08.10.2022

1. Korinther 10 - Darf man alles essen?

 


"Alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, das eßt, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen; denn »dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt«." 1. Korinther 10:25+26

Wir wollen uns jetzt ein bißchen Klarheit darüber verschaffen, was Paulus hier gesagt hat und Schritt für Schritt anschauen was er hier an die Korinther schreibt.

Dieser Vers wird gerne genommen um Paulus zu unterstellen, daß er die Gebote von rein und unrein, auf Tiere bezogen, aufgehoben hat.

"Alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, ..."

Auf dem Fleischmarkt in Korinth wurden allerlei Tiere verkauft. Die Stadt Korinth war eine heidnische Stadt, wo unter anderem Schweine, Kamele, Pferde und was auch immer angeboten wurde. Die Korinther dürfen alles was auf dem Fleischmarkt angeboten wird essen. Doch erklärt Paulus hier wirklich alle angebotenen Tiere für rein? Das ist die Frage der wir nachgehen wollen.

Wir wissen, daß die Bibel zum Beispiel das Essen von Schweinefleisch verbietet.

3. Mose 11:7+8

"Ferner das Schwein; es hat ganz gespaltene Klauen, aber es ist kein Wiederkäuer; darum soll es für Euch unrein sein. Von ihrem Fleisch sollt Ihr nicht essen, auch ihr Aas nicht anrühren, denn sie sind für Euch unrein."

Wenn also Paulus hier den Korinthern erlauben würde jetzt auch die Schweine vom Fleischmarkt essen zu dürfen, dann würde er der Bibel widersprechen. Die Frage der wir also nachgehen müssen ist:

Was genau hat Paulus den Korinthern eigentlich geschrieben?

Als erstes müssen wir verstehen, daß der Korintherbrief ein Antwortschreiben von Paulus an die Korinther war. In diesem hat er auf konkrete Fragen, die die Korinther vorher an ihn gestellt haben geantwortet. Es ging also um Themen, die Paulus und den Korinthern bekannt waren. Es ging um bestimmte Probleme, die die Gemeinde in Korinth beschäftigt haben. Schauen wir uns mal diese Tatsache an. Hier lesen wir was Paulus einige Kapitel vorher schreibt. Er schreibt in 1.Korinther 7:1

"Was aber das betrifft, wovon Ihr mir geschrieben habt, so ist es ja gut für den Menschen, keine Frau zu berühren."

Die Korinther hatten also verschiedene Fragen und Paulus antwortet nun, jedenfalls spätestens ab Kapitel 7 auf diese Briefe, bzw. auf diese Fragen. Nun ist es ja so, daß die Frage aus dem Zusammenhang der Antwort vorgegeben wird.

Wenn ich also eine Frage zu einem bestimmten Thema habe, kreise ich ganz automatisch den Zusammenhang der gestellten Frage mit der Antwort ein. Und nur in diesem Zusammenhang kann sich auch die Antwort von Paulus bewegen. Natürlich haben wir ein Problem, weil wir die Fragestellungen nicht kennen. Wir haben nur den Brief den Paulus an die Korinther geschrieben hat. Deswegen müssen also aus dem Antwortschreiben von Paulus versuchen, die Fragen zu ermitteln.

Wir wollen nun den Zusammenhang seiner Antwort verstehen und wiederfinden. Dafür gehen wir nun zu 1. Korinther 8:1. Hier schreibt Paulus folgendes:

"Was aber die Götzenopfer angeht, so wissen wir: Wir alle haben Erkenntnis. Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut."

Paulus spricht hier über Götzenopfer. Offensichtlich hatten die Korinther eine Frage in Bezug auf Götzenopfer. In Vers vier schreibt er dann:

"Was nun das Essen der Götzenopfer betrifft, so wissen wir, daß ein Götze in der Welt nichts ist, und daß es keinen anderen Gott gibt außer dem Einen."

