemlich eindeutig.

"Das sei ferne! Denn wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, so käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz."

Hier sagt der Apostel Paulus also, daß es kein Gesetz gibt, das Gerechtigkeit verleihen kann, das ist ziemlich offensichtlich. Gerechtigkeit bedeutet ein gerechtes Leben. Das Gesetz ist nicht in der Lage, Leben zu geben, nur der Lebensspender kann Leben geben.

Ich habe erwähnt, daß Gott in Jesaja von denen spricht, die Gerechtigkeit kennen. Er sagt in Jesaja 51:7,

"Höret mir zu, die Ihr die Gerechtigkeit kennt, Du Volk, in dessen Herzen Mein Gesetz ist!"

Ich würde sagen, daß Gerechtigkeit Rechtschaffenheit ist, die sich in rechtem Tun offenbart. Sie ist nicht nur äußerlich, sie beginnt innerlich, kann aber nicht anders, als sich nach außen hin zu zeigen.

In 1. Johannes 3,7 heißt es:

"Kinder, lasst euch von niemand verführen! Wer die Gerechtigkeit übt, der ist gerecht, gleichwie Er gerecht ist.‬"

Es gibt einige Leute, die behaupten, daß Gerechtigkeit nur im Inneren herrscht und nichts mit dem Äußeren zu tun hat. Aber das stimmt genauso wenig wie die Tatsache, daß Gerechtigkeit nur außen herrscht und nicht innen, sie umfaßt beide Bereiche. Und weißt Du was, es gibt noch etwas, was wir vorher besprochen haben, nämlich daß die Gerechtigkeit, wenn man sich die Gerechtigkeit anschaut, die man im Gesetz sehen kann, das Gesetz Gottes, so wie es gezeigt wird, wie ein Bild von einer Person ist.

Gottes Gerechtigkeit drückt sich also im Gesetz aus, so wie ein Bild von mir ausdrückt, wer ich bin. Man kann sehen, wer ich bin, aber die Verkörperung dessen, was ich bin, die Fülle dessen, was ich bin, ist nicht sichtbar. Daraus kann man kein Leben schöpfen. Genauso wenig kann man aus dem Gesetz Leben schöpfen. Man kann Leben nur von einem Lebensspender bekommen. Wenn also ein Gesetz gegeben worden wäre, das Leben hätte geben können, dann wäre die Gerechtigkeit wirklich durch das Gesetz gekommen, aber es gibt keine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommen kann.

Ein gutes Beispiel dafür, wie Gott damit umgeht, findet sich im Buch der Römer, und ich möchte, daß wir es uns gemeinsam ansehen. Schlagen wir Römer 7 auf und dort Vers 14, wo es heißt:

"Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft."

Das Gesetz ist also geistlich, aber ich bin fleischlich, und wir hatten diese Trennung schon einmal besprochen. In Römer 8:3 heißt es:

"Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch kraftlos war.‭‭"

Wir haben gerade im Galaterbrief gelesen, daß das Gesetz nicht das Leben geben konnte, weil es durch das Fleisch geschwächt wurde.

Das Gesetz ist geistlich, wir aber sind fleischlich. Weil das Gesetz also kein Leben geben konnte, mußte etwas anderes getan werden, und hier in Römer‬ ‭8:3+4 steht, was Gott direkt danach tut.

"Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch kraftlos war, das tat Gott, indem Er Seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte, damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.‬"

Wir empfangen also von Gott den Geist, während das Gesetz uns den Geist nicht geben kann, aber Gott gibt uns Seinen Geist, der diese Unterwerfung unter Gott, diese Kreuzigung der Selbstsucht bewirkt. Ich denke an mein eigenes Leben, wie sieht das aus? Bei mir war es so, daß ich plötzlich einen Hunger nach Gott hatte. Ich hatte ein Interesse an den Dingen Gottes.

Ich wollte Gott nachfolgen, mein Herz wurde durch die Liebe Christi erweicht und plötzlich änderte sich meine Einstellung zu geistlichen Dingen, das ist es, was der Geist tun kann, was das Gesetz einfach nicht kann. Eines der Dinge am Gesetz ist also, daß es uns auf einen Zustand hinweist und uns die Wirklichkeit vor Augen führt, daß wir keine Gerechtigkeit haben, aber wir brauchen Gerechtigkeit, wenn wir Leben haben wollen. Deshalb sagt Paulus in Galater 3:22,

"Die Schrift aber hat alle unter die Sünde gefangen, damit die Verheißung durch den Glauben an Jesus Christus denen gegeben werde, die glauben. Bevor aber der Glaube kam, wurden wir durch das Gesetz bewahrt, bewahrt für den Glauben, der nachher offenbart werden sollte."

Zuvor hatte er gesagt, daß der Same kommen soll, aber hier verknüpft er den Glauben mit dieser Aussage.

