05.10.2022

1. Korinther 5 - Dem Satan übergeben?

 


"Dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus."

1. Korinther 5:5 ist gefüllt mit sowohl exegetischen * als auch theologischen Schwierigkeiten. Wie soll die Gemeinde den inzestuösen, also den blutschänderischen, tabulosen oder auch unzüchtigen Menschen an Satan "ausliefern"?

Was bedeutet "Verderben des Fleisches"? Was ist mit der Errettung des "Geistes" am Tag des Herrn?

Welche Auswirkungen hat dieser Text in Bezug auf Gemeindezucht? Unsere Diskussion wird sich auf drei Bereiche konzentrieren. Der erste gibt einen kurzen Überblick über verschiedene wissenschaftliche Ansichten zu diesem Text; der zweite stellt seinen geschichtlichen und "literarischen", also dichterischen oder bilderreichen Zusammenhang fest; und der dritte wird eine "lexikalische Analyse" sein, d.h. eine Untersuchung von isolierten Wörtern ohne Berücksichtigung des Textzusammenhangs der bedeutendsten Sätze des Textes , sie liefern und aufzeigen, wie sie in den Zusammenhang von 1. Korinther 5 und der Schriften vom Apostel Paulus im Allgemeinen passen.

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ANSICHTEN ZU 1. KORINTHER 5:5

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Ein großer Teil der Debatte über diesen Abschnitt dreht sich um die Bedeutung von "Fleisch und Geist". Die Diskussion dreht sich auch um die Art des Urteils vom Apostel Paulus. Bezieht es sich lediglich auf eine vorübergehende Züchtigung oder auf etwas mehr (d.h. auf eine dauerhafte Ausweisung und den anschließenden Tod)? Einige Gelehrte verstehen "einen solchen dem Satan überliefern zum Verderben des Fleisches" in einem leiblichen Sinn: der ausgestoßene, tabulose, unzüchtige Mensch wird eine körperliche Krankheit erleiden, oder sogar körperliche Leiden, die zum Tod durch die Hände Satans führen.

Dementsprechend haben einige Gelehrte eine "Fluch/ Tod" - Auslegung von 1. Korinther 5:5 aufgestellt, die auf Analogien oder Ähnlichkeiten aus griechischen "magischen Papyri" und/ oder jüdischen Schriften beruht. Es werden mehrere Varianten dieser Ansichten vertreten: Paulus könnte eine Auslieferung des Menschen an die römischen Richter, eine geheime Hinrichtung, einen sich selbst sühnenden leiblichen Tod oder eine Auslieferung an das "Fegefeuer" gemeint haben. In jedem Fall nehmen diese Auslegungen das Wort "Fleisch" in einem leiblichen Sinn, nämlich den Körper. Einige verstehen Fleisch und Geist" jedoch metaphorisch, d.h. sinnbildlich, wobei sie jeweils die ganze Person bezeichnen und nicht eine Dichotomie, * also eine Zweiteilung der Person.

Einige Gelehrte glauben, daß Paulus sich auf die Vertreibung des unzüchtigen Menschen bezieht, und daß dies zur "Zerstörung" seiner sündigen Natur führen würde, nicht seines leiblichen Körpers. Einige versuchen, den unzüchtigen Menschen in 1. Korinther 5:5 mit dem Täter in 2. Korinther 2:6-11 zu gleichzustellen, von dem Paulus sagt, daß die Gemeinde ihn wieder aufnehmen soll. Andere sehen in dieser Ausweisung sowohl die Abtötung des Fleisches (fleischliche Begierde) als auch körperliches Leiden (Zerstörung des Fleisches oder des Körpers). Während es keine Einigkeit über die Einzelheiten des Textes gibt, stimmen viele Gelehrte darin überein, daß das Ziel von dem Urteil das der Apostel Paulus im Sinn hatte, die Rettung des "Geistes" des Menschen ist.


Dennoch haben einige Gelehrte in Frage gestellt, ob sich in 1. Korinther 5:5 "Fleisch und Geist" nicht auf andere Personen als den "unzüchtigen Menschen" beziehen könnten. Solche unterschiedliche Auslegungen von 1 Korinther 5:5 machen eine umfassende Untersuchung des Textes notwendig.

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DEN ZUSAMMENHANG VERSTEHEN

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Geschichtlich gesehen ist Korinth unter anderem für seine sexuelle Verderbtheit bekannt. So war sexuelle Unmoral Teil des vorchristlichen Lebensstils der Korinther, wie in 1. Korinther 6:9+10 zu lesen ist.

"Wisset Ihr nicht, daß die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasset Euch nicht verführen! Weder die Hurer noch die Abgöttischen noch die Ehebrecher noch die Weichlinge noch die Knabenschänder noch die Diebe noch die Geizigen noch die Trunkenbolde noch die Lästerer noch die Räuber werden das Reich Gottes ererben."