Hier sehen wir nun, daß Paulus sich von allgemeinen Themen auf die spezifischen Themen, also die gestellten Fragen zubewegt. Und wir sehen nun welche Frage die Korinther bezüglich der Götzenopfer hatten. Die Frage, die sie hatten war folgende:

Darf man Götzenopferfleisch essen oder nicht?

Der Zusammenhang des achten Kapitels macht es sehr deutlich. Vers 7:

"Aber nicht alle haben die Erkenntnis, sondern etliche machen sich ein Gewissen wegen des Götzen und essen [das Fleisch] noch immer als Götzenopferfleisch, und so wird ihr Gewissen befleckt, weil es schwach ist."

Hier ist also die Frage, ob man Götzenopferfleisch essen darf oder nicht. Es gab einige die sagten: Nein! Es gab aber auch einige, die sagten: Ja! Und, weil es solche Meinungsunterschiede gab hat sich Paulus veranlaßt gefühlt, diese Frage zu beantworten.

Bevor wir uns den weiteren Verlauf ansehen, müssen wir noch beachten, daß es nicht um die Zeremonie geht, bei der Götzenopfer dargebracht werden, sondern um das angebotene Fleisch auf dem Markt, daß den Götzen schon geopfert oder geweiht wurde.

Was ist also der Zusammenhang um den es hier geht? Um den ganz Zusammenhang zu verstehen, müssen wir verstehen, daß es in Korinth viele Tempel gab. Und in diesen Tempeln wurden verschiedene Tiere geopfert. Doch es gab auch Fleisch, daß übriggeblieben ist und nicht geopfert wurde. Der Teil, der nicht für das Opfer gebraucht wurde, wurde auf dem angrenzenden Markt dieses Tempels verkauft.

Nun war es so, daß die Händler verschiedenes Fleisch verkauft und manches davon war auch das von Paulus angesprochene Götzenopferfleisch. Es scheint so zu sein, daß einige Händler es als Götzenopferfleisch angepriesen haben und manche nicht.

Vielleicht war das Götzenopferfleisch ja auch sogar preisgünstiger. Und jetzt stellte sich die Frage:

Welches Fleisch dürfen wir nehmen?

Wenn ich jetzt aber nicht weiß welches Fleisch Götzenopferfleisch ist und welches nicht, wie soll ich mich dann diesbezüglich verhalten? Wie ist es denn, darf ich denn mit diesem Wissen, überhaupt auf dem Markt einkaufen gehen oder nicht?

Daraufhin sagt Paulus: Macht euch darüber keinen Sorgen. Ihr dürft das Fleisch auf diesem Markt kaufen und ob es von einem Götzenopfer kommt oder nicht, spielt insofern keine Rolle, da man dadurch nicht aktiv an dem Opferkult teilnimmt. Und so sagt Paulus in 1. Korinther 10:25+26.

"Alles, was auf dem Fleischmarkt angeboten wird, das eßt, ohne um des Gewissens willen nachzuforschen; denn »dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt«."

Er sagt damit, daß das Fleisch sowieso von Gott kommt. Und nur, weil andere es für den Götzenopferkult verwendet haben und die eßbaren Reste auf dem Fleischmarkt anbieten und dies vielleicht sogar günstiger als das andere Fleisch ist, da sagt er macht Euch keine Sorgen darum.

Paulus bleibt hier nicht stehen, sondern führt in Vers 27 weiter aus:

"Und wenn jemand von den Ungläubigen Euch einlädt und Ihr hingehen wollt, so eßt alles, was Euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach um des Gewissens willen."

Da wir nun wissen, was das ganze umfassende Thema der Antwort von Paulus war, ist es einfacher zu verstehen, worum es hier geht. Es ist immer gefährlich Verse aus dem Gesamtzusammenhang zu reißen.

