12.10.2021

(01) Der Galaterbrief - Das ewige Evangelium

 


Das Buch Galater steht im Neuen Testament.

Wir gehen direkt zu Galater 1:6 und tauchen gleich ein, denn in Vers 6 stellt der Apostel Paulus den eigentlichen Grund vor, warum er den Galaterbrief geschrieben hat. Hier in Galater‬1:6 heißt es:

"Mich wundert, daß Ihr Euch so schnell abwenden laßt von dem, der Euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium..."

Und dann sagt er in Galater‬1:7,

"...während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die Euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen."

Der Apostel Paulus wollte das wahre Evangelium im Galaterbrief hervorheben. Wir glauben, daß wir eine besondere Berufung von Gott haben, die uns in Offenbarung Kapitel 14 gegeben wurde, um eine Botschaft an die ganze Welt zu verkünden, und ich denke, wir sollten uns vielleicht dorthin begeben. Dort heißt es in Offenbarung 14:6,

"Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen..."

Es gab nie mehrere Evangelien, sondern immer nur das ewige Evangelium.

"...denen, die auf der Erde wohnen, und zwar jeder Nation und jedem Volksstamm und jeder Sprache und jedem Volk."

Was daran so stark ist, ist der Begriff des "ewigen Evangeliums". Es zerstört das Verständnis des "Dispensations-Evangeliums" im Christentum. *(1) Das Evangelium ist das Evangelium. Deshalb betont Paulus so nachdrücklich, daß das Evangelium im Alten Testament dasselbe ist wie im Neuen Testament, es ist ewig.

Was ich in Offenbarung 14 faszinierend finde, ist, daß wir in Vers 12 den Hintergrund für diese drei Botschaften sehen. Der Apostel Johannes schreibt in Offenbarung 14:12,

"Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren!"

Und das spricht ein Problem an, wenn wir uns mit dem Buch der Galater beschäftigen, denn es gibt eine Menge Debatten darüber, was das Gesetz Gottes, die 10 Gebote, mit der Botschaft des Evangeliums zu tun haben. Es gibt Leute, die denken, daß wir jetzt, wo wir das Evangelium haben, das Gesetz nicht mehr brauchen, aber hier finden wir in den allerletzten Momenten der Erdgeschichte eine Verschmelzung von Gesetz und Evangelium: diejenigen, die an Jesus glauben, sind diejenigen, die die Gebote Gottes halten.

Nun, zur Zeit des Apostels Paulus war es nicht unumstritten. Deshalb hat er den Brief geschrieben. Wir wollen jetzt in diese ersten fünf Verse des Buches Galater eintauchen, denn in diesen ersten fünf Versen stellt sich der Apostel Paulus nicht nur selbst vor, sondern gibt auch einen kleinen Einblick in das "ewige Evangelium", das das Thema des Buches Galater sein wird. Schauen wir uns also Galater Kapitel 1:1-5 gemeinsam an, wo es heißt:

"Paulus, Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater, der Ihn auferweckt hat aus den Toten, und alle Brüder, die mit mir sind, an die Gemeinden in Galatien: Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat, damit er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters, dem die Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

Ich habe gehört, daß diese ersten 5 Verse im Galaterbrief, wenn es keine anderen Verse in der Bibel gäbe, ausreichen würden, um jeden Menschen auf der Welt zu retten. Das ist ein sehr aussagekräftige Abschnitt und wir wollen hier nur die wichtigsten Punkte hervorheben. Wir haben hier eine Botschaft: Das erste, worüber er spricht, ist "Gnade und Frieden". Beachtet die Aussage:

"Von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Wir sehen also bereits eine Zweckgemeinschaft zwischen Vater und Sohn. Ich stoße auf eine Reihe von Christen, deren Konzept ist, sogar unter Christen, daß Gott der Vater gegen uns steht und Jesus der Sohn ist, der für uns steht und wegen Jesu Opfer kann Gott uns dann lieben. Es ist fast so, als ob das eine gegen das andere ausgespielt wird. So wie ein guter Gott in einem bösen Gott. Man hört ja auch oft, daß der Gott des Alten Testaments gemein und rachsüchtig war, während das Neue Testament einen anderen Gott zeichnet. Aber hier sagt Paulus:

"Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Ihr seht eine gemeinsame Anstrengung von Gott, dem Vater, und dem Sohn, den Herrn Jesus Christus. Und dann sagt er weiter, daß Er sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat. Das ist eine bedeutende Maßnahme, über die wir im weiteren Verlauf sprechen werden.

