02.11.2022

Menschenzungen oder Engelszungen?

 


Wir werden jetzt ein paar ganz wichtige Dinge betrachten, die in hohem Maße von der christlichen Welt mißverstanden werden. Wir beginnen mit dem Missionsauftrag Jesu an Seine Jünger. Der bekannteste Bibelabschnitt steht in Matthäus 28:18-20. Aber in Markus 16 finden wir weitere Einzelheiten, die in Matthäus 28 nicht erwähnt werden. Wir wollen deshalb diesen Textabschnitt in Markus 16:15-18 lesen:

"Und Er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden. Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: in Meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird es besser mit ihnen werden."

Das sind alles geistliche Gaben, nicht wahr?

  • Die Gabe der Zungen,

  • die Gabe der Heilung,

  • die Gabe der Teufelsaustreibung.

Gott gibt also denen, die an Ihn glauben und das Evangelium von Christus angenommen haben, diese Gaben.

Ich möchte drei Punkte aus diesem Textabschnitt zusammenfassen:

  • 1. Der Auftrag ist, das Evangelium der ganzen Welt zu predigen.

  • 2. Der Zweck, das Evangelium zu predigen ist, daß die Menschen zum Glauben kommen und getauft werden.

  • 3. Diejenigen, die glauben und getauft worden sind, werden die Gabe des Zungenredens bekommen.

Es steht allerdings nicht geschrieben, daß jeder die Gabe des Heilens bekommt und auch nicht, daß jeder die Gabe der Teufelsaustreibung oder die Gabe der Zunge erhalten wird. Der Heilige Geist vergibt die Gaben so, wie sie der Situation entsprechend benötigt werden. Er gibt sie nach seinem Gutdünken und nach seinem Willen und nicht, wie die Menschen es wollen.

Wir müssen uns jetzt eine Frage stellen. Markus 16 sagt, daß diejenigen, die glauben, "in neuen Zungen reden."

Was bedeutet denn "neue Zungen"? Wir sollten uns dafür einmal verschiedene Bibelübersetzungen ansehen.

Die Übersetzung "Hoffnung für alle", und auch noch einige andere Versionen, hat das Wort "neue Zungen" mit "neue Sprachen" übersetzt. Mit anderen Worten, das Wort, das hier verwendet wurde ist "glossar", von dem das lateinische Wort "glossarium" herkommt, was bedeutet, in "Zungen zu sprechen". Und so gibt es viele Bibelversionen die nicht sagen, daß die Gläubigen in "neuen Zungen" reden, sondern daß sie neue Sprachen sprechen. Und das ist auch genau das, was Jesus gemeint hatte. In wenigen Fällen sagen wieder andere Bibelversionen, daß die Gläubigen in "seltsamen Zungen" reden. Nun, das ist eine Fehlübersetzung, weil es nicht "seltsamen Zungen" heißt, sondern einfach in dem Sinne von "glossar" (=Zunge/Sprache). Zu sagen, sie redeten in seltsamen Zungen ist eine Interpretation und keine Übersetzung, es sei denn, es war so gemeint, daß es für die Person, die spricht, eine fremde Sprache ist, die sie niemals zuvor gesprochen hat.

Die Frage lautet also, für wen sind diese Zungen neu? Sind sie neu für diejenigen, die sie sprechen? Oder sind sie neu in dem Sinne, daß sie nirgendwo auf dem Planeten Erde gesprochen werden? In Anbetracht dessen, was wir in unseren vorigen Studien gelernt haben, glaube ich, daß es Sprachen sind, die tatsächlich irgendwo auf dieser Erde gesprochen werden und die der Prediger zuvor nicht gekannt hat, er aber durch ein übernatürliches Eingreifen Gottes befähigt wurde, diese fremden Sprachen zu sprechen.

Im Übrigen finden wir in Apostelgeschichte 2:4, 41+44 den gleichen Gedanken, den wir in Markus 16 gelesen haben.

4 "Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab."

41 "Diejenigen, die nun bereitwillig sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa 3 000 Seelen hinzugetan."

44 "Alle Gläubigen waren aber beisammen und hatten alle Dinge gemeinsam."

Da gibt es die Begriffe, "den Heiligen Geist erhalten, "in neuen Zungen reden", und wir finden dort den Gedanken von "Ungläubigen die glauben", wenn sie das Wort in ihrer eigenen Sprache hören. Dann gibt es noch den Gedanken von denen, die getauft wurden und den Heiligen Geist empfingen.

Daher wissen wir, daß Markus sich auf dieselbe Gabe bezieht, die am Pfingsttag eingetroffen ist. Und wir haben bereits gelernt, daß das am Pfingsttag keine unbekannten Zungen im Sinne von irgendwelchem Kauderwelsch, einer wirren Sprache war, die nirgendwo auf dem Planeten Erde gesprochen wurde, sondern es bezieht sich darauf, daß diejenigen, die diese Sprachen bisher nicht kannten, durch das Vermögen des Heiligen Geistes sie jetzt sprechen konnten.

Nun wollen wir noch einmal wiederholen, was der Zweck der "Zungenrede" ist, insbesondere gemäß dem Bibelabschnitt in Markus: Zum Predigen des Evangeliums jeder Kreatur. Ist das auch der gleiche Zweck, der auch mit Apostelgeschichte 1 übereinstimmt? Wir wollen das noch einmal lesen, was Jesus in Apostelgeschichte 1:8 sagte.

Es ist so eindeutig, daß die Gabe des Heiligen Geistes und die Gabe der Zunge zum Zeugnis, zur Verkündigung des Evangeliums, gegeben worden war. Sie wurde nicht jemandem gegeben, um in einer Sprache zu reden, die nirgendwo auf dieser Welt gesprochen wird. Damit erreicht und gewinnt man niemanden, wenn keiner versteht, was der Sprecher sagt. Hier nun, was Jesus in Apostelgeschichte 1:8 sagt:

"Aber Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf Euch kommen wird …"

Und jetzt wird der Zweck der Gabe genannt.