Und dieser Lebensstil scheint seinen Weg in die Gemeinde gefunden zu haben .-

"Ich habe Euch geschrieben in dem Briefe, daß Ihr nichts sollt zu schaffen haben mit den Hurern." 1. Korinther 5:9

"Alles ist mir erlaubt — aber nicht alles ist nützlich! Alles ist mir erlaubt — aber ich will mich von nichts beherrschen lassen! Die Speisen sind für den Bauch und der Bauch für die Speisen; Gott aber wird diesen und jene wegtun. Der Leib aber ist nicht für die Unzucht, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft. Wißt Ihr nicht, daß Eure Leiber Glieder des Christus sind? Soll ich nun die Glieder des Christus nehmen und Hurenglieder daraus machen? Das sei ferne! Oder wißt Ihr nicht, daß, wer einer Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? »Denn es werden«, heißt es, »die zwei ein Fleisch sein." 1. Korinther 6:12-20

"Um aber Unzucht zu vermeiden, soll jeder [Mann] seine eigene Frau und jede [Frau] ihren eigenen Mann haben." 1. Korinther 7:2

"Laßt uns auch nicht Unzucht treiben, so wie etliche von ihnen Unzucht trieben, und es fielen an einem Tag 23 000." 1. Korinther 10:8

Vergleiche auch 2. Korinther 12:21

"Sodaß mein Gott mich nochmals demütigt bei Euch, wenn ich komme, und ich trauern muß über viele, die zuvor schon gesündigt und nicht Buße getan haben wegen der Unreinheit und Unzucht und Ausschweifung, die sie begangen haben."

Das Problem, mit dem sich der Apostel Paulus in Kapitel 5 befäßt, ist nicht nur sexuelle Unmoral, sondern ein außergewöhnlicher Fall von Unmoral, einer, der nicht einmal unter den Heiden üblich ist. Paulus kommt direkt zur Sache:

"Überhaupt hört man von Unzucht unter Euch, und zwar von einer solchen Unzucht, die selbst unter den Heiden unerhört ist, daß nämlich einer die Frau seines Vaters hat!" 1. Korinther 5:1

In 1. Korinther 3:16+17 sagt Paulus, daß die Gemeinde in Korinth der Tempel Gottes ist und daß diejenigen, die sie zerstören, von Gott zerstört werden.

"Wißt Ihr nicht, daß Ihr Gottes Tempel seid, und daß der Geist Gottes in Euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid Ihr."

Dies dient als Grundlage für das Verständnis von 5:1-13

"1 Überhaupt hört man von Unzucht unter Euch, und zwar von einer solchen Unzucht, die selbst unter den Heiden unerhört ist, daß nämlich einer die Frau seines Vaters hat!

2 Und Ihr seid aufgebläht und hättet doch eher Leid tragen sollen, damit der, welcher diese Tat begangen hat, aus Eurer Mitte hinweggetan wird!

3 Denn ich, als dem Leib nach abwesend, dem Geist nach aber anwesend, habe schon, als wäre ich anwesend, über den, der dies auf solche Weise begangen hat, beschlossen,

4 den Betreffenden im Namen unseres Herrn Jesus Christus und nachdem Euer und mein Geist sich mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus vereinigt hat,

5 dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus.

6 Euer Rühmen ist nicht gut! Wißt Ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?

7 Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit Ihr ein neuer Teig seid, da Ihr ja ungesäuert seid! Denn unser Passalamm ist ja für uns geschlachtet worden: Christus.

8 So wollen wir denn nicht mit altem Sauerteig ein Fest feiern, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrheit.

9 Ich habe Euch in dem Brief geschrieben, daß Ihr keinen Umgang mit Unzüchtigen haben sollt;

10 und zwar nicht mit den Unzüchtigen dieser Welt überhaupt, oder den Habsüchtigen oder Räubern oder Götzendienern; sonst müßtet Ihr ja aus der Welt hinausgehen.

11 Jetzt aber habe ich Euch geschrieben, daß Ihr keinen Umgang haben sollt mit jemand, der sich Bruder nennen läßt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist; mit einem solchen sollt Ihr nicht einmal essen.

12 Denn was gehen mich auch die an, die außerhalb [der Gemeinde] sind, daß ich sie richten sollte? Habt Ihr nicht die zu richten, welche drinnen sind?

13 Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus eurer Mitte hinweg!"