"Damit Er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters."

Es ist also der Wille Gottes, des Vaters, daß wir befreit werden, nicht nur der Wille von Jesus. Wir haben also diese Botschaft der Gnade und des Friedens, wir haben die Vereinigung von Vater und Sohn, wir haben diesen Vorgang, daß Christus sich für unsere Sünden hingibt und uns von der Sünde in diesem bösen Zeitalter befreit. Dies sind die Dinge, die wir hier auspacken.

Diese drei Verse enthalten sozusagen das ganze Evangelium. Wir fangen jetzt ganz am Anfang an, bei Vers 3, wo es heißt: "Gnade sei mit Euch". Das Wort "Gnade" wird in der Bibel mit dem Evangelium verbunden. Tatsächlich heißt es in Apostelgeschichte 20 das "Evangelium der Gnade Gottes." Die Gnade Gottes wird zur Verkörperung des Evangeliums, also müssen wir diesen Punkt zuallererst verstehen.

Ich denke, wir sollten dieses Stichwort aufgreifen und zum Buch der Epheser gehen, denn ich möchte die Gnade Gottes an einer Stelle betrachten, an dem sie verstärkt wird und das ist Epheser 2. Also gleich nach dem Galaterbrief kommt das Buch der Epheser und in Epheser Kapitel 2 beginnt Paulus gleich am Anfang des Kapitels mit der Beschreibung der Situation in der die Menschen sich befinden. So heißt es also in Epheser‬ 2:1-3

"Auch Euch, die Ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen Ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen."

Er malt kein sehr schönes Bild der Menschheit, oder? - Nein, ganz und gar nicht. Er sagt, daß wir tot waren in Schuld und Sünde. Der Gedanke ist, daß sie keine guten Neigungen hatten, daß es nichts gab, womit sie sich vor Gott empfehlen oder auszeichnen konnten. Und das gilt auch für uns alle. Als Sünder haben wir nichts in uns, womit wir uns Gott anvertrauen könnten. Das können wir nur durch Christus erreichen. Das ist es, was in Epheser ‬2:4 ins Spiel gebracht wird, denn nach der Beschreibung des menschlichen Zustands, tot in Übertretungen und Sünden zu sein, heißt es:

"Gott aber,..."

Das sind zwei sehr aussagekräftige Worte:

"Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um Seiner großen Liebe willen, mit der Er uns geliebt hat..."

Barmherzigkeit ist der Wunsch, uns etwas Besseres zu geben als das, was wir verdient haben. Ich möchte das noch einmal wiederholen.

"Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um Seiner großen Liebe willen, mit der Er uns geliebt hat..."

Das ist die Quelle für das, was jetzt kommen wird. Und weiter heißt es in Epheser‬ 2:5,

".. auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen,..."

Wir haben nichts, was uns Gott empfehlen könnte.

"… mit dem Christus lebendig gemacht (aus Gnade seid Ihr errettet!)"

Die Worte:

"Aus Gnade seid Ihr errettet"

stehen hier in Klammern. Es ist eine Klammeraussage, die im Grunde dasselbe sagt wie "lebendig gemacht zusammen mit Christus".

Die Gnade, die uns geschenkt wird, ist also nicht nur etwas, das das Buch im Himmel verändert.

Die Gnade Gottes macht uns tatsächlich in geistlicher Hinsicht lebendig. Der Gedanke der Gnade, der hier vermittelt wird, wird oft mit dem Begriff der "unverdienten Gunst" umschrieben. Der Gedanke hinter der Gnade vermittelt, was Paulus hier darlegt, wenn er den menschlichen Zustand aufzeigt, wie wir in Vers 4 gelesen haben. Gott sagt im Wesentlichen, daß es nichts gibt, womit wir diese Güte verdient hätten.