"… und werdet Meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde."

Der ganze Zweck der Gabe für die Zunge war, um Zeugnis geben zu können.

Habt Ihr auf die Reihenfolge der Orte geachtet, in denen die Jünger Zeugnis über Jesus geben sollten? Zunächst in Jerusalem, dann in Judäa und Samaria und dann bis an das Ende der Erde. Übrigens, dieser Vers zeigt die Grundstruktur des Buches der Apostelgeschichte.

Ich möchte die Apostelgeschichte in groben Zügen durchgehen, so daß man erkennen kann, daß in diesem einen Vers der ganze Ablauf der Evangeliumsbewegung der gesamten Apostelgeschichte steht.

In Markus 16:15-17, wo Jesus von "neuen Zungen" spricht, ist Er kurz vor Seiner Himmelfahrt mit Seinen Jüngern zusammen auf dem Ölberg.

"Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden."

Aber dann sehen wir in Apostelgeschichte Kapitel 2 bis Kapitel 7, welche Ereignisse alle in Jerusalem stattgefunden haben. (Denkt an die Reihenfolge Jerusalem. Judäa, Samaria und die ganze Welt.)

Kapitel 7 erzählt dann von Stephanus und seiner Steinigung. Das alles passierte in Jerusalem.

In Apostelgeschichte Kapitel 8:1+2 wird uns berichtet, daß die Jünger nach Judäa versprengt wurden, weil sie in Jerusalem verfolgt worden sind. Und somit kam das Evangelium nach Judäa.

"Saulus aber hatte seiner Ermordung zugestimmt. Und an jenem Tag erhob sich eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem, und alle zerstreuten sich in die Gebiete von Judäa und Samaria, ausgenommen die Apostel. Und gottesfürchtige Männer begruben den Stephanus und veranstalteten eine große Trauer um ihn."

Wenn wir weitergehen zu Apostelgeschichte 8:4-25, da sehen wir, daß die Jünger das Evangelium jetzt in Samaria predigten. Ich weise noch einmal auf die Reihenfolge hin: Zuerst predigten die Jünger in Jerusalem, dann gemäß Apostelgeschichte 8:1-32 in Judäa und dann in Samaria.

Interessant ist, daß in Apostelgeschichte 8:6+7 berichtet wird, daß die Apostel, als sie das Evangelium nach Samaria brachten, dort zwei Zeichen vollbrachten. Das eine war, Teufel austreiben und das andere war, Menschen heilen.

"Und die Volksmenge achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, als sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Denn aus vielen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit großem Geschrei aus; es wurden aber auch viele Gelähmte geheilt und solche, die nicht gehen konnten."

Sind dies zwei der Gaben, die in Markus 16 genannt worden sind? Ja gewiß. Wenn wir zu Apostelgeschichte 9 weitergehen, dann wird uns da von der Bekehrung von Saulus von Tarsus berichtet.

Ich möchte noch einmal, daß Ihr hier die Abläufe erkennt: In Markus 16:15-17 ist Jesus in Begriff, in den Himmel zu fahren, und da eröffnet Er seinen Jüngern, daß sie in neuen Zungen reden werden.

  • In Apostelgeschichte 2 bis 7 stehen die Ereignisse, die in Jerusalem stattgefunden haben.

  • Apostelgeschichte 8, 1-2 spricht von den Ereignissen in Judäa;

  • Apostelgeschichte 8,4-26 berichtet von den Ereignissen in Samaria und in

  • Kapitel 9 steht die Bekehrung von Saulus von Tarsus.

Nun, warum ist die Bekehrung von Saulus so besonders bedeutsam? Es ist weil Saulus, d.h. er wurde dann ja Paulus, der Apostel Paulus genannt, das Evangelium bei seinen Missionsreisen bis an die damaligen äußersten Enden der Erde gebracht hat. Und darüber berichtet der ganze Rest des Buches der Apostelgeschichte.

  • In Apostelgeschichte 10 und 11 geht das Evangelium nach Cäsarea.

  • In Apostelgeschichte 18 kommt das Evangelium nach Korinth und

  • in Apostelgeschichte 19 wird es nach Ephesus getragen;

und natürlich gab es noch viele andere Orte in denen der Apostel Paulus die Botschaft auch verkündigt hatte. Und so sehen wir die Struktur der Apostelgeschichte, die in dem einen Vers in Markus 16 enthalten ist. Die Botschaft begann in Jerusalem, genau genommen schon, als Jesus kurz vor Seiner Himmelfahrt von den "neuen Zungen" sprach. Danach geht sie nach Judäa und dann nach Samaria und schließlich geht sie um die ganze Welt, wie Jesus es vorhergesagte hatte.

Weil Gott in Babel die Vielfalt der Sprachen geschaffen hatte, war das für die Apostel an Pfingsten ein Problem, denn ihre Muttersprache war aramäisch; und es waren viele Ausländer da, mit denen sie sich nicht hätten verständigen können. Und so machte Gott das, was in Babel geschah, praktisch wieder rückgängig, indem Er seinen Jüngern die Fähigkeit gab, alle diese Sprachen sprechen zu können. Hatten sie irgendein Kauderwelsch gesprochen, das niemand verstehen konnte? Natürlich nicht.

War das ein Zeichen für Ungläubige, daß Gott machtvoll gewirkt hat? Auf jeden Fall. Das ist ein wichtiger Punkt.

In 1. Korinther 14 werden wir sehen, daß diese Gabe für die Ungläubigen zum Zeugnis war.

Jetzt müssen wir der Sache in Korinth nachgehen. Aus irgendeinem Grund sagen manche:

"Okay, wir akzeptieren den Gedanken, daß in Apostelgeschichte 2 und 10 die Sprachengabe verliehen wurde, und wir akzeptieren auch, daß es in Apostelgeschichte 19 Sprachen waren. Aber in 1. Korinther 14 war das eine ganz andere Art von Sprache; das war eine engelsgleiche Sprache, die nirgends hier auf dem Planeten Erde gesprochen wird."