Nachdem er von der unzüchtigen, tabulosen Beziehung erfahren hat, (Vers 1) weist der Apostel Paulus die Gemeinde an, diesen Menschen aus ihrer Gemeinschaft auszuschließen, (Vers 2). Diese Anweisung wird in dem Abschnitt noch mehrere Male wiederholt (Verse 4, 5, 7+13), was auf die Schwere der Angelegenheit hinweist. Die Verse 3-5 geben an, wie und warum die Gemeinde das Urteil vollstrecken soll, und die Verse 6-8 geben die theologische Grundlage für die beabsichtigte Handlung. In den Versen 9-13 tadelt Paulus die lässige Haltung der Gemeinde und scheint anzudeuten, daß die Gemeinde auf der Grundlage seines früheren Briefes die entsprechenden Maßnahmen hätte ergreifen sollen. Dieser Zusammenhang liefert die Parameter, d.h. die Vorgabewerte für das Verständnis des Urteils in Vers 5. Wenn man sich an diesen Zusammenhang hält, werden die meisten der oben angeführten Gelehrtenmeinungen verworfen.

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ANALYSE VON 1. KORINTHER 5:5

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Dieser Abschnitt bietet eine lexikalisch-semantische ( = Untersuchung der Beziehungen zwischen Wörtern einer Sprache - Sinnrelationen) Analyse der folgenden Wörter bzw. Phrasen im allgemeinen Zusammenhang des paulinischen Korpus, das bedeutet die Sammlung von sprachlichen Daten des Apostels Paulus.

  • παραδίδωμι - "paradidömi" - "übergeben" oder "ausliefern"

  • εἰς ὄλεθρος {ὁ} {ἡ} τό σάρξ - "eis olethros ho hē to sarx" - "Verderben des Fleisches"; und

  • ἵνα {ὁ} {ἡ} τό πνεῦμα σώζω - "hina ho hē to pneuma sōzō" - "damit der Geist gerettet wird."

Übergabe

Der Apostel sagt, daß die Gemeinde, wenn sie sich im Namen des Herrn versammelt, "paradounai" (aoristischer Infinitiv von "paradidömi" ) den unzüchtigen Menschen an den Satan "übergeben" soll.

In der Septuaginta (LXX) wird die Wurzel "paradidömi" (die das hebräische beyödekö "in der Hand" übersetzt) verwendet, um sich darauf zu beziehen, daß Gott Hiob dem Satan ausliefert.

"Da sprach der Herr zum Satan: Siehe, er ist in Deiner Hand; nur schone sein Leben!" Hiob 2:6

"Da sprach der Herr zum Satan: Siehe, alles, was er hat, soll in Deiner Hand sein; nur nach ihm selbst strecke Deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des Herrn hinweg." Hiob 1:12

um ihn körperlich zu quälen.

Das Wort wird auch im Sinne von Gottes Ablehnung oder Verlassen Seines Volkes als eine Form des Gerichts verwendet .

"Merkst Du nicht, was dieses Volk behauptet, wenn es spricht: »Die zwei Geschlechter, die der Herr erwählt hat, die hat Er verworfen«? So verlästern sie Mein Volk, daß es in ihren Augen kein Volk mehr ist. So spricht nun der Herr: So gewiß Ich Meinen Bund mit Tag und Nacht, die Ordnungen des Himmels und der Erde festgesetzt habe." Jeremia 33:24+25

In den Evangelien wird "paradidömi" in Bezug auf den Verrat Jesu durch Judas verwendet:

"Da ging Judas Ischariot, einer von den Zwölfen, hin zu den obersten Priestern, um ihn an sie zu verraten." Markus 14:10

Und die Übergabe Jesu an Pilatus:

"Und gleich in der Frühe faßten die obersten Priester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat einen Beschluß und führten Jesus gebunden hin und lieferten Ihn dem Pilatus aus." Markus 15:1

Pilatus wiederum gibt Jesus an das Volk zurück:

"Da schrie aber die ganze Menge und sprach: Hinweg mit diesem, und gib uns Barabbas frei! Der war wegen eines in der Stadt vorgefallenen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Nun redete ihnen Pilatus noch einmal zu, weil er Jesus freilassen wollte. Sie aber riefen dagegen und sprachen: Kreuzige, kreuzige Ihn! Und zum dritten Mal sprach er zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine des Todes würdige Schuld an ihm gefunden. Darum will ich Ihn züchtigen und dann freilassen. Sie aber hielten an mit lautem Geschrei und forderten, daß Er gekreuzigt werde; und ihr Geschrei und das der obersten Priester nahm überhand. Da entschied Pilatus, daß ihre Forderung erfüllt werden sollte, und gab ihnen den frei, den sie begehrten, welcher eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen worden war; Jesus aber übergab er ihrem Willen." Lukas 23:18-25

"Ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist." Römer 4:25

Das Wort bezeichnet auch Gottes Gericht über die Sünder:

"Da wandte sich Gott ab und gab sie dahin, sodass sie dem Heer des Himmels dienten, wie im Buch der Propheten geschrieben steht: »Habt ihr etwa mir Schlachtopfer und [Speis]opfer dargebracht [während der] 40 Jahre in der Wüste, Haus Israel?" Apostelgeschichte 7:42

"Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, sodaß sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren, sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen! Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt." Römer 1:24-28

Daraus wird deutlich, daß "paradidömi" entweder wörtlich gemeint sein kann, indem jemand körperlich zur Bestrafung übergeben wird, oder bildlich, indem jemand verurteilend zurückgewiesen oder verlassen wird.