Es gibt nichts, was wir Gott anbieten können, bzw. womit wir es verdienen können. Im Gegenteil, obwohl wir es nicht verdienen, ist Gott doch reich an Barmherzigkeit. Aufgrund Seiner Güte bietet Er uns das an, was wir nicht verdient haben, und zwar die Erlösung. Er bietet uns an, uns lebendig zu machen, wenn wir jetzt tot sind. Das bedeutet, daß wir wiedergeboren werden, daß Gott in unser Herz kommt und uns eine neue Natur gibt.

Wir wollen zurück zum Galaterbrief gehen und verstehen, was die Aussage in Galater‬1:3 bedeutet, wo es heißt:

"… und Friede von Gott..."

Der Friede Gottes kann uns gehören, denn er ist ebenfalls Teil des Evangeliums. Nun, der Friede ist der Punkt, an dem es wirklich lebendig wird. Hier finden wir die Kraft, uns mit der Gnade zu verbinden. Wir haben darüber gesprochen, daß die Gnade Gottes die unverdiente Gunst Gottes ist und gleichzeitig die Kraft, durch die wir durch diese Gnade lebendig und wiedergeboren werden, und das hinterläßt den Eindruck, daß niemand von uns die Gnade Gottes verdient. Niemand von uns kann sich die Erlösung verdienen. Wie können wir dann gerettet werden? Weil Gott jeden liebt. Es gibt es einen wichtigen Vers, den wir uns noch nicht angeschaut haben. Er steht in Epheser 2:8, wo es einfach heißt:

"Denn aus Gnade seid Ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus Euch — Gottes Gabe ist es."

Das bringt also die Entscheidung des menschlichen Elements ins Spiel. Mit anderen Worten: Die Gnade Gottes wird uns frei angeboten. Das Heil Gottes wird uns umsonst gegeben, aber unser Glaube an diese Verheißungen, unser Glaube an die Gnade Gottes, die unsere Herzen und unser Leben verändert, ist der Glaube, durch den wir die Gnade Gottes ergreifen können.

Wenn wir also so darüber nachdenken, können wir auf Römer 5:1 verweisen, wo es heißt, daß wir, nachdem wir durch den Glauben gerechtfertigt worden sind, durch den Glauben, durch den wir die Gnade Gottes in Anspruch nehmen, Frieden mit Gott haben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch diese Gnade, die uns in Harmonie mit Gott bringt, hindert uns unser starrköpfiger Wille nicht länger daran, Eintracht mit Gott oder Frieden mit Gott zu haben. Das ist richtig, und wir müssen das wirklich ein wenig bereinigen, denn die Vorstellung des Friedens mit Gott ist zu dem Verständnis verdreht worden, daß Gott gegen mich ist. Und diese verkehrte Vorstellung ist wie folgt:

Weil Jesus für mich gestorben ist, hat Gott jetzt einen Weg gefunden, mich zu lieben, weil Jesus etwas getan hat, weil ich etwas getan habe. Die Vorstellung sit also, daß der Friede mit Gott also etwas ist, das geschieht, weil Gott endlich aufhört zu kämpfen, denn das Gegenteil von Frieden ist ja bekanntlich Krieg.

Nun, als ob Gott sich ändern würde. Wir sprachen über einen Zustand des Friedens, jemand hört auf zu kämpfen und wir nehmen oft an, daß es Gott sein muß der aufgehört hat zu kämpfen. In Wirklichkeit ist es so, daß die Botschaft des Evangeliums in der Anrede von Paulus in Galater‬1:3 zum Ausdruck kommt:

"Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Das erinnert mich an den Gesang der Engel bei der Geburt Jesu und an die Hirten auf dem Feld in Lukas Kapitel 2, wo die Engel sagen:

"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, Wohlwollen unter den Menschen."

Mit anderen Worten: Gott sagt: "Ich kämpfe nicht gegen Euch, aber Ihr habt gegen mich gekämpft." Gott lädt uns ein, unsere Kriegswaffen niederzulegen, und das ist es, worüber Paulus in Römer 5 spricht. Wenn wir uns dafür entscheiden, unsere Kriegswaffen abzulegen, werden wir durch den Glauben gerechtfertigt und haben Frieden mit Gott. Wir können also unseren Willen aufgeben und unseren Kampf niederlegen, und Jesus sagt:

"Meinen Frieden gebe Ich Euch."