Was sie damit sagen wollen ist, daß die Gabe in 1. Korinther 14 sich von der Gabe unterscheiden würde, die Gott an all den anderen Orten gegeben hat.

Nun, es gibt darüber drei vorherrschende Ansichten. Ich will diese drei Sichtweisen mal zusammenfassen, was in der Gemeinde Korinth geschehen war:

Die erste Ansicht ist, daß die Zungengabe in Korinth zwar eine echte Gabe war, die aber keine Ähnlichkeit mit der Gabe hatte, die Gott in Apostelgeschichte 2 gegeben hatte. Mit anderen Worten, man glaubt, daß die Korinther eine engelsgleiche Sprache gesprochen hätten und keine Sprache anderer Völker, so wie es in Apostelgeschichte 2 steht. Oder noch anders ausgedrückt, es war eine richtige Gabe: die Gabe, in engelsgleicher Sprache sprechen zu können, eine Sprache also, die auf diesem Planeten Erde nirgends gesprochen wird.

Die zweite Ansicht ist, daß die Korinther in einer Sprache gesprochen hätten, die es hier auf dem Planeten Erde nicht gibt, weil das eine unechte bzw. falsche Sprache war. Mit anderen Worten, sie sprachen irgendein Kauderwelsch, das keine echte Gabe des Heiligen Geistes, sondern genau genommen eine Fälschung war. Und die dritte Ansicht ist, daß die Gabe, die in Korinth gegeben wurde, die gleiche Gabe war, wie auch die in der Apostelgeschichte. Mit anderen Worten, es ist keine andersartige Gabe, es sind Sprachen, die irgendwo auf dem Planeten Erde gesprochen werden.


Ich hoffe nun, daß diese drei Ansichten verstanden worden sind. Ich wiederhole sie noch einmal:

  • 1. Sie ist eine echte Gabe, die die Korinther hatten, aber sie war nicht die gleiche Gabe wie in der Apostelgeschichte. (Diese Annahme ist nicht richtig.)

  • 2. Was dort gesprochen wurde, waren keine Sprachen in dem Sinn, sondern eine engelsgleiche Sprache, die aber auch eine wirkliche Gabe war. Die Korinther sprachen eine Kauderwelsch-Sprache, die auf dem Planeten Erde nirgendwo gesprochen wird, sie war jedoch eine Fälschung und eine unechte Gabe. (Diese Annahme ist auch nicht richtig.)

  • 3. Die Gabe in Korinth war dieselbe wie in Apostelgeschichte 2 auch, nämlich die Fähigkeit zu haben, richtige Sprachen zu sprechen, so, wie sie irgendwo auf dem Planeten Erde gesprochen werden. (Diese Annahme ist richtig.)

Nun, war die Gabe in Apostelgeschichte 2 andersartig, als die Gabe in 1. Korinther 14? Mit anderen Worten, war die Gabe in Apostelgeschichte 2 die Fähigkeit, Sprachen zu sprechen, wie sie irgendwo auf der Welt gesprochen werden? Oder war hingegen die Gabe in 1. Korinther 14 die, in irgendeiner Engelssprache zu sprechen, die hier auf dem Planeten Erde nirgendwo gesprochen wird? Das sind die Fragen, denen wir auf den Grund gehen müssen.

Nun möchte ich Euch ein paar sehr wichtige Einzelheiten erzählen. Das Wort "Zungen" in 1. Korinther 14 steht für das Wort "glossar" und ist identisch mit dem verwendeten Wort, das in allen Textabschnitten steht, die wir bereits betrachtet haben.

Es ist genauso identisch mit dem Wort, das in Markus 16:17 steht, wo Jesus sagte, daß sie in "neuen Zungen" reden werden. Ebenso ist es identisch mit dem Wort, das in Apostelgeschichte 2:10 und Apostelgeschichte 19 verwendet wird. Mit anderen Worten, in 1. Korinther wurde kein anderes Wort benutzt; es ist ein und dasselbe Wort für "Zunge".

Der Ausdruck "in Zungen reden" erscheint nur an fünf Stellen in Neuen Testament. Er wurde in:

  • Markus 16:17

  • Apostelgeschichte 2

  • Apostelgeschichte 10

  • Apostelgeschichte 19 und in

  • 1. Korinther 12 bis 14 gebraucht.

Und das bringt uns dazu, zu glauben, daß die Gabe in 1. Korinther 12-14 dieselbe Gabe ist, die in

  • Markus 16:17

  • Apostelgeschichte 2

  • Apostelgeschichte 10

  • Apostelgeschichte 19

angeführt wird, und weil in allen Texten derselbe Ausdruck verwendet wurde.

Außerdem, wenn der Apostel Paulus über falsche Gaben in der Gemeinde Korinth gesprochen hätte – wenn dort irgendein Kauderwelsch gesprochen worden wäre -, was ja genau genommen eine unechte Gabe des Heiligen Geistes ist, dann müßte man sich wundern, warum der Apostel Paulus in 1. Korinther 12 bis 14 von "Zungen" als eine Gabe des Heiligen Geistes sprach; und man müßte sich noch mehr wundern, warum Paulus in 1. Korinther 14 sagt, daß wir alle um diese Gabe bemüht sein sollen. Wenn sie eine unechte Gabe wäre, wieso sagt er dann, daß wir nach dieser Gabe streben sollen?

Des weiteren sagt der Apostel Paulus in 1. Korinther 14, daß er in Zungen mehr als jeder andere geredet hat. Wäre das eine unechte Gabe, hätte er dann gesagt: "Oh, ich rede in falschen Zungen mehr als irgend jemand sonst." Natürlich nicht.

Nun, diese Hinweise zeigen, daß die Gabe, die in Korinth gegeben worden war, dieselbe Gabe war, die es in Ephesus, Cäsarea, in Jerusalem gegeben hat und von der Jesus in Markus 16:17 gesprochen hatte.