Im Zusammenhang von 1. Korinther 5:5 scheint ein figuratives Verständnis von "paradidömi" die bessere Option zu sein. Paulus verwendet in diesem Kapitel mehrere Metaphern. Beispiele sind die Hinweise auf den "alten Sauerteig", "Christus, unser Passahlamm" und "das Fest" (Verse 7 und 8). Vers 5 kann so verstanden werden. Außerdem bezieht "paradidömi" in mehreren Zusammenhängen "Ablehnung und Verlassen" mit ein.

"Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, sodass sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren," Römer 1:24

"die, nachdem sie alles Empfinden verloren haben, sich der Zügellosigkeit ergeben haben, um jede Art von Unreinheit zu verüben mit unersättlicher Gier." Epheser 4:19

oder Hingabe

"Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist." Johannes 19:30

"Und wenn ich alle meine Habe austeilte und meinen Leib hingäbe, damit ich verbrannt würde, aber keine Liebe hätte, so nützte es mir nichts!" 1. Korinther 13:3

"Denn wir, die wir leben, werden beständig dem Tod preisgegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar wird an unserem sterblichen Fleisch." 2. Korinther 4:11

"Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat," Epheser 5:25

In 1. Timotheus 1:20 wird das Wort "Verlassenheit" mit einbezogen.

"Zu ihnen gehören Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie gezüchtigt werden und nicht mehr lästern."

Hier sagt Paulus, daß einige Gläubige, Hymenäus und Alexander, mit ihrem Glauben Schiffbruch erlitten haben und daß er sie dem Satan übergeben hat, damit er sie lehrt, nicht zu lästern.

So verstanden bezieht sich "paradounai" in 1. Korinther 5,5 nicht auf einen magischen Zau-ber oder Fluch, auch nicht auf eine gerichtliche Vorladung, eine geheime Hinrichtung oder einen selbstsühnenden Tod. Wir können Vers 2 als das grundsätzliche Urteil des Paulus auffassen, und daß der Rest des Kapitels (einschließlich der bildlichen Reden in V. 5 und V. 7) dazu dient, dieses Urteil zu bekräftigen. Beachten Sie auch, daß Vers 13 eine inclu-sio mit Vers 2 bildet. Das heißt, daß das, was die Verse 2 und 13 wörtlich aussagen, in den Versen 5 und 7 bildlich ausgedrückt wird. In jedem Fall muß der inzestuöse Mann aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Christus regiert innerhalb der Gemeinde, und Satan regiert außerhalb der Gemeinde. Wenn der Sünder aus der Gemeinschaft der Gemeinde ausgeschlossen wird, befindet er sich automatisch im Wirkungskreis des Satans.

Zerstörung des Fleisches

Die Formulierung "eis olethros ho hē to sarx" bedeutet wörtlich "Zerstörung des Fleisches".

Das Wort "olethros" (olethron ist der männliche Singular-Akkusativ von olethros) bezeichnet im Allgemeinen die physische Zerstörung.

Das Substantiv "olethros" oder das Verb olethreuö in der LXX kann Zerstörung bezeichnen.

"Denn der Herr wird umhergehen und die Ägypter schlagen. Und wenn Er das Blut sehen wird an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten, so wird Er, der Herr, an der Tür verschonend vorübergehen und den Verderber nicht in Eure Häuser kommen lassen, um zu schlagen." 2. Mose 12:23

Oder es bezeichnet auch Gericht.

"Darum schlägt sie der Löwe aus dem Wald, überfällt sie der Steppenwolf; der Leopard lauert vor ihren Städten, sodaß jeder, der sie verläß, zerrissen wird; denn ihre Übertretungen sind zahlreich, und groß sind ihre Abweichungen!" Jeremia 5:6

"Von Horonaim her vernimmt man Geschrei, Verwüstung und gewaltigen Zusammenbruch!" Jeremia 48:3

"Und Ich will Meine Hand gegen sie ausstrecken und das Land zur Wüste und Einöde machen, mehr als die Wüste nach Diblat hin, an allen ihren Wohnorten; und so sollen sie erkennen, daßIch der Herr bin!" Hesekiel 6:14

Im Neuen Testament hat "olethros" die allgemeinere Bedeutung von eschatologischer * oder geistlicher Zerstörung.