Er will also nicht mit uns kämpfen, Er will, daß wir unsere Waffen abgeben, damit wir Frieden mit Ihm haben können. Das bringt uns zurück zum Apostel Paulus.

Wenn jemand wußte, wie es war, mit der Gnade und dem Frieden Gottes zu ringen, dann war es Paulus selbst, vor seiner Bekehrung. Wir können uns das kurz ansehen. In Apostelgeschichte 9:5 sehen wir ein kleines Bild des Kampfes des Apostels Paulus gegen Gott. Dort sehen wir, wie Jesus Paulus, der allerdings zu diesem Zeitpunkt noch Saulus hieß, auf der Straße nach Damaskus trifft und fragte:

"»Wer bist Du, Herr?« Der Herr aber sprach: »Ich bin Jesus, den Du verfolgst. Es wird Dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!«"

Ein "Stachel" war ein spitzes Werkzeug, mit dem man ein Tier anspornte. - Und wenn ein Tier nicht vorwärts gehen wollte und sich bewußt war, daß es angestupst wurde, dann stieß es gegen den Stachel und versuchte, sich von dem Vorwärtstreiber zu entfernen. Offensichtlich hat also etwas Saulus vorwärts getrieben. Der Herr Jesus sagte:"Ich treibe Dich vorwärts, aber Du kämpfst gegen Mich."

Ich denke, eine der stärksten Stellen, an denen der Heilige Geist das Gewissen des Apostels Paulus anspornte, war in Apostelgeschichte Kapitel 7. Dort stand Paulus, und dies was noch vor seiner Bekehrung, als er noch Saulus genannt wurde, dabei, als der erste christliche Märtyrer, Stephanus, ein großer Diakon, einen Bericht über die Geschichte Israels und die Erfahrungen Israels gab und darüber, was sie getan hatten, um sich dem Willen Gottes zu widersetzen. Und auch dann noch widersetzten sie sich dem Heiligen Geist und die Führer waren deswegen so aufgebracht, daß sie Stephanus steinigten. Mitten in dieser Steinigung geschieht etwas Erstaunliches: Stephanus blickt auf und sieht Jesus. Er richtet einen Appell an Ihn, eine Bitte oder ein Gebet, wenn man so will. Er sagte in Apostelgeschichte‬7:60

"Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!"

Kannst Du Dir vorstellen, daß Du Saulus wärest, der diese Steinigung anordnete, und Du schaust zu demjenigen, der auf dich wütend sein sollte, der Dir gegenüber haßerfüllt sein sollte, und dann sagt er aber:

"Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!"

Ich sage Euch, sein Gewissen muß gestochen worden sein. Anstatt sein Herz aufzugeben, kämpfte er umso härter, denn gleich danach, in Kapitel 8, begann diese große Verfolgung, weil Saulus begann, die Christen noch stärker zu verfolgen als je zuvor. Also tritt er offensichtlich gegen den Stachel an.

Faszinierend ist in diesem Zusammenhang, daß wir heute eine Auseinandersetzung um das Buch Galater erleben. Es gibt Christen, die aufrichtig glauben, daß das Evangelium besagt, daß das Gesetz für Christen keine Rolle mehr spielt. Doch wir finden das genaue Gegenteil vor. Was wir finden ist, daß Saulus gegen das Evangelium von Stephanus kämpfte und daß Stephanus in seiner letzten Rede in Apostelgeschichte 7:53 diese jüdischen Führer anklagt und zu ihnen sagt:

"Ihr, die Ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt!"

Das Evangelium von Stephanus klagte sie also wegen Gesetzesübertretung an, und Saulus wurde wütend und zornig, als auch er indirekt darauf hinwiesen wurde, daß er dem Gesetz Gottes nicht gehorchte und es nicht befolgt hätte.

Das war das Letzte, was sie hörten, bevor sie sagten: "Das war's!" und sie beschlossen, Stephanus zu steinigen. Stephanus forderte sie heraus und sah sie direkt an und sagte wie es in Apostelgeschichte‬7:53 steht:

"Ihr, die Ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt!"