Und es gibt einen weiteren Grund, warum ich glaube, daß es sich in 1. Korinther 14 um dieselbe Gabe handelt, wie im ganzen Buch der Apostelgeschichte. Und der ist, daß es in der ganzen Bibel nur zwei Verse gibt, die die gleiche Kombination von drei Worten verwenden.

Nun, im Alten Testament, in der Septuaginta (das ist die griechische Übersetzung des Alten Testaments), finden wir in 1. Mose 11:7 diese drei Worte. Und ich möchte diesen Vers von 1. Mose 11:7 lesen. Der Grund, warum ich das mache ist, weil auch der Korintherbrief in der griechischen Sprache abgefaßt wurde. Und so kann man nun den griechischen Text im Alten Testament sehr gut mit dem griechischen Text im Neuen Testament vergleichen. So steht also in:

1. Mose 11:7

"Kommt, laßt uns hinabgehen und dort verwirren ihre Sprache …"

– das ist das erste Wort, "glossar", wo das Wort "Glossarium" herkommt –

"… damit sie nicht verstehen …"

das ist das zweite Wort, in griechisch "akour"

"… können, ihre gegenseitige Rede."

– und das ist das dritte Wort "phone".

Also, 1. Mose 1:7 spricht über die Verwirrung der Sprache = "glossar", damit sie nicht verstehen = "akour" ihre gegenseitige Rede = "phone".

Wie ich bereits gesagt habe, gibt es nur noch einen weiteren Text in der Bibel, der die Kombination dieser drei Worte verwendet; und der steht in 1. Korinther 14:2, den wir in allen Einzelheiten in unserem nächsten Studium "Sind Zungen ekstatische Erlebnisse?" betrachten werden.

In 1. Korinther 14:2 sagt der Apostel Paulus:

"Denn wer in Zungen …"

Das ist das griechische Wort "glossar".

"… redet …"

Das ist in Griechisch "phone".

"… der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht …"

Das ist das griechische Wort "akour".

"… ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen."

Wenn sich die Wortkombination dieser drei Worte in 1. Mose 11:7 auf die Sprachen der Welt bezieht und in 1. Korinther 14:2 dieselben drei Worte verwendet werden, muß man daraus schließen, daß es sich um ein und dieselbe Gabe handelt. Könnt Ihr Euch damit einverstanden erklären oder nicht?

Gehen wir ein ganzes Stück weit zurück in der Geschichte. Frage: Haben die Erbauer der Stadt Babel richtige Sprachen gesprochen? Natürlich waren das richtige Sprachen. Hatten sie diese Sprachen schon vorher gekannt? Nein. Ihnen wurde augenblicklich die Fähigkeit gegeben, verschiedene Sprachen zu sprechen, die sie vorher nicht gekannt hatten. Richtig? Denn bisher hatten sie ja alle ein und dieselbe Sprache gesprochen. Als sie dann aber sozusagen die "Gabe der Zungen" erhielten, hat vielleicht der eine Französisch, der andere Englisch, ein anderer Spanisch und ein anderer Japanisch und wieder ein anderer Koreanisch gesprochen. Sie sprachen alle Sprachen dieser Welt; und das waren alles reale Sprachen. Aber eine Gruppe konnte die andere Gruppe nicht verstehen, eben, weil sie verschiedene Sprachen gesprochen hatten.

Und deshalb glaube ich, daß die Korinther zu dem zurückgekehrt sind, was in Babel geschehen ist. Sie alle sprachen zwar reale Sprachen in der Gemeinde, doch niemand konnte die Sprache des anderen verstehen. Mit anderen Worten, stellt Euch vor Ihr geht zu einer Veranstaltung, wo zum Beispiel Kenneth Copeland eine Rede hält, und dort hört Ihr ihn in einer Sprache reden, die niemand der Anwesenden verstehen kann; und es ist auch niemand da, der das übersetzt was er sagt. So weiß dann auch niemand, welche Botschaft er verkündigt und ob sie wahr oder nur erfunden ist. Das ist keine "Gabe der Zungen". Das ist nicht eine Sprache sprechen, die sonst nirgends auf dem Planeten Erde gesprochen wird und die auch niemand verstehen kann. Das war eine Sprache, aber die Korinther sprachen in anderen Zungen, die niemand verstehen konnte, nur um mit der Gabe anzugeben, die sie erhalten hatten.

Hier möchte ich einige andere Merkmale von der Gemeinde in Korinth anführen. Die Stadt Korinth wurde 44 n. Chr. eine römische Kolonie. Sie war ein Hauptknotenpunkt zwischen dem östlichen und dem westlichen Mittelmeer. Alle, die vom Osten zum Westen des Mittelmeeres wollten und umgekehrt, durchquerten Korinth. Sie war auch eine Handelsbrücke zwischen Nord- und Südgriechenland. Ihre Bevölkerung lag ungefähr bei 200.000, die sich aus Römern, Griechen, Juden und Menschen vieler anderen Nationalitäten zusammensetzte. Das war der Grund, warum die "Gabe der Zungen" in der Gemeinde zu Korinth notwendig war und zwar um alle Sprachgruppen, die diese Stadt durchquerten, zu erreichen.

Wir wissen, daß der Apostel Paulus bei seiner zweiten Missionsreise eineinhalb Jahre in Korinth verbrachte.

Korinth war eine der sittenlosesten Städte der Antike. Sie war eine der lasterhaftesten Städte des europäischen Kontinents. Sie war ein großstädtisches und kosmopolitisches Zentrum. Sie war ein Ort, wo so viele Nationen und Sprachen vertreten waren, so daß die Gemeindeglieder die Fähigkeit haben mußten, alle diese Sprachen zu sprechen, um ihnen das Evangelium mitteilen zu können.