"Wenn sie nämlich sagen werden: »Friede und Sicherheit«, dann wird sie das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen."

1. Thessalonicher 5:3

"Diese werden Strafe erleiden, ewiges Verderben, vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit Seiner Kraft." 2. Thessalonicher 1:9

"Denn die, welche reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstricke und viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen in Untergang und Verderben stürzen."

1. Timotheus 6:9

Obwohl "olethros" eine körperliche Bedeutung haben kann, scheint der bildhafte Tenor von 1. Korinther 5:5+7 (vgl. Verse 2+13) darauf hinzudeuten, daß "olethron", wie "paradounai", bildlich verstanden werden sollte.

Dies sollte auch davon abraten, den Text in einem strengen, wörtlichen Sinn auszulegen. Ein sorgfältiger Blick auf den griechischen Satz in Vers 5b scheint darauf hinzuweisen, daß "eis olethros ho hē to sarx" im Gegensatz zu "to pneuma sōzō" steht.


Sowohl παραδίδωμι {ὁ} {ἡ} τό Σατανᾶς ("paradounai ho hē to Satanas") als auch "eis olethros ho hē to sarx" haben eine gerichtliche Konnotation, also eine emotionale, stilistische, wertende [Neben]bedeutung, und ihre Nebeneinanderstellung hier deutet darauf hin, daß beide Ausdrücke denselben Bezug haben.

Wenn dem so ist, bedeutet dies, daß "einen solchen dem Satan überliefern" gleichbedeutend ist mit "zum Verderben des Fleisches" oder zumindest damit erklärt wird. Da der Hina-Satz ("damit der Geist gerettet wird am Tag des Herrn Jesus") den unzüchtigen Menschen im Blick hat und sich syntaktisch * auf den Hauptsatz bezieht ("einen solchen dem Satan übergeben"), drückt Hina das beabsichtigte Ergebnis der Handlung im Hauptsatz aus. Mit anderen Worten, das beabsichtigte Ergebnis von "paradounai" ist hier die Errettung des Geistes des unzüchtigen Menschens.

Nachdem wir "olethros" in einem metaphorischen, also in einem sinnbildlichen Sinn verstanden haben, muß die Bedeutung von "sarx" (sarkos ist der Genitiv von sarx) bestimmt werden.

Zunächst ist zu beachten, daß Paulus, wie auch das Neue Testament, keine dichotome * oder dualistische * Sicht des Menschen hat. Das bedeutet, daß wir den Menschen nicht in "Fleisch" und "Geist" einteilen sollten. Vielmehr bezieht sich eines dieser beiden Elemente auf den Menschen als Ganzes.

Wenn Paulus also in 1. Korinther 5:3+4 sagt, daß sein eigener Geist anwesend sein wird, wenn die Gemeinde zusammenkommt, um das Urteil zu vollstrecken, meint er damit lediglich, daß er die Handlung voll und ganz unterschreibt.

Das Wort "sarx" wird auf drei Arten verwendet:

(1) die leibliche Substanz

"Oder wißt Ihr nicht, daß, wer einer Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? »Denn es werden«, heißt es, »die zwei ein Fleisch sein.«" 1. Korinther 6:16

"Nicht alles Fleisch ist von gleicher Art; sondern anders ist das Fleisch der Menschen, anders das Fleisch des Viehs, anders das der Fische, anders das der Vögel." 1. Korinther 15:39

(2) die irdische und natürliche, bloß weltliche Existenz

"Seht doch Eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme;" 1. Korinther 1:26

"Wenn wir Euch die geistlichen Güter gesät haben, ist es etwas Großes, wenn wir von Euch diejenigen für den Leib ernten?" 1. Korinther 9:11

"Habe ich nun leichtfertig gehandelt, als ich mir dies vornahm? Oder mache ich überhaupt meine Pläne nach dem Fleisch, sodaß bei mir das Ja Ja auch Nein Nein wäre?"

2. Korinther 1:17

(3) der Mensch, der der Macht der Sünde unterworfen ist

"Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen. Jetzt aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, sodass wir im neuen Wesen des Geistes dienen und nicht im alten Wesen des Buchstabens. Was wollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, außer durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren! Da nahm aber die Sünde einen Anlass durch das Gebot und bewirkte in mir jede Begierde; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot." Römer 7:5-8

"Und eben dieses Gebot, das zum Leben gegeben war, erwies sich für mich als todbringend." Römer 7:10

"Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder; nur macht die Freiheit nicht zu einem Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe. Denn das ganze Gesetz wird in einem Wort erfüllt, in dem: »Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst«. Wenn Ihr einander aber beißt und freßt, so habt acht, daß ihr nicht voneinander aufgezehrt werdet! Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet Ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, sodaß Ihr nicht das tut, was Ihr wollt. Wenn Ihr aber vom Geist geleitet werdet, so seid Ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich Euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. Wenn wir im Geist leben, so laßt uns auch im Geist wandeln. Laßt uns nicht nach leerem Ruhm streben, einander nicht herausfordern noch einander beneiden!" Galater 5:13-26