Das war zu viel für sie, und ich denke, wenn man sich anschaut, wie Saulus gegen diese Überzeugung ankämpfte, versteht man, daß er später, als er der Apostel Paulus war, bestimmt wußte, wie es ist, einen sturen Willen zu haben. Er hatte eine fleischliche Natur, die sich dem Willen Gottes widersetzte. Sie wollte sich nicht demütigen, sie wollte nicht zugeben, daß sie im Unrecht war und so sah man dieses harte Herz in Saulus, deshalb sagte der Herr Jesus in Apostelgeschichte‬ 9:5

"Es wird Dir schwer werden, gegen den Stachel auszuschlagen!"

Aber was der Apostel später in Galater, Kapitel 1, hervorhebt, sind ein paar starke Aussagen. Ich möchte sie in Galater 1:23 lesen.

"Sie hatten nur gehört:..."‭‭

Das sind die christlichen Gemeinden.

"...»Der, welcher uns einst verfolgte, verkündigt jetzt als Evangelium den Glauben, den er einst zerstörte!«"

Kein Wunder, daß sie Gott verherrlichten, denn hier war der Feind Nummer eins der christlichen Gemeinde, zu Gott gekommen. Er war derjenige, den sie fürchteten, derjenige, von dem sie wußten, daß er hinter ihnen her war. Er war bekannt als derjenige, der die Christen verfolgt hat, und jetzt wurde er nicht nur gläubig, sondern wurde vom Feind Nummer eins zum Evangelisten Nummer eins. Wenn jemand die Macht eines veränderten Lebens, die Macht des Evangeliums verstanden hat, dann war es der Apostel Paulus. Und wenn wir zurückgehen, dann verstehen wir wieso er Gnade und Frieden vorstellt. Und dann spricht er noch darüber, wie der Herr Jesus sich für unsere Sünden hingegeben hat, damit Er uns erlösen kann, und das ist es, worüber er spricht, über diese Erlösung.

Ich möchte auf dieses Geben eingehen. Wenn Jesus sich für unsere Sünden hingibt und die Gnade Gottes vergrößert wird, dann findet hier ein Austausch statt. Wir geben eine Sache für eine andere Sache. Das ist so, wie wenn man in einen Laden geht, Geld gibt und ein bestimmtes Produkt zurückbekommt. Wenn man nun dieses Produkt nach Hause bringt und es sich als Schrott entpuppt, egal was es ist, wird man eine Verwendung dafür finden?

Man wird es nicht einfach weg werden, weil man immerhin 100 € dafür bezahlt, hat, sondern‭ es wenigstens als Briefbeschwerer oder ähnliches verwenden. Hier im Galaterbrief wird ein Handel getätigt, bei der Gott einen unendlichen Preis gezahlt hat, den höchsten Preis, der je gezahlt wurde, und Er wußte, was Er dafür bekommen würde. Und noch einmal: Es heißt nicht, daß Er sich für uns hingegeben hat, sondern daß Er sich für unsere Sünden hingegeben hat. Er gab Sich also selbst für uns, denn wir sind oft versucht zu sagen: "Ich höre, daß Gott mich liebt, aber kann Er mich überhaupt wegen meiner Sünden annehmen?"

Unsere Sünden sind das, was er gekauft hat. Jemand hat einmal gesagt, wenn Du in einen Laden gehst und Geld für etwas gibst und sie Dir nicht das geben, wofür du bezahlt hast, nennst Du sie einen Gauner oder etwas anderes. Jesus hat für unsere Sünden bezahlt, warum geben wir sie Ihm nicht? Wir müssen Ihm das geben, wofür Er bezahlt hat, und wenn wir meinen, wir seien nicht würdig genug, Ihm das zu geben, dann ignorieren wir die Tatsache, daß Er wußte, was Er bekam, als Er uns kaufte. Das ist es, worum es bei der Gnade geht. Wenn wir uns also die Aussage des Apostels Paulus hier in Galater‬1:3 ansehen.

"Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus."