Ich werde mich dazu nicht äußern, aber ich möchte, daß wir uns die Sprache ansehen, die er verwendet, und je nach Bibelübersetzung wird das Wort "unter die Sünde zusammengeschlossen" gebrasucht, oder es heißt:

  • "Gefangene der Sünde"

  • "der Sünde unterworfen"

  • "wird von ihr gefangen gehalten" oder

  • "unter der Sünde eingesperrt"

so als ob man im Gefängnis sitzen würde. Paulus zeigt hier die Rolle des Gesetzes als Disziplinierungsinstrument. Mit anderen Worten, für den unbekehrten Menschen ist alles, was das Gesetz will und tut, seine Taten zu verurteilen.

Es kann uns keine Gerechtigkeit geben, es kann nur von der Gerechtigkeit Zeugnis ablegen, es kann uns zeigen, was richtig und was falsch ist, aber es kann uns nicht verwandeln, weil wir nicht verwandelt sind, weil wir fleischlich sind, und alles, was das Gesetz tun kann, ist zu sagen: "Du bist fleischlich, Du bist verurteilt, Du bist in der Todeszelle!" Die Bibel sagt, daß wir durch das Gesetz für den Glauben bewahrt werden, der offenbart werden soll.

Die Vorstellung ist also, daß man in dieser Gefängniszelle eingesperrt ist und es eine unangenehme Erfahrung ist, bis man zu der Erkenntnis kommt, daß es eine Tür nach draußen gibt. Und diese Vorstellung von der Sünde, dem Gesetz, das unsere Sünde offenbart, ist natürlich der Lohn der Sünde: der Tod. Wenn das Gesetz unsere Sünde offenbart, zeigt es uns automatisch, daß wir zum ewigen Tod verdammt sind.

Wir sind also in diesem Angstmodus, bis wir sehen, daß die Tür, diese Tür der Glaube ist, der kommt. Der Glaube an was? Der Glaube an Christus. In Galater‬ ‭3:23+24heißt es:

"Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte. So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden.‬"

Das Gesetz konnte uns nicht das Leben geben, aber es will, daß wir das Leben haben.

Es sagt: "Seht her, Ihr steht außerhalb meines Willens, also seid Ihr dem Tod geweiht!" Das Gesetz ist einfach ein Ausdruck von Gottes Willen. Gott benutzt das Gesetz, um uns unsere Schuld zu zeigen, um uns die tiefe Überzeugung zu geben, daß wir Ihn brauchen. Das führt uns zu Christus. Und dann heißt es in Galater‬ ‭3:25

"Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister.‬"

Sobald das Gesetz also seine Rolle erfüllt hat, sozusagen als "Gefängniswärter", der uns zeigt, daß wir außerhalb von Gottes Willen stehen, daß wir dazu bestimmt sind, auf ewig zu sterben, und wir sagen: "Oh, ich muß dem entkommen!" und wir strecken uns im Glauben nach Christus aus und nehmen Sein Opfer für uns an, dann haben wir den Geist Gottes empfangen, der uns ein demütiges Herz gibt, das nun das Gesetz halten kann. Jetzt brauchen wir das Gesetz nicht mehr in der Rolle eines "Gefängnisdirektors". Nein, nicht mehr in der Rolle eines "Zuchtmeisters".

Wenn man als Kind aufwächst und die Eltern einem sagen, man solle dies und jenes tun, dann hofft man, daß es eines Tages im Herzen ankommt und man sich dafür entscheidet, es zu tun. Bevor wir also zu Christus kommen, sagt uns das Gesetz, was falsch ist und das ist hart, das gefällt uns nicht. Aber wenn unser Herz bekehrt ist, wird es in unserem Herzen zu einer Haltung, in der wir uns entscheiden, die Dinge zu tun, die Gott gefallen. So wie David in Psalm‬ ‭119:97 sagte:

"Wie habe ich Dein Gesetz so lieb!"

Etwas verändert sich, und ich denke an Psalm‬ ‭19:8, wo es heißt:

"Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es erquickt die Seele.‬"

Wir wissen, daß nur Gott die Seele bekehren kann. Aber der Herr Jesus benutzt das Gesetz, um uns zu sich selbst zu führen, damit wir eine Demut finden, die uns in die Harmonie bringt, in die Geistlichkeit, die das Gesetz uns zu geben versucht. Deshalb sind wir jetzt bestrebt, das Gesetz zu halten. Das ist einfach ein mächtiger Gedanke.

Jetzt sind wir also bestrebt, das Gesetz zu halten. Das ist einfach ein starker Gedanke. Ich hoffe, Ihr seid beim nächsten Mal wieder dabei.

Mark Howard and Jim Howard - "Der Fluch des Gesetzes"

Übersetzung Alex Janzen, September 2021, ©

http://www.3abn.com/Series/GBOTB/GBOTB00006A.html

http://www.3abn.com/Series/GBOTB/GBOTB00006B.html


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