Hier geht es nicht darum, ob das vorgesetzte Fleisch, Schweinefleisch ist oder nicht. Das steht außerhalb des Zusammenhanges des Korintherbriefes. Es geht nur um die Frage, ob das vorgesetzte Fleisch Götzenopferfleisch ist oder nicht? Das bestätigt Paulus dann auch nochmal in Vers 28.

"Wenn aber jemand zu Euch sagt: Das ist Götzenopferfleisch! — so eßt es nicht, um dessen willen, der den Hinweis gab, und um des Gewissens willen, denn »dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt«.

Es war nichts Ungewöhnliches, wenn man zu Gast bei Ungläubigen war, daß man Götzenopferfleisch zu essen bekam. Wenn also jemand ganz ausdrücklich sagt, daß es Götzenopferfleisch ist, da sollte man sich aus Respekt gegenüber dem Glauben, dieser Menschen davon enthalten. Wir sehen, daß Paulus nicht den eigenen Glauben anspricht, sondern den Glauben dessen, der Anstoß daran nimmt. Paulus verbietet den Verzehr dieses Fleisches keinesfalls, weil man durch das Essen dieses Fleisches nicht an der Zeremonie des Götzenkultes teilnimmt. So heißt es in Vers 29:

"Ich rede aber nicht von Deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des anderen; denn warum sollte meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen gerichtet werden?"

Wir sehen somit, daß Paulus in diesem Zusammenhang niemals dafür argumentiert hat, daß man jetzt Schweinefleisch essen darf. Gott verbietet nämlich Schweinefleisch zu essen und dagegen hat Paulus nie widersprochen. Er sagt hier folgendes: "Wenn das Fleisch rein ist, aber dessen Herkunft unklar ist, weil es vielleicht vom Götzenopfekult stammt, so macht Euch darüber kein Gewissen." Er sagt damit also: "So lange Ihr nicht an dem Götzenopferkult teilnehmt, braucht Euch das nicht weiter zu interessieren. Sogar wenn es Fleisch ist, daß dem Götzen geweiht wurde, hat es Euch nicht weiter zu interessieren, solange es reines Fleisch ist. Geht auf dem Fleischmarkt und kauft euch reines Fleisch, ob es jetzt als Götzenopferfleisch beschrieben wird oder nicht, das hat Euch auch nicht zu interessieren. Kauft es und eßt es, solange es reines Fleisch ist.

Wir sehen wieder einmal wie wichtig es ist die Paulusbriefe in den entsprechenden Zusammenhang zu setzen.

© Übersetzung - Alex Janzen - Oktober 2022


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WEITERE GEDANKEN

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Gott hat uns Menschen gewisse Speisegebote geben, nicht um uns zu ärgern, sondern weil Er unser Schöpfer ist und genau weiß, was für unseren Körper als Nahrung tatsächlich geeignet ist und was nicht. Am Anfang sagte Er zu Seinen ersten beiden Geschöpfen in 1. Mose 1:29

"Seht da, Ich habe Euch gegeben allerlei Kraut, das sich besamt, auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu Eurer Speise."

Er sprach also keineswegs davon, daß Fisch und Fleisch auf ihrem Speiseplan stehen sollten, auch nicht etwas, das wie Fisch und Fleisch schmecken würde, das stand gar nicht in Seiner Absicht, daß wir Menschen dies überhaupt essen sollten, doch mit der Sünde kam der Tod und mit dem Tod dann auch das Essen von toten Tieren und Fischen. Nun, lebendig werden sie ja nicht verzehrt, es wir ihnen ja zuvor das Leben genommen, damit man sie essen kann. 