"Denn wer auf sein Fleisch sät, der wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird vom Geist ewiges Leben ernten." Galater 6:8

Der Zusammenhang von 1. Korinther 5 scheint darauf hinzudeuten, daß "sarx" so zu verstehen ist, daß die sündige menschliche Natur gemeint ist. "Sarx" bezieht sich auf den unsittlichen Menschen, nicht auf die weltliche Neigung der Gemeinde. Daß Paulus dies meint, wird schon beim Lesen der Verse 3-5 deutlich:

"Denn ich als dem Leib nach abwesend, dem Geist nach aber anwesend, habe schon, als wäre ich anwesend, über den, der dies auf solche Weise begangen hat, beschlossen, den Betreffenden im Namen unseres Herrn Jesus Christus und nachdem Euer und mein Geist sich mit der Kraft unseres Herrn Jesus Christus vereinigt hat, dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus."

Dieses Verständnis von "sarx" stimmt mit dem übertragenen Sinn von "olethros" überein. Der unsittliche Mensch muß aus der Gemeinde ausgeschlossen werden.

"Und Ihr seid aufgebläht und hättet doch eher Leid tragen sollen, damit der, welcher diese Tat begangen hat, aus Eurer Mitte hinweggetan wird! Darum fegt den alten Sauerteig aus, damit Ihr ein neuer Teig seid, da Ihr ja ungesäuert seid! Denn unser Passahlamm ist ja für uns geschlachtet worden: Christus. Die aber außerhalb sind, richtet Gott. So tut den Bösen aus Eurer Mitte hinweg!" 1. Korinther 5:2,7+13

Eine Handlung, die möglicherweise zur Zerstörung seiner sündigen Natur führt. Dementsprechend beinhaltet "olethros" gleichzeitig nicht die leibliche Zerstörung oder den Tod, sondern den Verzicht auf die sündige Natur des unsittlichen Menschen, nämlich die Abkehr von seiner gegenwärtigen fleischlichen Lebensweise, die durch diese grobe Unmoral gekennzeichnet ist.

Obwohl "olethros" zugegebenermaßen ein starkes Wort für Zerstörung ist, zeigen die Verweise vom Apostel Paulus auf die Unterwerfung des Fleisches an anderer Stelle, daß seine Verwendung in Bezug auf das Fleisch in 1. Korinther 5:5 keine Überraschung sein oder eine wörtliche Auslegung verlangen sollte.

Zum Beispiel sagt Paulus, daß diejenigen, die zu Christus Jesus gehören, das "Fleisch gekreuzigt haben."

"Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten." Galater 5:24

Er sagt auch, daß die Gläubigen alles abtöten müssen, was zur irdischen Natur gehört.

"Tötet daher Eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist." Kolosser 3:5

Wenn Paulus in solchen Fällen nicht die buchstäbliche Kreuzigung oder den Tod des Fleisches meint, sollten wir "olethron sarkos" in 1. Korinther 5:5 nicht anders verstehen. Dasselbe gilt für 1. Timotheus 1:19+20

"Indem Du den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrst. Dieses haben einige von sich gestoßen und darum im Glauben Schiffbruch erlitten. Zu ihnen gehören Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie gezüchtigt werden und nicht mehr lästern."

welches die einzige Parallele im Neuen Testament zu 1. Korinther 5:5 ist. Paulus zieht den Tod nicht als Mittel der Gemeindezucht in Betracht, da die Zucht eindeutig erlösend ist

"Hat aber jemand Betrübnis verursacht, so hat er nicht mich betrübt, sondern zum Teil — damit ich nicht zu viel sage — Euch alle. Für den Betreffenden sei die Bestrafung vonseiten der Mehrheit genug, sodaß Ihr ihm nun im Gegenteil besser Vergebung und Trost gewährt, damit der Betreffende nicht in übermäßiger Traurigkeit versinkt. Darum ermahne ich Euch, Liebe gegen ihn walten zu lassen. Denn ich habe Euch auch deshalb geschrieben, um Eure Zuverlässigkeit zu erkennen, ob Ihr in allem gehorsam seid. Wem Ihr aber etwas vergebt, dem vergebe ich auch; denn wenn ich auch jemand etwas vergebe, so vergebe ich es um Euretwillen, vor dem Angesicht des Christus, damit wir nicht von dem Satan übervorteilt werden; seine Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt." 2. Korinther 2:5-11

Errettung des Geistes

Wie ist schließlich der Satz von Paulus zu verstehen: "hina ho hē to pneuma sōzō", "damit der Geist gerettet werde."