Der Apostel Paulus weist darauf hin, daß Gott sich uns anbietet, obwohl wir sündig sind. Im vollen Licht der Tatsache, daß wir sündig sind, bietet Er uns Gnade und Frieden an.

Wie wird uns das zuteil? Durch den Herrn Jesus Christus, der sich für unsere Sünden hingegeben hat. Der Grund dafür, daß wir dieses Evangelium vollständig annehmen können, ist, daß der Herr Jesus einen Tausch vorgenommen hat. Er hat diese Sünden auf sich genommen und ist mehr als bereit, diese Sünden auf sich zu nehmen, wenn wir uns ihm hingeben. Aber es geht weiter und es heißt in Vers 4:

"… damit Er uns herausrette aus dem gegenwärtigen bösen Weltlauf."

Ich glaube, daß dieser letzte Teil hier wirklich das Problem trifft, das hier in der galatischen Gemeinde existierte. Es gibt viele Menschen, die glauben, daß das Evangelium dazu dienen würde, daß wir mit unserem bösen Leben weitermachen können. Jesus ist gestorben, damit wir das Gesetz nicht halten müssen. Der Apostel Paulus widerspricht genau diesem Gedanken, indem er sagt: Nein, das Evangelium ist dazu da, daß Ihr von Eurem sündigen Leben befreit werdet. Das Evangelium ist dazu da, daß Ihr aus dieser bösen Zeit befreit werdet. In Galater 1:6-9 heißt es in der Bibel:

"Mich wundert, daß Ihr Euch so schnell abwenden laßt von dem, der Euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium, während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die Euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel Euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir Euch verkündigt haben, der sei verflucht! Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand Euch etwas anderes als Evangelium verkündigt als das, welches Ihr empfangen habt, der sei verflucht!"

Das sind starke Worte. Das Wort, das Paulus hier benutzt lautet "Anathema", was soviel bedeutet wie "ohne jede Hoffnung auf Rettung". Es ist eine sehr deutliche Sprache, die er verwendet. Paulus wendet sich hier mit Nachdruck gegen die Vorstellung eines anderen Evangeliums, als das, das er bereits gepredigt hat. Er macht also deutlich, daß es nur ein Evangelium gibt. Die Herausforderung für uns, wenn wir beim Lesen des Buches an die Galater stolpern, besteht darin, daß dies ein Brief ist, den er an diese Gemeinde in Galatien geschrieben hat, und er gibt diesen netten kleinen Gruß.

"Gnade und Friede sei mit Euch"

Und dann sagt er: "Ich kann es nicht glauben! Was ist passiert? In was seid Ihr hier hineingestolpert?" In Wirklichkeit ist es für uns schwer zu verstehen, worauf er hinaus will, ohne ein wenig über den Hintergrund zu erfahren, der zum Verfassen dieses Briefes geführt hat. Und genau das werden wir heute tun. Wir werden versuchen, den Hintergrund des Briefes an die galatische Gemeinde zu verstehen.

Nun, vielleicht sollten wir zuerst im Buch Galater nachsehen, ob wir ein paar Zeichen, ein paar Hinweise darauf finden können, was der Hintergrund sein könnte. Wir wissen bereits, daß das Evangelium verdreht wurde. Aber es gibt einen bestimmten Punkt, den wir herausfinden, wenn wir uns Galater Kapitel 2 ansehen. Schauen wir uns also im nächsten Vortrag gemeinsam Galater 2:1 an.

(01) "Das ewige Evangelium"

Übersetzung Alex Janzen, Oktober 2021©

*(1)

Der Dispensationalismus ist eine heilsgeschichtlich orientierte Form der Bibelauslegung, die mit einer bestimmten Lehre von der Endzeit verknüpft ist. In Anlehnung an die Lehre altkirchlicher Theologen (Irenäus, Augustinus) wird davon ausgegangen, dass die Heilsgeschichte als Abfolge verschiedener „Haushaltungen“ (Dispensationen) oder Zeitalter verstanden werden müsse. Diesen werden jeweils spezifische Episoden göttlicher Offenbarung bzw. göttlicher Prüfungen der Menschheit zugeordnet. Dabei wird zwischen Israel und der (christlichen) Kirche zumeist eine scharfe Trennlinie gezogen.


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