Der Mensch ist in der Tat seit der Schöpfung sehr entartet und je mehr er sich von Gott entfernt hat, desto entarteter ist er geworden, bis in unsere Zeit hinein. Alles was seinem Gaumen geschmeckt hat und dies immer noch tut, das ißt er, sei es nun gesund oder ungesund. Zu viele Menschen essen sich krank und wundern sich dann warum sie krank werden und führen es oftmals nicht auf ihren ungesunden Lebensstil zurück. Würden sie sich aber an Gottes gute Richtlinien halten und darauf hören, was Er uns gutes durch Sein Wort zu sagen hat, dann würde es uns gesundheitlich vielfach besser gehen. 

Doch der Mensch will seine eigenen Wege gehen, auch wenn er sagt er glaubt an Gott und ist eher selten dazu geneigt seine Eßlust aufzugeben, als das was an Gottes gutem Rat vorhanden ist zu beherzigen und Seine Wege zu gehen. Sie übersehen, und ich denke mal, das wohl eher absichtlich oder unbewußt, daß Gott uns auch in einem Körper leben läßt, der Ihm Ehre und keine Unehre bringen sollte. So schreibt der Apostel Paulus ganz unmißverständlich in 1. Korinther 6:19

"Oder wisset Ihr nicht, daß Euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, welchen Ihr habt von Gott, und seid nicht Euer selbst?"

Und deswegen schreibt er auch die Ermahnung an jeden von uns in 1. Korinther 10:31

"Ihr eßt nun oder trinkt oder was Ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre."

Wenn die Menschen aber alles mögliche trinken und essen was ungesund und nicht förderlich für ihre Gesundheit ist verunreinigen sie dann damit nicht den Tempel des Heiligen Geistes und geben damit Gott keineswegs die Ehre?

Und die Worte in 1. Petrus 1:13-20 sind auch an uns gerichtet und sollten keineswegs unbeachtet bleiben.

"Darum umgürtet die Lenden Eurer Gesinnung, seid nüchtern und setzt Eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die Euch zuteilwird in der Offenbarung Jesu Christi. ..."

In Vers 14 weißt er ausdrücklich darauf hin, sich nicht den Gelüsten und Begierden preis zu geben denen sie vorherig nachgegangen sind. Das bedeutet nicht, daß man sich nicht auch mal was schönes gönnen darf, sondern nicht wahllos alles in sich hineinschaufeln, egal wonach einem verlangt, sondern auch ganz besonders den Kopf einzuschalten, was man da denn nun macht und ob es rechtens vor Gott sei und für sich selber wirklich zum Vorteil.

"Als gehorsame Kinder paßt Euch nicht den Begierden an, denen Ihr früher in Eurer Unwissenheit dientet, sondern wie der, welcher Euch berufen hat, heilig ist, sollt auch Ihr heilig sein in Eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!« Und wenn Ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach dem Werk jedes Einzelnen, so führt Euren Wandel in Furcht, solange Ihr Euch hier als Fremdlinge aufhaltet. Denn Ihr wißt ja, daß Ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, losgekauft worden seid aus Eurem nichtigen, von den Vätern überlieferten Wandel,..."

Und nun weist er darauf hin, wie kostbar wir überhaupt sind, wie wertvoll, was viele Menschen vergessen.

"... sondern mit dem kostbaren Blut Christi als eines makellosen und unbefleckten Lammes. Er war zuvor ersehen vor Grundlegung der Welt, aber wurde offenbar gemacht in den letzten Zeiten um Euretwillen."

Christus hat das Erlösungswerk für uns vollbracht. Er hat alles gegeben. Der Himmel hat uns das Größte und Wertvollste gegeben was überhaupt möglich war, den Sohn Gottes, um unsere in Sünden gefallene Menschheit zu erlösen und in den ursprünglichen Zustand einst wieder zurück zu versetzen, was von Anfang an ohne die Sünde geplant und die Absicht Gottes gewesen ist. Somit ist es mehr als angebracht Gott dafür zu danken und Ihm Ehre zu geben, auch in dem was wir essen und trinken und den Leib, den Er uns gegeben hat für Ihn zur Verherrlichung rein zu halten.

© - Manuela Sahm - Oktober 2022


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