Nun, Korinth war eine chaotische Gemeinde; genau genommen gab es mehrere Gemeinden in Korinth. Eines der Probleme dieser Gemeinde waren ihre Interessengruppen oder Cliquenbildung. Es gab Eifersüchteleien und Querelen, wie ihr in den Büchern lesen könnt. Es gab auch einen Fall von Inzest, der von einem Gemeindeglied begangen worden ist; einige von ihnen hatten sich an Prostitution beteiligt. Einer verklagte den anderen vor Gericht. Sie kritisierten diejenigen, die Götzenopferfleisch gegessen hatten. Einige veranstalteten Orgien; sie mißbrauchten das Abendmahl, und einige andere bestritten, daß Jesus auferstanden war und behaupteten, daß die Auferstehung nur geistig stattgefunden hat; und sie mißbrauchten die Gabe des Zungenredens in der Gemeinde und trieben Schindluder damit.

Nun, möchte ich noch einige Fragen über 1. Korinther 12 bis 14 stellen. Wir werden nicht nur Kapitel 14 betrachten, sondern auch einen Blick auf Kapitel 12 und 13 werfen, weil auch in diesen Kapiteln Zungen erwähnt werden. Und hier sind die Fragen:

  • 1. Muß jeder in Zungen reden?

  • 2. Ist die Gabe des Zungenredens die wichtigste der Gaben?

  • 3. Ist die Zungengabe zur persönlichen Erbauung oder ein Zeichen von Spiritualität?

  • 4. Ist die Zungengabe die Fähigkeit, die Sprachen anderer Nationen in der Welt zu sprechen oder ist sie eine unbekannte Zunge, die nirgendwo auf der Welt gesprochen wird?

  • 5. Was ist die Voraussetzung, um die Gabe der Zunge von Gott zu erhalten?

Das sind die Fragen, die wir versuchen werden zu beantworten, wenn wir uns 1. Korinther 12 bis 14 anschauen.

Ich möchte noch erwähnen, daß es in den Briefen vom Apostels Paulus vier Mal Aufzählungen über geistliche Gaben gibt. Dabei gibt es nur eine Gabe, die in allen vier Aufzählungen erwähnt wird. Und das ist die Gabe der Weissagung. Zungen werden nur zweimal in den vier Aufzählungen genannt. Und jetzt wollen wir einen Blick auf die vier Aufzählungen werfen und sehen, ob Zungen die wichtigste Gabe ist und ob jeder in Zungen sprechen muß usw., und ob wir Antworten auf unsere Fragen erhalten. In 1. Korinther 12:7-11 steht die erste Aufzählung der geistlichen Gaben, und wir werden daraus verschiedene Punkte hervorheben. Hier sagt der Apostel Paulus:

1. Korinther 12:7-11

"In einem jeden offenbart sich der Geist …"

Zur persönlichen Erbauung? Nein, nein, das sagt er nicht.

"… zum Nutzen aller; …"

Ich frage Euch: Wenn ich hier in Papiamentu, was ein Dialekt der niederländischen Antillen ist, sprechen würde, wäre das für alle gewinnbringend? Nein. Wenn ich aber Papiamentu sprechen könnte, würde mir das was nützen? Natürlich nützt mir das was, denn ich würde ja perfekt verstehen, was ich sage, aber Ihr würdet davon überhaupt nicht profitieren. Und so war es auch bei Paulus. Er sagte:

"In einem jeden von euch offenbart sich der Geist zum Nutzen aller…"

Also, nicht zu Deinem eigenen Nutzen, nicht für Deine Selbsterbauung, nicht für einen geistlichen Rausch für Dich, sondern zum Nutzen für alle!

"Dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem anderen wird gegeben von der Erkenntnis zu reden nach demselben Geist; einem anderen Glaube in demselben Geist; einem anderen die Gabe gesund zu machen in dem einen Geist; einem anderen die Kraft, Wunder zu tun; einem anderen prophetische Rede; einem anderen die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem anderen mancherlei Zungenrede; einem anderem die Gabe sie auszulegen. Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will."

Nun, wollen wir ein paar Einzelheiten in diesem Anschnitt beachten. Wo sind die Zungen in dieser Aufzählung erwähnt? Sie wurden als letzte der Gaben genannt. Das Zungenreden und deren Auslegung stehen an letzter Stelle der Aufzählung. Außerdem konnten wir eindeutig sehen, daß keine dieser Gaben zur eigenen Erbauung oder zur persönlichen Erfahrung einer geistigen Verzückung ist. Alle Gaben sind, wie wir gelesen haben, zum Nutzen der ganzen Gemeinde. Vers 11 erklärt, daß der Heilige Geist ein Geist ist, der alle diese Gaben nach seinem Ermessen austeilt. Und dann sagt Paulus, so wie es nur einen Geist gibt, so gibt es auch nur einen Leib, der aus vielen Gliedern mit vielen verschiedenen Gaben gibt:

1. Korinther 12:7-11

"Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder von Euch ein Glied."

Sehen wir uns die nächste Aufzählung in 1. Korinther 12:28-31 an:

1. Korinther 12:28-31

"Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede. …"

Sprechen alle in Zungen? Nein. Legen alle die Zungensprache aus? Natürlich nicht. Habt Ihr noch einmal bemerkt, daß die Gabe der Zunge und ihre Deutung als letzte Gabe in dieser Aufzählung aufgeführt werden? Paulus legt hier eine Rangordnung der Gaben nach 1., 2., 3. fest und danach zählt er auf, was noch kommt, und nach all denen kommt erst die Zungengabe und die Auslegung der Zungengabe. Er reiht die Gaben nach ihrer Wichtigkeit ein. Deshalb stellt Paulus in den Versen 29+30 auch in Frage, daß jeder alle Gaben hat.

Und dann sagt Paulus in Vers 31:

"Strebt aber nach den größeren Gaben! Und ich will Euch einen noch besseren Weg zeigen."