Wie oben argumentiert, bezieht sich "sarx" auf die ganze Person, nämlich auf die sündige Natur oder die gegenwärtige Lebensweise des unsittlichen Menschen. Da im Zusammenhang von 1. Korinther 5 "pneuma" ("Geist") das Antonym, also das Gegensatzwort von "sarx" ist, folgt daraus, daß "pneuma" als die "neue Natur des Menschen in Christus" zu verstehen ist, die aus der Zerstörung seiner "sarx" resultiert. Beide Begriffe sind bildhaft und beziehen sich jeweils auf das ganze, ungeteilte Wesen. Sie entsprechen auch der Antithese "alte Natur/ neue Natur" von Paulus.

"Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!" 2. Korinther 5:17

"Daß Ihr, was den früheren Wandel betrifft, den alten Menschen abgelegt habt, der sich wegen der betrügerischen Begierden verderbte." Epheser 4:22

In den Schriften vom Apostel Paulus kann das Heil gegenwärtig sein:

"Ob ich irgendwie meine Volksgenossen zur Eifersucht reizen und etliche von ihnen erretten kann." Römer 11:14

"Den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne; ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette." 1. Korinther 9:22

oder auch eschatologisch:

"Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft; Denn weil die Welt durch [ihre] Weisheit Gott in Seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, die glauben." 1. Korinther 1:18+21

"Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch." 1. Korinther 3:15

"Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch des Christus unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen." 2. Korinther 2:15

Die Bedeutung von "sōzō" "gerettet werden" in 1. Korinther 5:5 ist selten umstritten. Nichtsdestotrotz bereitet der Hinweis auf die Errettung des Geistes "am Tag des Herrn Jesus" einige Schwierigkeiten. Müssen wir die Errettung hier in einem eschatologischen Sinn verstehen, weil "sōzō" durch "am Tag des Herrn Jesus" qualifiziert * wird? Andererseits, wenn Paulus die Rückkehr des unsittlichen Menschen nach der "Zerstörung des Fleisches" vorsieht, würde er dann die "Errettung des Geistes" des Menschen erst am Eschaton ansiedeln?

Der Ausdruck "der Tag des Herrn Jesus" ist eine der "gewöhnlichen Ausdrucksweisen von Paulus für die Erlösung"

"Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch." 1. Korinther 3:15

"Darum richtet nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbar machen wird; und dann wird jedem das Lob von Gott zuteilwerden." 1. Korinther 4:5

So verstanden, muß Paulus der Formulierung nicht unbedingt eine zeitliche Bedeutung beigemessen haben. Paulus stellt sich den Tag des Herrn an anderer Stelle mit beträchtlicher Unmittelbarkeit vor.

"Sodaß Ihr keinen Mangel habt an irgendeiner Gnadengabe, während Ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus erwartet, der Euch auch fest machen wird bis ans Ende, sodaß ihr unverklagbar seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus." 1. Korinther 1:7+8

"So halte ich nun um der gegenwärtigen Not willen [das] für richtig, daß es für einen Menschen gut ist, so zu bleiben [wie er ist]. Bist Du an eine Frau gebunden, so suche keine Trennung [von ihr]; bist Du frei von einer Frau, so suche keine Frau." 1. Korinther 7:26+27

"Siehe, ich sage Euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden." 1. Korinther 15:51+52

"Weil ich davon überzeugt bin, daß der, welcher in Euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi, damit ihr prüfen könnt, worauf es ankommt, sodaß Ihr lauter und ohne Anstoß seid bis auf den Tag des Christus." Philipper 1:6+10

"Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit." 1. Thessalonicher 4:17

"Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb überfallen könnte;" 1. Thessalonicher 5:4

Allerdings spricht nichts im Zusammenhang von 1. Korinther 5 dagegen, den "Tag des Herrn" in einem eschatologischen Sinn zu verstehen.

Im Paralleltext von 1. Timotheus 1:19+20

"Indem Du den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrst. Dieses haben einige von sich gestoßen und darum im Glauben Schiffbruch erlitten. Zu ihnen gehören Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergeben habe, damit sie gezüchtigt werden und nicht mehr lästern."

scheint Paulus die Umkehr von Hymenäus und Alexander zu erwarten, wenn er sagt, daß er sie dem Satan überantwortet hat, damit er sie lehrt, nicht zu lästern. Ähnlich scheint Paulus in 1. Korinther 5:5 die Reue des Mannes anzunehmen.

"Dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus."

Auf dieser Grundlage verkündet er proleptisch * - unter Umgehung der Zwischenzeit - die eschatologische Rettung des unzüchtigen Menschen, sobald er bereut. In jedem Fall scheint das Urteil von Paulus erlösend zu sein.