Der bessere Weg steht dann in Kapitel 13: Und dieser Weg ist die Liebe. Die Liebe ist die größte Gabe des Heiligen Geistes.

Wir fassen zusammen:

  • 1. Es gibt eine Rangordnung der Gaben, die mit 1., 2., 3. und dann weitere angezeigt worden sind.

  • 2. Die zuletzt genannte Gabe ist die Gabe der Zunge. Nachdem was Paulus sagte, erhalten nicht alle die Gabe der Zunge.

  • 3. Wenn Ihr das ganze Kapitel 1. Korinther 12 lest, dann seht Ihr, daß die ganze Argumentation darum geht, daß es einen Leib mit vielen Gliedern gibt, und jedes Glied hat eine bestimmte Gabe zum Nutzen des Leibes. Was würde es bringen, wenn jeder dieselbe Gabe hätte?

Das wäre genauso, als ob Dein ganzer Leib nur aus Deinem Kopf bestehen würde oder Dein ganzer Körper wäre nur ein Fuß oder nur ein Arm. Es gibt unterschiedliche Gaben, die verschiedenen Personen gegeben werden, zum Besten des ganzen Leibes. Gott hatte nicht den Gedanken, daß jeder die gleiche Gabe haben sollte, also jeder nur die Gabe der Zunge.

In 1. Korinther 13:8 sagt Paulus, daß das Zungenreden aufhören wird. Sie ist also nicht die wichtigste Gabe. Er sagte aber:

"Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird."

Wir kommen nun zur dritten Aufzählung von Paulus. Diese steht nicht in 1. Korinther, sondern in Epheser 4:11-13.

Hier sagt Paulus:

"Und Er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer, …"


Ich fahre jetzt so fort: "damit sie zeigen, wie geistlich sie sind und eine Erfahrung der Selbsterbauung haben." Nein, das steht da nicht. Wozu sollen denn diese Gaben dienen? Es heißt dort weiter:

"… damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden, …"

Nicht nur Du selbst, sondern der ganze Leib Christi soll erbaut werden. Dann heißt es weiter:

"… bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi."

Zungen werden hier in dieser Aufzählung nicht einmal erwähnt. Und die Gaben wurden zum Besten des Leibes gegeben, damit sie für den Dienst ausgestattet sind und nicht bloß zur eigenen Erbauung.

Gehen wir zu der vierten Aufzählung. Die steht in Römer 12:4-8. Auch hier werden "Zungen" in der Aufzählung nicht erwähnt. Da sagt Paulus:

Römer 12:4-8

"Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, …"

Wenn also alle in Zungen sprechen würden, wären das dann alles dieselben Aufgaben? Natürlich wäre das so. Dann heißt es weiter:

"… so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des anderen Glied und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er. Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er es gern."

Hat also jeder dieselbe Gabe erhalten? Nein, es gibt so viele Gaben in der Gemeinde. Und der Heilige Geist verteilt die Gaben nach den Bedürfnissen, so, wie der Leib sie in der Gemeinde braucht.

Ich möchte noch einmal eine ganz wichtige Tatsache betonen, und die ist, daß das Wort "Zungen" und der Ausdruck "in Zungen reden" augenscheinlich dasselbe in Markus 16:17, in allen weiteren Textabschnitten der Apostelgeschichte und 1. Korinther 12 bis 14 bedeutet. In allen diesen Abschnitten handelt es sich um ein und dieselbe Gabe.

Vielleicht fragt jetzt jemand: "Hast Du jemals 1. Korinther 13:1+2 gelesen, wo von Engelszungen die Rede ist?" Nun, dann lesen wir diesen Text einmal. Wißt Ihr, viele Charismatiker sagen, daß der Apostel Paulus gesagt hat, daß er in den Zungen oder die Sprache der Engel gesprochen haben soll. "O nein, das ist eine Sprache, die hier auf dem Planeten Erde nirgends gesprochen wird. Das ist eine himmlische Sprache." Nun, werfen wir einen Blick darauf:

1. Korinther 13:1+2

"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete aber hätte der Liebe nicht, wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, aber hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts."

Es gibt hier in diesen zwei Versen ein ganz wichtiges Wort. Es ist das Wort "wenn". Was zeigt dieses Wort an? Das ist eine bedingte Anweisung. Paulus hat nicht gesagt, daß er die Sprache der Engel gesprochen hat. Er meinte, wenn er nicht nur die Sprache der Menschen, sondern auch der Engel sprechen könnte. Wenn er die Gabe der prophetischen Rede hätte, wenn er alle Geheimnisse wissen würde.

Da muß man sich doch fragen, ist es uns überhaupt möglich, alle Geheimnisse zu kennen und alle Erkenntnis zu besitzen? Nein, das ist eine hypothetische Aussage. Paulus hat nicht gesagt, daß die Korinther eine Engelssprache gesprochen haben. Er sagte, wenn ich die Sprache der Engel sprechen könnte, wenn ich alle Erkenntnis hätte, aber keine Liebe habe, dann bedeutet das alles nichts. Er hat nicht gesagt, daß er die Sprache der Engel wirklich spricht, sondern, wenn er es könnte. Wie gesagt, es ist eine rein hypothetische Aussage, die nicht der Wirklichkeit entspricht.

Aber laßt uns etwas verweilen bei der Vorstellung von der Sprache der Engel. Haben wir mal an irgendeiner Stelle in der Schrift von einem Engel gelesen, der in einer unbekannten Sprache gesprochen hat? Könnt ihr ein Beispiel in der Bibel anführen, wo ein Engel kam und in einer unbekannten Sprache geredet hat, die die Menschen nicht verstanden haben? Ich kenne keine. Als Jesus geboren wurde, haben da die Engel in einer fremden Zunge gesungen? Haben sie "Ehre sei Gott in der Höhe …" in ihrer eigenen Engelssprache gesungen, die niemand verstehen konnte? Natürlich nicht. Und wie war es, als Zacharias die Geburt von Johannes dem Täufer angekündigt wurde? Hat der Engel zu ihm in einer unbekannten Sprache gesprochen, von der Zacharias kein Wort verstehen konnte? Natürlich nicht. Er hat mit Zacharias in seiner eigenen Sprache gesprochen. Als der Engel Gabriel zu Daniel kam und ihm die 2300 - Tage-Prophezeiung erklärte, hat Gabriel da irgendein Kauderwelsch gesprochen, das Daniel nicht verstehen konnte? Nein, er sprach die Sprache von Daniel.

Offenbarung 5:11-13 spricht von einem Lobpreis im Himmel, und den hörte der Prophet in seiner Sprache. Warum sollte Gott zu uns in einer Sprache sprechen, die wir nicht verstehen können? Es wäre doch für jemanden höchst unpraktisch in einer Sprache zu reden, die niemand verstehen kann, wenn er doch besser zu den Menschen in einer Sprache spricht, die dann auch verstanden wird. Sonst ist das doch absolut sinnlos.

Davon abgesehen stellen wir fest: Die Engel haben die Gabe des Zungenredens, denn sie sprachen zu Petrus in Griechisch, zu Daniel in Hebräisch und zu Nebukadnezar auf Aramäisch. Also müssen sie die Zungengabe haben, weil sie in der Lage waren, die verschiedenen menschlichen Sprachen zu sprechen.

Nun, ich bin mir sicher, daß die Engel ihre eigene Sprache haben. Aber was macht das für einen Sinn für die Engel, wenn sie zu uns in ihrer Sprache reden würden? Wir würden überhaupt nichts davon verstehen, was sie uns sagen wollen. Es ist zweifelsfrei wahr, daß die Engel eine andere Sprache sprechen als wir.

Und jetzt bitte gut aufpassen: Im Laufe der Zeit ist hier auf der Erde alles degeneriert - auch die Sprachen.

Glaubt Ihr, daß Gott eine vollkommene Sprache spricht? Glaubt Ihr, daß die Engel eine vollkommene Sprache sprechen? Selbstverständlich. Könnten wir jemals Gott oder die Engel verstehen, wenn sie in der Sprache mit uns reden würden, die sie im Himmel sprechen? Nein. Wäre es dann praktisch für die Engel, in ihrer Sprache zu uns zu reden, wenn wir sie doch nicht verstehen könnten? Das wäre doch völlig sinnlos.

Welchen praktischen Sinn hätte es gehabt, wenn zu den Korinthern in einer Engelssprache gesprochen worden wäre, wenn keiner sie verstanden hätte? Es wäre absolut sinnlos gewesen. Gott verschwendet keine Worte. Gott ist ein praktischer Gott.

Gott spricht also zu uns in einer unvollkommenen Sprache. Und warum macht Er das? Denn, wenn Er zu uns in einer vollkommenen Sprache reden würde, wir nicht in der Lage wären, zu verstehen, was Er sagt, und es wäre für unsere Errettung völlig wertlos.

Wäre es für mich nicht unpraktisch, in einer Sprache zu reden, die nicht einmal Gott verstehen kann? Natürlich. Es wäre schrecklich unpraktisch, eine Sprache zu sprechen, die ich nicht verstehen kann, die Gott nicht verstehen kann und die andere Menschen auch nicht verstehen können. Der Sinn der Zungenrede war es, etwas zu vermitteln, nämlich das Evangelium Gottes der ganzen Welt mitzuteilen. Sie sollte nicht zur Selbsterbauung sein oder einen höheren Grad an Geistigkeit zur Schau zu stellen. Keiner dieser Gründe trifft zu. Sie wurde aus rein praktischen Gründen gegeben, damit das Evangelium den Menschen in der Sprache mitgeteilt werden konnte, die sie gut verstanden haben.

Hat Kanaan eine eigene Sprache? Natürlich, im Himmel gibt es eine eigene Sprache. Spricht Gott zu uns in der Sprache des Himmels? Natürlich nicht; Er spricht zu uns in unserer Sprache, weil Er uns Seine Botschaft vermitteln möchte.

Also, die Sprache Gottes ist rein und vollkommen, die auch im Laufe der Zeit nicht fehlerhaft wurde. Wenn Gott zu uns in der Sprache gesprochen hätte, die die Engel im Himmel benutzen, wären wir nicht in der Lage gewesen, sie zu verstehen. Und so hat sich Gott herabgelassen unsere Sprache zu sprechen, um den Auftrag der ersten Engelsbotschaft von Offenbarung 14:6 – genau genommen die drei Engelsbotschaften - an allen Nationen, Sprachen und Völkern zu erfüllen. Aber Gott hat uns niemals aufgetragen, in einer Sprache zu sprechen, die nirgends auf der ganzen Welt gesprochen wird.

Und jetzt wollen wir die Frage beantworten, die wir vorhin gestellt hatten:

1. Muß jeder in Zungen sprechen?

Die aus der Bibel klar ersichtliche Antwort ist "nein"! Der Apostel Paulus sagte ja, daß nicht alle die gleiche Gabe haben. Er verglich das mit einem Leib, der auch nicht nur aus einem Herzen oder aus Beinen oder aus Füßen besteht. Man benötigt viele Glieder, damit der Leib funktionieren kann. Und so benötigt man auch viele geistliche Gaben in der Gemeinde, damit sie ordnungsgemäß funktioniert.

2. Ist die Zungengabe die wichtigste der Gaben?

Wir haben in der Aufzählung der Geistesgaben von Paulus gesehen, daß die Zungengabe und auch deren Deutung immer zuletzt genannt wurde. In zwei von den vier Aufzählungen wurde die Zungengabe nicht einmal erwähnt, weder zuerst, noch zuletzt. Und so lautet die Antwort, ob die Zungengabe die wichtigste Geistesgabe ist, "nein"! Auch wenn man sich das so wünschen würde.