© Übersetzung - Alex Janzen - Oktober 2022


Worterklärungen

(Quelle: Google)

* Exegese

1. wissenschaftliche Erklärung und Auslegung eines Textes, besonders der Bibel

"die Exegese eines Textes"

2. Das Ziel der historisch-kritischen Exegese ist es, den Aussagegehalt eines Text im Zusammenhang des alten Israel herauszuarbeiten.

Welches Ziel verfolgt die historisch kritische Exegese?

Sie hat zum Ziel, einen (biblischen) Text in seinem historischen Zusammenhang zu verstehen und schließlich auszulegen. Dabei spielen die Rekonstruktion der vermuteten Vor- und Entstehungsgeschichte des Textes und seine Einbindung in das damalige Geschehen eine besondere Rolle.

*

Unter Syntax versteht man ein System von Regeln zur Kombination von Zeichen (Wörtern) zu zusammengesetzten Zeichen (Sätzen). Die Syntax gibt damit die Grammatik, Struktur oder Reihenfolge der Elemente in einer sprachlichen Aussage an.

*

Dichotomie

aus altgriechisch δίχα dícha, "zweifach, doppelt"

und altgriechisch τομή tomé "Schnitt"

bezeichnet eine einheitliche Struktur aus zwei Teilen, die einander ohne Schnittmenge gegenüberstehen. Sie können einander ergänzen (zum Beispiel ein komplementäres Begriffspaar) oder eine Aufteilung in zwei Teile ausdrücken, zum Beispiel die Aufteilung eines Bereichs in zwei Teilbereiche (ein Markt in zwei Teilmärkte).

*

Als Dualismus

lateinisch duo "zwei" oder dualis "zwei enthaltend",

und -ismus, werden vor allem philosophische, religiöse, gesellschaftliche oder künstlerische Theorien, Lehren oder Systeme zur Deutung der Welt bezeichnet, die von zwei unterschiedlichen und voneinander unabhängigen Grundelementen ausgehen, beispielsweise zwei Entitäten, Prinzipien, Mächten, Erscheinungen, Substanzen oder Seh- und Erkenntnisweisen. Beide Elemente stehen häufig in einem Spannungsverhältnis oder sogar Gegensatz zueinander (bis hin zu einer Unvereinbarkeit), können sich aber auch als Polarität ergänzen (beispielsweise Yin und Yang).Vom Dualismus zu unterscheiden ist der Begriff der Dualität in Mathematik und Logik, der sich auf die wechselseitige, genau definierte Zuordnung je zweier Objekte oder Begriffe bezieht.

*

Die Eschatologie (altgriech. τὰ ἔσχατα ta eschata "die äußersten/letzten Dinge") ist heute die Lehre von den Hoffnungen auf Vollendung des Einzelnen (individuelle Eschatologie) und der gesamten Schöpfung (universale Eschatologie), die sich aus dem Glauben ergibt. Früher verstand man unter ihr die Lehre von den "letzten Dingen".

Zentraler Glaubenssatz der christlichen Eschatologie ist, dass das Reich Gottes (basileia tou theou), die Gottesherrschaft, bereits mit der Inkarnation, der Menschwerdung Jesu Christi, begonnen hat. Somit grenzt sich die Eschatologie klar von der Idee ab, die das beschriebene Geschehen absolut in ferne Zukunft verlegt. Die Gottesherrschaft, die im Himmel bereits durchgesetzt, auf Erden mit dem Christusereignis begonnen hat, wird als Prozess begriffen, als "schon, präsentisch" (nämlich im Himmel und (in Teilen der Kirche (immer nur dann, wenn sie Gemeinschaft mit Christus hat) auch auf Erden) und noch nicht, futurisch (nämlich in weiten Teilen der Erde und auch immer wieder in der Kirche)", wie Paulus es bezeichnet, und was man allgemein den "eschatologischen Vorbehalt" nennt. Die christliche Eschatologie lässt sich am besten mit dem Sauerteiggleichnis erklären.

*

Das Adjektiv proleptisch kommt von griechisch προληπτικός und bedeutet antizipiert, vorgezogen. Das Wort ist ein Begriff aus der Rhetorik, wo dieses Adjektiv, neben dem dazugehörigen Substantiv (die Proleptik), auch weiterhin gebräuchlich ist. Es bezeichnet hier einen Vorgriff auf ein in der weiteren Rede noch ausführlicher entwickeltes Thema.

*

Qualifikation. Qualifier: ein Hinweis auf Relevanz . Der Qualifizierer gibt an, wie eng oder relevant die Beziehung zwischen den Gründen und dem Haftbefehl ist. Qualifikationsmerkmale können Wörter wie „meistens“, „manchmal“, „normalerweise“ oder „immer“ enthalten und sind ein guter Hinweis auf die allgemeine Stärke des Arguments.


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