3. Ist die Gabe der Zunge zur persönlichen Erbauung oder ist sie ein Zeichen von Geistigkeit?

Nein! Die Korinther hatten das gedacht. Wir werden in unserem nächsten Studium 1. Korinther 14 betrachten. Wir werden Vers für Vers behandeln und wir werden sehen, daß die Korinther die Sprachen der Welt gesprochen hatten; also Sprachen, die irgendwo auf dieser Erde gesprochen werden. Aber sie hatten sie nicht bei der Versammlung gesprochen, zu denen sie geredet hatten. Und sie hatten alle zur gleichen Zeit gesprochen. Könnt Ihr Euch das vorstellen, wie das wäre, wenn in einer Gemeinde von ca. 200 Menschen alle auf einmal, jeder in seiner eigenen Sprache, reden würde? Das gäbe einen ohrenbetäubenden Lärm und ein wildes Durcheinander. Es wäre wie beim Turmbau zu Babel, der wieder zurückgekommen wäre.

So lautet die ganz klare Antwort, ob die Gabe der Zungen zur Selbsterbauung dient oder ob sie ein Zeichen von Geistigkeit ist, nein!

Wozu ist die Gabe der Zungen ursprünglich gegeben worden?

Die verschiedenen Textabschnitte sagen das eindeutig. Weil das Evangelium in den Sprachen der Nationen, die am Pfingsttag in Jerusalem gewesen waren ausgeteilt werden mußte, und auch, daß die Nationen, die durch die Weltstädte kamen, das Evangelium in ihrer Sprache verkündigt bekamen.

4. Ist die Gabe der Zungen die Fähigkeit, die Sprachen anderer Nationen in der Welt zu sprechen oder ist sie eine unbekannte Sprache, die nirgendwo auf der Welt gesprochen wird?

Die Antwort lautet:

Um die Sprachen sprechen zu können, die irgendwo auf der Welt gesprochen werden!

Ich wiederhole noch einmal, was ich bereits erzählt habe. Ich persönlich habe nicht die Gabe der Zungen, obwohl ich fließend spanisch spreche; und nicht nur fließend, sondern zusätzlich noch die Mundarten, und ich kenne auch die Eigenarten, und nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell. Und so kamen wohl manche auf die Idee, ich hätte die Gabe der Zungen. Nein, die habe ich nicht. Ich habe spanisch schon als vierjähriges Kind gelernt und bin mit dieser Sprache aufgewachsen. Und so kann man nicht sagen, daß sie eine übernatürliche Gabe Gottes war. Nein, ich habe sie von Grund auf gelernt.

Aber die Gabe der Zungen ist damals nicht erlernt worden. Die Gabe der Zungen war eine übernatürliche, wunderbare, augenblickliche Gabe, die Gott den Aposteln gegeben hatte, damit sie in mehreren Sprachen zu denen sprechen konnten, die glaubten. Sie bekamen z.B. das Vermögen perfekt Französisch zu sprechen, von der sie nicht einmal wußten, daß es diese Sprache überhaupt gibt. Es ist irgendwie so, als ob die Engel alle Fremdsprachenwörterbücher und –kurse irgendwie elektronisch in die Gehirne gesteckt hätten, und plötzlich konnten sie die Sprache sprechen und sogar noch die Kultur erkennen und Mundarten sprechen, und zwar perfekt, fehler- und akzentfrei.

Das war die Zungengabe, die Gott gegeben hatte, damit sie auf die Ungläubigen Eindruck machen und sie sagen würden: "Diese Männer kannten diese Sprachen bis jetzt noch gar nicht, und jetzt auf einmal sprechen sie diese Sprachen perfekt. Das ist ein Wunder und hat sicherlich was zu bedeuten, wir sollten mal zuhören, was sie zu sagen haben."

5. Die letzte unserer Fragen. Was ist die Voraussetzung, um die Gabe der Zunge von Gott zu erhalten?

Unter welchen Umständen gibt Gott die Gabe der Zungen, und aus welchem Grund?

Er gab die Gabe der Zungen, wenn es Umstände gab, das diejenigen, die anwesend waren, das Wort brauchten, aber es nicht hören konnten, weil sie die Sprache nicht verstanden. Die Zungengabe ist aus praktischen Gründen gegeben worden, nämlich um das Evangelium von Jesus Christus austeilen zu können.

Sie ist den Menschen nicht gegeben worden, um einfach damit anzugeben, daß sie eine Sprache sprechen können, die selbst Gott nicht einmal versteht. Sie ist nicht die "Gabe", die Kenneth Copeland zur Schau stellte bei dem Tony-Palmer-Meeting, wo er auftrat und losquasselte und den Papst in einer Sprache segnete, die keiner verstehen konnte. Woher weiß man dann, ob diese Botschaft keine Botschaft von der Unterwelt ist? Und wenn einer diese Laute deutet, woher weiß man, ob der Ausleger sich seine Deutung nicht aus den Fingern saugt? Der einzige Weg das herauszufinden ist, zu prüfen, ob das, was eine solche Person lehrt, im Einklang mit dem Wort Gottes steht.

"Hin zum Gesetz und zu dem Zeugnis! Wenn sie das nicht sagen, so wird ihnen kein Morgenrot scheinen." (Jesaja 8:20)

Wir müssen prüfen was Kenneth Copeland oder auch jeder andere lehrt, um festzustellen, ob es in Übereinstimmung mit der Bibel steht. Wir können nicht von einer vermeintlich übernatürlichen Sprache ausgehen, wenn sie niemand verstehen kann, und wir sollen auch nicht voreilig meinen, es wäre die Gabe des Heiligen Geistes.

Ihr wollt jetzt bestimmt noch wissen, was es mit 1. Korinther 14 auf sich hat. Und was hat der Apostel gemeint, als er von Zungenreden und Geheimnissen sprach? Wie gehen wir mit 1. Korinther 14 um? Nun, das ist das Thema unseres nächsten Studiums.

© Übersetzung - Alex Janzen - November 2022



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